Das Kapitol in Havanna (Capitolio Nacional de Cuba) auf Kuba gehört zu den Wahrzeichen der größten Insel der Karibik. Das Bauwerk wird auch Capitolio Nacional de Cuba genannt und ist in der Hauptstadt Havanna weithin sichtbar. Wer nach Kuba reist, sollte den Besuch im Kapitol von Havanna nicht verpassen, denn die Kuppel erinnert sofort an das Kapitol in Washington oder den Petersdom in Rom. Und tatsächlich sind diese Ähnlichkeiten beim Kapitol im Havanna nicht zufällig, sondern gewollt. Das Capitolio Nacional de Cuba wurde im November 2010 zum Nationaldenkmal Kubas erklärt.
Das Kapitol in Havanna und seine Baugeschichte
Schon 1910 begann begannen die Arbeiten an dem Prachtbau, der durch seine erstaunlichen Proportionen und seine dennoch klaren Linien auffällt. Zunächst war das Kapitol nur als Palast des Präsidenten geplant worden. Im Zuge weiterer Überlegungen kamen die Verantwortlichen zu dem Schluss, dass auch das Repräsentantenhaus (Parlament) und der Senat in dem riesigen Gebäude Platz finden müssten. So wurden die Bauarbeiten unterbrochen und man trat erneut in eine Planungsphase ein.
Im Zuge eines Projekts zur Verschönerung der Stadt Havanna im Jahr 1926, das der damalige Präsident des Landes, der Diktator Gerardo Machado, initiiert hatte, wurden die Arbeiten fortgesetzt. Entstanden ist ein Gebäude mit außergewöhnlichen Proportionen und aus wertvollen Materialien. Man kann sagen, dass am Kapitol von Havanna nicht gespart wurde, obwohl die wirtschaftliche Situation des Landes alles andere als rosig war.
Das Kapitol in Havanna – Daten und Fakten
Die Lage des Kapitols inmitten der Altstadt von Havanna ist ideal gewählt, denn der Paseo del Marti ist die wichtigste Straße in der Stadt. Rechter Hand liegt das ebenfalls prachtvoll gestaltete Gran Teatro de La Habana, linker Hand der Parque de la Fraternidad, sodass ein einzigartiges Gebäudeensemble entstanden ist.
Der Regierungssitz wurde auf einem Grundstück von 43.418 m² erbaut. Davon entfallen 13.484 auf das Kapitol selbst. Die Gärten und Parks nehmen 26.391 m² ein. 8000 Männer, hauptsächlich Spanier und Kubaner, aber auch Arbeiter anderer Nationalitäten waren mit der Durchführung beauftragt. Sie arbeiteten 3 Jahre, 3 Monate und 20 Tage. Die Baukosten wurden damals mit ungefähr 17 Millionen US-Dollar angegeben.
Das Baumaterial für das Kapitol in Havanna ist Granit und Kalkstein. Der Eingang wird von 6 riesigen dorischen Säulen mit einem Durchmesser von 1,55 Metern und einer Höhe von 14,10 Metern auf einer 55-stufigen Granittreppe gestaltet. Sie ist 26 m breit und 16 m hoch.
Auf beiden Seiten der Treppe befinden sich zwei sehenswerte Großskulpturen aus Bronze, eine männliche und eine weibliche. Sie stammen aus der Werkstatt des italienischen Künstlers Angelo Zanelli. Sie heißen La Virtud Tutelar del Pueblo und El Trabajo und sind jeweils 6,70 m hoch. Die Kuppel ist 91,73 m hoch und liegt im Zentrum des 207,44 m langen Bauwerkes.
Die beeindruckenden Innenräume werden vor allem von der Wandelhalle angeführt. Es sind nicht nur die langen Gänge, die Besucher aus aller Welt zum Staunen bringen, vor allem die Gestaltung im Stil der Renaissance mit großen Fenstern und einer Kassettendecke beeindrucken. Zwei Elemente der Halle sind einzigartig.
Die Kuppel im Kapitol in Havanna
Die Kuppel des Kapitols von Havanna ist mit 91,73 tatsächlich wenig höher als die Kuppel des Kapitols von Washington – aber eben höher. Darauf verweisen alle Kubaner gerne mit Stolz. In der Tat gehörte die Kuppel lange Zeit zu den größten der Welt, wird aber heute von mehreren anderen Kuppeln neueren Datums an Größe übertroffen, darunter dem Louisiana Superdome/New Orleans/USA und dem Reliant Astrodome/Houston/USA. Was die Höhe angeht, so liegt die Kuppel in Havanna an sechster Stelle weltweit. Zur Zeit ihrer Erbauung wurde sie nur von der Kuppel des Petersdoms in Rom und der St. Pauls Kathedrale in London übertroffen.
Die Kuppel ist nun nach mehrjährigen Arbeiten restauriert und neu vergoldet. Im Jahr 2018 stellte Russland 642 Millionen Rubel (9,6 Millionen US-Dollar) für diese Restaurierungsarbeiten zur Verfügung.
Russische Spezialisten brachten auch neue vergoldete Bleche auf Kupferplatten im Gewölbe des Kapitols an und beteiligten sich an der Restaurierung der Statue der Republik.
Die Statue der Republik
Die Statue der Republica de Cuba (Statue der Republik) ist mit einem Gewicht von 30 Tonnen und einer Höhe von 14,60 m die dritthöchste Innenstatue der Welt. Sie wird nur noch vom Buddha von Nara in Japan und dem Lincoln Memorial in Washington übertroffen.
Auch für diese Statue zeichnete Angelo Zanelli verantwortlich. Er setzte die Statue auf einen altägyptischen Sockel aus Onyx und Marmor. Das Kunstwerk korrespondiert mit dem Carrara-Marmor des Innenraums.
Dargestellt wird eine junge, kräftige Frau, nachempfunden der römischen Göttin Minerva. Sie trägt eine Tunika, einen Helm und ein Schild mit einem Speer. Mit den Accessoires und dem Sockel kommt die Figur auf ein Gesamtgewicht von 49 Tonnen. Sie ist mit 22-karätiger vergoldeter Bronze überzogen. Als Modell gilt heute das Model Mily Válty.
Der Stern von Kuba – ein Diamant ist ‚Kilometer Null‘ auf Kuba
Steht man unter der Kuppel, so befindet sich an dieser Stelle auf dem Fußboden die Nachbildung eines 25 Karat Diamanten. Der Stein wird der Stern von Kuba genannt und soll einst dem letzten russischen Zaren Nikolaus II. gehört haben. Dass es sich heute lediglich um eine Nachbildung des Edelsteins handelt, ist auf den Diebstahl am 25. März 1946 zurückzuführen.
Erst drei Monate später konnte der Diamant wiedergefunden werden. Bis heute ist unklar, wer der Dieb war. Als Resultat dieses Vorfalls wurde das Original sichergestellt und heute befindet sich unter der Glasscheibe im Boden die Replik. Der Stein markiert den Nullpunkt der Insel Kuba d. h. alle Entfernungen zu jedem Punkt der Insel werden von hier aus gemessen. Der Diamant ist umgeben von einem Stern aus Bronze und umgeben.
Der Salón de los Pasos Perdidos (Halle der verlorenen Schritte)
Der Salón de los Pasos Perdidos (Halle der verlorenen Schritte) ist bemerkenswert und gilt als einer der schmuckvollsten Räume auf ganz Kuba. Seine einmalige Akustik vermittelt dem Besucher das Gefühl, als würden seine Schritte umgekehrt durch das in ihm vorherrschende Echo, dass jedes Geräusch sofort aufnimmt.
Er hat eine Fläche von 1.740 qm, ist 120 Meter lang und 14,50 m breit. Sehenswert sind 32 monumentale Bronzeleuchter – Torcheras genannt. Sie wurden in Frankreich gegossen. Zu den Kunstwerken gehören auch 25 Marmorbänke aus Italien sowie die Bronzetüren mit aufwendig gestalteten Beschlägen.
In den Flügeln zu beiden Seiten der Eingangshalle befanden sich einst die reich verzierte Senatskammer und die Kammer des Repräsentantenhauses. Heute befinden sich die Regierungsbüros an der Plaza de la Revolución. Im Jahr 1962 zog hier die Akademie der Wissenschaften ein. Nach der jüngsten Restaurierung des Kapitols wird wieder die Nationalversammlung, das gesetzgebende Parlament der Republik Kuba, in das Kapitol einziehen.
Bildquelle: web-archive.org
Die Bibliothek im Kapitol von Havanna
Weitere Räume des Kapitols sind für den normalen Touristen nicht oder nur sehr selten zugänglich. Dazu gehört die Bibliothek. Sie umfasst rund 300000 Bücher, die sich in raumhohen Mahagoni-Regalen befinden. Der Bibliothekssaal bekommt auf diese Weise ein eher rustikales Aussehen und wirkt sehr wohnlich. Unterstrichen wir diese Atmosphäre durch den mehrfarbigen Marmorfußboden, mehrere Holztische und Sessel, die mit Leder bezogen sind.
Die Gärten im Kapitol in Havanna
Die herrlichen Gärten rund um das Kapitol sind ein Werk des Landschaftsmalers Jean-Claude Nicolas Forestier, die er schon während der Bauzeit entworfen hatte. Vorbilder waren europäische Schlossparks. Es sind neben vielen Blumenbeeten ausgedehnte Rasenflächen und hoch aufragende Königspalmen zu sehen.
Das gesamte Innere Ensemble und die Ausstattung wirkt wie aus einem Guss. Das ist nicht verwunderlich, denn die Kunstwerke wurden eigens für das Kapitol in Havanna geschaffen. Wertvolle Materialien wie Marmor, Basalt, Porphyr, Granit und Onyx sowie die Eisen- und Gussarbeiten wie Geländer, Wendeltreppen und Gartenlaternen sind nicht selten mit Monogrammen versehen und sind Spezialanfertigungen.
Die Liste der lokalen Künstler, die für das Kapitol in Havanna gearbeitet haben, ist lang und es finden sich Namen wie Juan José Sicre, Alberto Sabas und Esteban Betancourt und internationale sind Drouker, Remuzzi, Casaubon, Fidele, Lozano und Struyf mit Arbeiten vertreten. Auch die monumentalen Türen, Tribünen, Podeste und Tische sind oftmals kunstvolle gestaltet.
Hier sind Meister wie Leopoldo Romañach, Armando Menocal, Enrique García Cabrera und Manuel Vega zu nennen. Polster, Vorhänge, Oberlichter und Buntglasfenster, Skulpturen, Marmor- und Bronzebüsten sind im Stil des damaligen Zeitgeschmacks entstanden. Im Kapitol in Havanna befinden sich 11 Aufzüge. Selbst deren Türen wurden kunstvoll gestaltet. Das Kapitol ist seit dem November 2010 ein National-Monument Kubas.
Fazit
Das Kapitol in Havanna auf Kuba ist sicher das beeindruckendste Wahrzeichen der Karibikinsel. Für seinen Bau wurden nach offiziellen Angaben 5.000.000 Ziegel, 150000 Säcke Zement, 3.500.000 Fuß Holz, 40000 m3 Kies, 38000 m3 Sand und 5500 Tonnen Stahl benötigt. Das Bauwerk symbolisiert den Stolz der Nation und des Staates Kuba.
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