Die Silbermine in Ginzan ist Weltkulturerbe

Kirschblüte in Ginzan
Kirschblüte in Ginzan

Seit ihrer Entdeckung im Jahr 1526 war die Silbermine Iwami Ginzan seit 400 Jahren eine der bedeutendsten Silberminen der Welt. Während des Zeitalters der Erkundung war es den Europäern nur als „The Silver Mine“ bekannt und war auf seinem Höhepunkt für ein Drittel der weltweiten Silberproduktion verantwortlich. Es wurde 2007 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und war die erste dieser Minen, die in Asien registriert wurde. Der Standort umfasst auch die umliegenden Transportrouten, Häfen, Bergbaustädte und heiße Quellen. Die große Bedeutung der antiken Überreste der Silbermine Iwami Ginzan liegt in der Tatsache, dass die reichlichen Spuren der Silberproduktion von den Abbaugebieten bis zu den Transportwegen bis heute nahezu intakt sind.

Die Arbeiterstadt Omori-cho – Ein Stück altes Japan

Brücke in Omori-cho
Brücke in Omori-cho

Neben dem Silberminengebiet steht die Stadt Omori-cho, die sich zusammen mit den Minen entwickelte. Die Straße, die sich über einen Kilometer parallel zum Fluss erstreckt, enthält Überreste aus früheren Zeiten, als sie mit dem Amtsgericht, alten Samurai-Residenzen, Geschäften, Schreinen usw. gesäumt wurde. Die Fülle der Sehenswürdigkeiten in diesem uralten Dorf ist beeindruckend. Raffiniertes Silber wurde früher zu Pferd entlang der Hauptstrassen transportiert und aus den Häfen verschifft. Rakan-ji, auf halbem Weg einer dieser Strassen, ist ein Tempel, der 1766 zur Erbauung der Seelen der Menschen gegründet wurde, die in der Silbermine Iwami Ginzan gearbeitet hatten. In den Höhlen, die in den Berg gehauen wurden, sind buddhistische Statuen eingeschlossen, umgeben von 500 Stein-Arhat-Figuren (bekannt als Gohyaku-Rakan). Das Besondere daran ist, dass jede dieser Figuren ein ganz individuelles Gesicht und eine völlig eigenständige Blickrichtung sowie eine Mimik besitzt.

Ginzan ist eine Zeitreise duch drei Jahrhunderte

Blick auf das Dorf Omori-cho
Blick auf das Dorf Omori-cho

Der Gang durch das Dorf rund um die Mine von Ginzan ist eine Zeitreise zurück ins 18. Jh. Alte Häuser, wie das eines Shoguns, die Hauptstrasse mit ihren einheitlichen Holzfassaden, mehrere Tempel sowie eine herrliche Aussicht lohnen den Besuch. Vor allem die Tatsache, dass hier kaum Touristen zu finden sind, macht das „lebende Museum von Ginzan“ zu einem Höhepunkt unserer Japan-Reise. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, denn niemand hat Stress oder ist in Eile. Man begrüsst sich freundlich, spricht miteinander und geht dann wieder seiner Wege. So etwas ist bei uns in Deutschland allenfalls noch auf dem Land zu finden. In Japan ist es teilweise aber noch in den Städten und einzelnen Stadtvierteln lebendig.

Der Izumo-Taisha-Schrein ist ein berühmtes Shinto-Heiligum

Kordel aus Stroh am Izumo Taisha Schrein
Kordel aus Stroh am Izumo Taisha Schrein

Ein Muss für jeden Japan-Reisenden ist der Besuch beim Izumo-Taisha-Schrein. Er befindet sich am südlichen Fuß des Berg Izumo und Besucher können die feierliche Atmosphäre, die diesen Ort umgibt, genießen. Wegen dieser besonderen Atmosphäre sagt man auch, dass hier alle Shinto Gottheiten zusammenkommen. Ich empfinde die Anlage wie eine Tempelstadt im Wald. Im Hauptheiligtum kann man die Haiden (Verehrungshalle) sehen, von welcher man sagt, dass sie die größte im Nachkriegsjapan ist. Die Anbetung selbst erfolgt nach einem dem Izumo-taisha-Schrein eigenen Stil: „Ni-hai, yon-hakushu, ippai“ (zwei Verbeugungen, viermal klatschen, eine Verbeugung). Direkt nach dem Eingang in die Haiden, erblickt man eine wunderschönen Holzstruktur mit einem eine Tonne schweren Strohseil (shimenawa) auf halber Länge herunterhängend. Es wirkt wie Knoten, die aus Tausenden von Halmen bestehen. Überraschenderweise findet man ein anderes shimenawa in Kaguraden, auf der linken Seite, welches 4,5 Tonnen wiegt und damit sicherlich das schwerste in ganz Japan ist.

Ein typisch japanisches Hotelzimmer erwartet uns

Japanisches Hotelzimmer
Japanisches Hotelzimmer

Heute übernachten wir in einem typischen japanischen Hotel. Das muss gesondert erwähnt werden, denn die meisten Touristen bevorzugen Zimmer im sogenannten „Western Style“. Wir lassen uns auf ein Zimmer im Japan-Style ein. Alles ist mit Matten ausgelegt. Man zieht am Eingang die Schuhe aus und Hausschuhe an. Das Bett wird, während die Gäste zum Abendessen aus dem Zimmer gehen, von den Hotelangestellten auf dem Fussboden mit verschieden hohen Matratzen (auf Wunsch) aufgelegt. Ein Stück japanischer Wohnkultur. Ich bin gespannt, wie ich mich morgen früh fühlen werde.

Morgen geht es an den Rand der japanischen Alpen. Es beginnt der letzte Abschnitt unserer Reise. Darüber berichte ich natürlich auch weiterhin.

Typische Strohknoten am Izumo Taisha Schrein
Typische Strohknoten am Izumo Taisha Schrein
Izumo Taisha Schrein
Izumo Taisha Schrein
Buddhistischer Felsentempel in Omori-cho
Buddhistischer Felsentempel in Omori-cho
Strasse in Omori-cho
Strasse in Omori-cho
Tempel im Dorf Blick auf das Dorf Omori-cho
Tempel im Dorf Blick auf das Dorf Omori-cho
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