Stockholm in Schweden
Der 4. Tag der Kreuzfahrt auf MS EUROPA beginnt und wir liegen noch vor Stockholm. Wieder geht es in interessanten Ausflügen an Land. Ich kann die beiden Tag in der schwedischen Hauptstadt mit der Überschrift ‚Stockholm inside‘ zusammenfassen, denn im Rahmen der Landgänge hatten wir einmalige Gelegenheiten in Kirchen und Museen zu fotografieren, wo dies sonst verboten oder gar nicht möglich ist.
Das Wetter ist heute bewölkt und es hat leicht angefangen zu regnen. Das Flair und die Stimmung in der Stadt haben sich aber nicht verändert. Alle nordischen Länder feiern in diesen Wochen den Mittsommer und was machen da schon ein paar Tropfen vom Himmel aus?
Die deutsche Kirche
Unser erstes Ziel ist die deutsche Kirche im Herzen der Altstadt. Reiche norddeutsche Kaufleute gründeten 1698 die Gertrudengemeinde und hatten in der Folge durch Handel und ihr Engagement im gesellschaftlichen Lebens Stockholms so viel Erfolg, dass es möglich wurde die prachtvoll ausgestattete Kirche zu bauen. Nicht minder interessant ist das Stadthaus. Der riesige Ziegelbau kopiert viele europäische Baustile vergangener Jahrhunderte darunter den gotischen Stil, Elemente des Barock und der Klassik sowie venezianische Mosaikkunst.
Ein Höhepunkt unseres Besuches ist der goldene Saal mit seinen einzigartigen Mosaikflächen. Sie entstanden in 20 Jahren Bauzeit ab den 20 Jahren des 20. Jhs. und gehören heute zu den großen Sehenswürdigkeiten in Stockholm. Es werden Legenden und Begebenheiten aus der Stadtgeschichte und der nordischen Mythologie dargestellt.
Das Wasa-Museum
Gustav II. Adolf hatte sich 1628 in den Kopf gesetzt Schweden zu einer Seemacht zu machen. Als der Prototyp seines Kriegsschiffs fertig gebaut und zur Jungfernfahrt im Hafen von Stockholm lag, gab der König selbst das Kommando zum Ablegen. Die Geschichte weiß zu berichten, daß das mit völlig falschen Proportionen geplante Schiff nur wenige hundert Meter im Hafenbecken fuhr und dann binnen weniger Minuten versank. Es lag dort bis zu seiner Bergung im Jahr 1956.
Heute steht es im Wasa-Museum und ist ein lebendiges Stück Schifffahrtsgeschichte der Ostsee. Fast 20000 Fundstücke wurden im Laufe der Jahre erfasst, katalogisiert, restauriert und zur Ausstellung im Museum hinzugefügt. Darunter befinden sich Alltagsgegenstände aber auch Holzarbeiten, Kanonen und sogar Glas. Das Schiff selbst wurde chemisch behandelt, sodass der Zerfall in der Zukunft verhindert werden konnte.
Die Braukunst brachten die Deutschen nach Stockholm
Die Altstadt Stockholms ist geprägt von zahllosen Gassen und kleinen Hinterhöfen. Immer wieder öffnen sich stille Plätze mit barocken Brunnen oder Denkmälern. Heute werden die Altbauten als Caféhäuser, Galerien oder Souvenirläden genutzt. Bemerkenswert sind die vielen alten Gasthäuser und Braustuben. Sie tragen nicht selten deutsche Namen wie ‚Der Mönch‘ oder ‚Zum Franziskaner‘. Die deutschen brachten die Braukunst mit aus ihrem Heimatland und fortan wurde in Stockholm ein wirklich schmackhaftes Bier gebraut, das heute eine ganz eigenständige Tradition besitzt. Stockholm ist jetzt im Sommer die gute Stube des Landes. Viele Schweden nutzen die Ferienzeit um einmal ihre Hauptstadt zu besuchen.
Der alte Marktplatz
Rund um den Torget, den alten Marktplatz stehen die schönsten Häuser der Altstadt. Sie stammen aus dem 17. und 18. Jh. und haben sehenswerte Giebel. Die Portale sind Barock verziert und Choralstrophen wie ‚Befiehl Du Deine Wege und was Dein Herze kränkt‘ stehen auf dem Türsturz in deutscher Sprache. Dies zeigt den großen Einfluss, den die deutsche Gemeinde in Stockholm besaß. Am Hauptplatz liegt auch die Schwedische Akademie und in ihrem Gebäude ist das Alfred Nobel Museum untergebracht. Alle Preisträger werden in eigenen Ausstellungen vorgestellt, ihr Lebenswerk dargestellt und die Gründe für den Erhalt des Preises erläutert.
Der Dornen-Auszieher auf dem Lido-Deck von MS Europa
Das heutige EUROPA-Detail ist eines der vielen sehenswerten Kunstwerke an Bord von MS EUROPA. Der Dornen-Auszieher ist eine Bronze Plastik, die man achtern beim Outdoor Café auf dem Lido-Deck bewundern kann. Der gebürtige Frankfurter Hans-Werner Könecke schuf diese Figur eines Kindes mit ebenso anmutigen wie lebendigen Zügen. Könecke lebt in Schweden und ist ein immer wieder von der Natur inspirierter Bildhauer. Köneckes Werke stehen u.a. in New York, in Hamburg und vielen anderen Orten in der Welt. Nicht weniger als 35 Künstler sind an Bord von MS EUROPA mit ihren Werken vertreten.
Der vierte Reisetag mit MS EUROPA endet mit einer mehrstündigen Passage durch den Schärengarten Richtung offene Ostsee. Morgen früh werden wir in Helsinki ankommen und können eine weitere nordische Metropole kennenlernen, die ebenfalls durch ihr Design, die zahlreichen Kunstwerke und vor allem in der Architektur berühmt wurde. Ich werde die Gäste zur Festung Suomenlinna begleiten, ein Paradebeispiel der Militärarchitektur des 18. Jhs. und Weltkulturerbe der UNESCO. Doch davon berichte morgen und würde mich freuen, wenn Sie alle wieder mit dabei wären. Ich grüße Sie aus Stockholm
Peter Jurgilewitsch
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