Spitzbergen, der Isfjord und die Gletscher
Die Inselgruppe Spitzbergen liegt rund 1000 km südlich des Nordpols und besteht aus mehr als 400 Inseln und Schären. Auf 61.022 km² lieben rund 2500 Menschen. Die arktische Lage und die Abgeschiedenheit machen die Inseln zu einem El Dorado für Forscher aus aller Welt, die hier nach den Ursprüngen des Lebens auf unserem Planeten forschen. Auch das Verhalten von Tieren und Pflanzen unter polaren Lebensbedingungen steht im Vordergrund der Forschungsprojekte. Hinzu kommen noch die Veränderungen, die der weltweite Klimawandel verursacht. Die Bedeutung Svalbards ist somit in den letzten Jahrzehnten gewachsen. MS Ocean Majesty hat am Vormittag die Inselgruppe erreicht und ist entlang der Westküste gefahren. Wir liegen vor dem Isfjord und warten auf den Lotsen, den alle Schiffe, die in die Fjorde Svalbards einfahren wollen, an Bord nehmen müssen.
Arktische Berge und Gletscher
Der Isfjord ist mit 107 km Länge der zweitlängste Fjord Spitzbergens und besonders bedeutsam, da an seinem südlichen Ende die Hauptstadt Longyearbyen und die Siedlung Barentsburg liegen. Seine zahlreichen Seitenarme ermöglichen es Kreuzfahrtschiffe tief in die Inselgruppe hineinzufahren. Aber auch ein Kreuzen innerhalb des Fjords selbst ist höchst interessant. Der Fjord besitzt auf beiden Seiten sehr breite Gletscher und ebenso die typischen Tafelberge aus Sedimentgestein, die das Landschaftsbild überall auf den Inseln bestimmen. MS Ocean Majesty nimmt Kurs auf den Wahlbergbreen und den Sveabreen und erneut haben wir grosse Glück. Die Sonne scheint und die Temperaturen sind mit 5°C moderat. Alle Gäste an Bord geniessen die Aussicht auf die Artkis an Deck und erwarten gespannt die Annäherung an die Gletscher.
Inseln mit Geschichte
Die Entdeckung Svalbards wird allgemein dem niederländischen Kaöitän Willem Barents zugeschrieben, der am 19. Juni 1596 die Inseln sichtete und sie nachdem was er in der Landschaft erblickte „Spitsbergen“ nannte. Heute gehen Geschichtsforscher allerdings davon aus, dass bereits im 12. Jh. Schiffe Spitzbergen erreichten und sie als „Svalbardi fundinn“ dolumentierten. In der Folge begann die Ausbeutung der natürlichen Recoursen in Form von Walfang sowie der Fuchs- und Robbenjagd. Besonders der Bergbau zu Beginn des 20. Jhs., der u.a. durch John Munroe Longyear begonnen wurde, förderte das wirtschaftliche Interesse an den Inseln. Erst ab 1900 begann die systematische Forschungsarbeit in Svalbard und von hier aus startenen nicht wenige Nordpolexpeditionen. Nach dem Abschluss des Spitzbergenvertrages im Jahr 1920, erlangte Nordwegen ab 1925 die Souveränität über die Insel.
Wahlenbergbreen und Sveabreen
Einer der beeindruckenden Gletscher im Nordfjord befindet sich in der Yoldiabukta – der Wahlbergbreen. Er hat eine Länge von 26 km und wurde nach Göran Wahlenberg benannt, einem schwedischen Botaniker des 19. Jhs., der zugleich Studien zum Klima und dem Zusammenspiel von Flora und Klima erforschte. Unser Arktikexperte Andreas Umbreit erzählt in seinen fachkundigen Lektoraten davon, dass der gewaltige Wahlberggletscher in den letzten Jahren, im Gegensatz zu vielen anderen Gletscher, einen deutlichen Vorstoss gemacht hat. Den Passagieren von MS Ocean Majesty präsentiert sich der Gletscher in strahlendem Sonnenschein und es beginnt eine traumhafte Annäherung an dieses Naturschaupiel. Nicht minder spektakulär ist der benachbarte Sveabreen. Dieser trennt Oscar II Land und James I Land. Sveabreen ist 30 km lang und erstreckt sind bis hinauf auf 750 m Höhe. Auch dieser Gletscher bietet uns ein atemberaubendes Arktispanorama und MS Ocean Majesty erreicht die Zone des Treibeises, das sich vor jedem Gletscher befindet.
Unser erster Tag auf Spitzbergen ist ein einzigartiges Naturerlebnis und alle an Bord sind gespannt, was der morgige zweite Tag bringen wird. Eines ist aber ganz sicher: Die Arktis ist ein spektakuläres Reiseerlebnis und es ist ein Privileg, dies sehen zu dürfen.