Schärenfahrt und Stockholm in Schweden
Es ist 5.30 Uhr an diesem 3. Tag der Kreuzfahrt ‚Die Schätze des Mare Balticum‘ mit MS EUROPA und ich bin bereits auf der Brücke um den Gästen, die auf den Aussendecks sind zu kommentieren, was es hier zu sehen gibt. Vor über 12000 Jahren entstand am Ende der letzten Eiszeit diese Landschaft mit Kanälen und Inseln, die sogenannten Schären und in der Folge die Ostsee. Heute morgen ist es kühl und es weht ein frischer Wind. Die Anfahrt in die schwedische Hauptstadt dauert mehr als 4 Stunden und gehört zu den Höhepunkten jeder Ostseekreuzfahrt.
Die Schären vor Stockholm
Was gibt es schöneres als einen frischen Kaffee zu genießen und dabei zurückzuschauen in die Entstehungsgeschichte eines Binnenmeeres, das gleichzeitig, wie kein zweites ein Kulturraum ist. Die Stadtbewohner nutzen die Schären, die mit Mischwald bedeckt sind und auf denen heute Wohn- und Wochenendhäuser stehen, jetzt rund um den Mittsommer um Urlaub im eigenen Land zu machen. Überall sieht man Boote und Wohnwagen.
MS EUROPA liegt heute auf Reede vor Stockholm. Näher darf kein Schiff heran. Das ist ein Privileg, denn mit den Tenderbooten des Schiffes geht es in nur wenigen Minuten an Land direkt in die Altstadt. Das historische Stadtbild wird von den Türmen der Ridarsholmenkirche, der deutschen Kirche, des Stadthauses und des Domes geprägt. Der Stadtrundgang am heutigen Morgen verspricht einen spannenden Eindruck in der Altstadt die zu große Teilen noch aus dem späten 17. Jh. stammt. In kleinen Gruppen beginnen wir direkt an der Pier unseren mehrstündigen Spaziergang.
Enge Gassen und Kopfsteinpflaster
Nach wenigen Minuten zeigt sich die Altstadt von ihrer schönsten Seite. Von Efeu und Wein bewachsene Straßenübergänge und Häuserfassaden, Kopfsteinpflaster, prachtvolle Barockportale, alte Kirchen, versteckte Plätze, Spuren der deutschen Geschichte und das Flair einer nordischen Metropole umfängt uns Besucher im wärmenden Sonnenlicht. Viele junge Leute bevölkern die Straßen, denn auch in Schweden sind jetzt Sommerferien. Auffällig ist, daß überall gesungen und musiziert wird, daß schon jetzt, früh am Vormittag reges Leben herrscht und bereits zahlreiche Touristen unterwegs sind.
Wir passieren die deutsche Kirche, deren fast 100 m hoher Turm vom Berliner Dombaumeister Raschdorf Ende des 19. Jhs. geschaffen wurde. Wir sehen die Domkirche. Sie ist die Grab- und Krönungskirche der schwedischen Monarchen. Und schließlich macht unsere bestens informierte Reiseleiterin einen Abstecher in die engste Gasse der Altstadt zum ‚Järnpojke‘.
Der ‚Keine Junge‘ von Stockholm
Wir kommen nach kurzer Zeit in einen unscheinbaren Hinterhof direkt an der Außenwand der barocken Finnischen Kirche in Stockholms Altstadt. Hier, so die Reiseleiterin befindet sich die wichtigste und berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Wir schauen in einen augenscheinlich leeren Hof….doch nein! Auf der anderen Seite, ganz unscheinbar auf dem Boden ist eine Plattform aus Eisen und darauf sitzt…der ‚Kleine Junge von Stockholm‘. Die Eisenfigur ist nur wenige Zentimeter hoch und zeigt einen am Boden sitzenden Jungen, dem man eine violette Strickmütze angezogen hat. Immer wieder kommen die Anwohner und kleiden die Figur aus dem Jahr 1919 der Jahreszeit entsprechend. Und da der Sommer warm ist, hat nur eine Mütze auf. Nun heißt es, dem Jungen die Mütze abzuziehen und einmal mit der Hand über den Kopf zu streichen. Wer dies tut, so die Legende, kommt sicher nach Stockholm zurück. Doch Achtung! Dieselbe Überlieferung weiß zu berichten, daß derjenige, der zweimal über den Kopf des Jungen streichelt sich in Stockholm verheiratet. Man überlege also, was man tut!
Das Stockholmer Schloss
Nun stehen wir vor dem Stockholmer Schloss. Es wurde zwischen 1600 und 1750 erbaut ist eines der größten Schlösser der Welt besutzt 550 Räume und Säle. Davon dürfen Besucher nahezu 100 Räume besichtigen. Daß uns am heutigen Tag ein wirkliches Reise-Highlight bevorstehen würde, konnten wir zunächst nicht ahnen. Aber als die Reiseleiterin die Eintrittstickets ausgegeben hatte sagte Sie: „Heute, meine Damen und Herren, dürfen sie uneingeschränkt im Inneren fotografieren“! ich traute meinen Ohren nicht.
Fast 20 Jahre lang bin ich immer wieder mit Besuchergruppen ins Stockholmer Schloß gegangen. Noch nie war hier das Fotografieren erlaubt. Spontan brach bei den Gästen Begeisterung aus, denn das Fotografierverbot wurde erst vor 3 Tagen und zunächst nur zu Testzwecken aufgehoben. So sind mir heute sehr seltene Bilder gelungen, darunter die kompletten Staats- und Empfangsräume sowie die Wohnräume der schwedischen Könige. Die Bildgalerie von diesem Reiseereignis sehen sie unten und können so teilhaben. Besser noch ist es, sebst einmal eine Ostseekreuzfahrt mit MS Europa zu unternehmen. Denn: Kein Bild kann das eigene Reiseerlebis ersetzen.
Die Havana-Bar auf MS Europa
Doch zuvor, wie jeden Tag – mein EUROPA-Detail. Hier zeige ich besonders schöne Ansichten des Schiffes aus meiner Sicht, der Sicht des Lektors und Fotografen. Heute ist es die stilvolle Havana Bar auf dem Europa-Deck. Hier kann der Gast exquisite Drinks und edle Zigarren genießen und das mit dem schönsten Ausblick auf die Weltmeere.
Der dritte Reisetag mit MS EUROPA durch die Ostsee geht zu Ende und es war ein erlebnisreicher Tag bei herrlichem Wetter. Heute Abend liegen wir über Nacht in der Stadt und es erwartet uns nicht nur die Abendstimmung in historischer Umgebung sondern auch an Bord von MS Europa ein Höhepunkt im Kultur- und Unterhaltungsprogramm. Die weltweit bekannte Abba-Revival-Band ‚Souper Trouper‘ gastiert in der Europa-Lounge und bringt die unvergessenen Welthits der legendären Popgruppe auf die Bühne. Ein rundum perfekter Tag bevor morgen die finnische Metropole Helsinki auf uns wartetDoch davon berichte morgen und würde mich freuen, wenn Sie alle wieder mit dabei wären. Ich grüße Sie aus Stockholm
Peter Jurgilewitsch