Hiobs Grab (Nabi Ayub) bei Salalah/Oman – Grab des Propheten

Das Grab des Hiob (Hiobs Grab) oder Nabi Ayub liegt nahe der Stadt Salalah im Süden des Oman. Hiobs Grab (Nabi Ayub) zu besuchen sollte zu jedem Besuch in Salalah gehören. Er gestattet einen Blick auf die Landschaft der Provinz Dhofar und bringt dem Reisenden das Leben Hiobs einem Propheten aus der Bibel näher. Das Grab des Hiob liegt nur 20 km von Salalah entfernt.

Hiobs Grab (Nabi Ayub) im Land Uz – ein Bibelrätsel!

Die Bibel überliefert uns das Hiob (Ijob) im Land Uz lebte:

Buch Hiob, Kapitel 1, Vers 1:

‚1 Es war ein Mann im Lande Uz, der hieß Hiob. Derselbe war schlecht und recht, gottesfürchtig und mied das Böse.‘

Auch wenn Hiobs Grab im heutigen Oman liegt und in der Provinz Dhofar, so handelt sich dabei keineswegs um das in der Bibel erwähnte Land Uz. Das Land wird in der Bibel mehrfach erwähnt, nicht nur im Buch Hiob, sondern auch bei Jeremia und in den Klageliedern.

Darüber hinaus ist Uz auch ein Personenname, den vier Personen tragen: Uz, der Sohn Aramas, Uz, der Sohn Nahors, Uz, der Sohn Dischans und Uz, der Vater Merais. Wo sich das Land Uz tatsächlich befand, ist bis heute nicht klar.

Dennoch wurde im Laufe der Jahrhunderte das Hiobs Grab nahe Salalah zu einer wichtigen Pilgerstätte gläubiger Muslime, aber auch zahlloser Christen aus aller Welt, die einen Besuch in der Stadt mit einer Fahrt zur Grabmoschee Hiobs verbinden.

Der Süden des Oman profitiert mehrfach im Jahr von feuchten Luftmassen, die vom Indischen Ozean kommend, hier deutlich mehr Regen heranbringen als im Rest der Arabischen Halbinsel. So gilt die Provinz Dhofar als der grünste und fruchtbarste Teil des Landes.

Die Fahrt zu Hiobs Grab (Ijob)

Wer die recht moderne Stadt Salalah hinter sich gelassen hat und sich auf den Weg zum Grab des Hiob macht, wird schnell bemerken, dass die hügelige Landschaft zwar auch wüstenhaft ist, wie fast überall auf der Arabischen Halbinsel, aber doch viel mehr grüne Flecken aufzuweisen hat.

Besonders reizvoll sind die vielen frei laufenden Dromedare, die seelenruhig die Straßen kreuzen und die Fahrzeuge immer dann zum Anhalten zwingen, wenn sie auf diesen stehen bleiben um einen saftigen grünen Zweig zu verspeisen, den sie soeben von einem der umliegenden Büsche gebrochen haben. Die Tiere sind daran gewöhnt und nähern sich ohne Scheu den Autos und Bussen – ein beliebtes Fotomotiv für Besucher.

Im weiteren Verlauf des Weges passiert man dann sogar einige natürliche Quellen, an denen Tische und Bänke zu finden sind, denn wie für alle Bewohner Arabiens, die quasi permanent unter Wassermangel zu leiden haben, ist frisches kaltes Wasser und saftiges Grün eine Wohltat und eine Abwechslung im Dauerbraun und gelb der übrigen Landschaft.

Plötzlich ist am Horizont ein Hügel zu sehen, auf dessen Gipfel der Turm einer Moschee schon von Weitem zu erkennen ist. Hiobs Grab liegt exponiert und in einem von Grün durchzogenen Tal.

Der Prophet Hiob (Nabi Ayub) in der Bibel

Die Bibel zeichnet Hiob nicht als einen Heiligen oder Propheten, sondern als einen wohlhabenden Mann aus dem Volk, der aber trotz seines Wohlstands nicht die Bodenhaftung verloren hatte. Er war rechtschaffen:

Buch Hiob, Kapitel 1, Verse 2-5

‚2 Und zeugte sieben Söhne und drei Töchter; 3 und seines Viehs waren siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fünfhundert Joch Rinder und fünfhundert Eselinnen, und er hatte viel Gesinde; und er war herrlicher denn alle, die gegen Morgen wohnten.

4 Und seine Söhne gingen und machten ein Mahl, ein jeglicher in seinem Hause auf seinen Tag, und sandten hin und luden ihre drei Schwestern, mit ihnen zu essen und zu trinken. 5 Und wenn die Tage des Mahls um waren, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich des Morgens früh auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl;

denn Hiob gedachte: Meine Söhne möchten gesündigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. Also tat Hiob allezeit.‘

Man könnte vermuten, dass Hiob ein Leben führte, um das ihn damals viele beneideten, denn viele Menschen waren arm und lebten zu biblischer Zeit am Existenzminimum. Aber es ist genau das Überzeichnen und Herausheben dieser persönlichen und familiären Situation des späteren Propheten, was der Verfasser des Buches Hiob nutzt, um die Härte der nun folgenden Prüfung, die Gott Hiob auferlegt, zu betonen.

Hiob und die Prüfung Gottes in der Bibel

Die Bibel zeichnet ein Bild einer Prüfung durch Gott, dass einem heutigen Menschen als eine Tortur erscheinen mag. Es werden Ereignisse und Vorgänge beschrieben, die an die Grenze dessen gehen, was ein Mensch in seinem Leben ertragen kann. Überraschend ist der Bericht auch deshalb, weil Gott den Satan persönlich mit der Durchführung dieser Katastrophen beauftragt, ihn aber anweist, Hiob selbst zu verschonen.

Buch Hiob Kapitel 1, Verse 6-22:

‚6 Es begab sich aber auf einen Tag, da die Kinder Gottes kamen und vor den HERRN traten, kam der Satan auch unter ihnen. 7 Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe das Land umher durchzogen.

8 Der HERR sprach zu Satan: Hast du nicht achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht im Lande, schlecht und recht, gottesfürchtig und meidet das Böse. (Hiob 1.1) 9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, daß Hiob umsonst Gott fürchtet?


10 Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher verwahrt. Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Gut hat sich ausgebreitet im Lande. 11 Aber recke deine Hand aus und taste an alles, was er hat: was gilt’s, er wird dir ins Angesicht absagen?

12 Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan aus von dem HERRN. 13 Des Tages aber, da seine Söhne und Töchter aßen und Wein tranken in ihres Bruders Hause, des Erstgeborenen,


14 kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten, und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weide, 15 da fielen die aus Saba herein und nahmen sie und schlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts; und ich bin allein entronnen, daß ich dir’s ansagte. 16 Da er noch redete, kam ein anderer und sprach: Das Feuer Gottes fiel vom Himmel und verbrannte Schafe und Knechte und verzehrte sie; und ich bin allein entronnen, daß ich dir’s ansagte.


17 Da der noch redete, kam einer und sprach: Die Chaldäer machte drei Rotten und überfielen die Kamele und nahmen sie und schlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts; und ich bin allein entronnen, daß ich dir’s ansagte. 18 Da der noch redete, kam einer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen,

19 Und siehe, da kam ein großer Wind von der Wüste her und stieß auf die vier Ecken des Hauses und warf’s auf die jungen Leute, daß sie starben; und ich bin allein entronnen, daß ich dir’s ansagte. 20 Da stand Hiob auf und zerriß seine Kleider und raufte sein Haupt und fiel auf die Erde und betete an 21 und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt. 22 In diesem allem sündigte Hiob nicht und tat nichts Törichtes wider Gott.‘

Die Hiobsbotschaft – bis heute ein geflügeltes Wort

Hier wird einem Mann alles genommen, sein gesamtes Vieh wie Esel, Rinder und Schafe. Damals war eine große Anzahl von Nutztieren gleichbedeutend mit Wohlstand. Schlimmer noch: Hiob verliert durch eine Naturkatastrophe seine Kinder, also alle Menschen, die ihm lieb und teuer waren. Man fragt sich unweigerlich: Was würde ich in einer solchen Situation tun? Jeder heutzutage kommt da sicher zu den gleichen Fragen: Wie kann Gott so etwas tun und zulassen? Warum tut er einem guten Menschen so etwas an? Hiob stellte sich diese Frage nicht. Er nimmt diese Botschaft an und preist den Namen des Herren.

Seither werden für einen Menschen unvorhersehbare für ihn katastrophale Nachrichten oder Ereignisse als Hiobsbotschaft bezeichnet. An Hiobs Grab muss man unweigerlich daran denken.

Grabstätte des Hiob im Oman
Grabstätte des Hiob im Oman
Weihrauch an Hiobs Grab (Nabi Ayub)
Weihrauch an Hiobs Grab (Nabi Ayub)

Hiobs Grab im Detail

Ist der Besucher auf dem Gipfel des Hügels angekommen, auf dem die Grabanlage liegt, fällt auf, wie grün und farbenfroh hier alles ist. Gärtner sorgen ganzjährig für ein Meer aus Blüten von Bougainvillea und Webervögel bauen an den Ästen der Bäume ihre kunstvollen Nester. Die Pilgerstätte besteht aus zwei Bauwerken, einer modernen weiss getünchten Moschee mit grünen Zierbändern und einem Minarett mit gelber Bekrönung und dem einfachen, schmucklosen Kuppelbau des Hiobs Grabes.

Größer könnte der Kontrast nicht sein. Hier begegnen sich an einer uralten religiösen Stätte die Bibel und die Neuzeit. Man betritt den Raum mit dem Sarkophag nicht ohne die Schuhe vorher auszuziehen. Im Inneren dominiert die Farbe Grün. Sie steht für den Islam. Ansonsten ist der Raum überraschend schmucklos. Die Kuppel von dunkelgrüner Farbe wird durch einen einfachen Kristallleuchter erhellt.

Hiobs Grab ist dagegen überdimensioniert angelegt. Es hat fast die doppelte Länge eines menschlichen Körpers und ist mit einer mit einer leuchtend grünen Seidendecke, die goldurchwirkt ist, abgedeckt. Durch die Größe des Grabes wird auf die Bedeutung des Propheten Hiobs und der unbedingte Gehorsam gegenüber Gott, der selbst in einer unbeschreiblichen Katastrophe Bestand hatte, zum Ausdruck gebracht.

Der Raum duftet, was keine Überraschung ist, nach Weihrauch. Er brennt hier unaufhörlich, denn Oman und vor allem die Provinz Dhofar, ist Weihrauchland. Die Weihrauchbäume wachsen hier.

Erdloch mit Fußabdruck des Hiob
Fußabdruck Hiobs nahe Salalah im Oman

Der Fußabdruck des Hiob auf Erden

Nicht versäumen darf man auch einen Blick in den einfach ummauerten Innenhof der Moschee von Hiobs Grab. Hier befindet sich eine quadratische Vertiefung im Boden, die abgedeckt ist. Der Moscheeverwalter öffnet gerne gegen eine kleine Spende zum Wohl der Anlage den Deckel.

Zum Vorschein kommt ein unbehauener Felsen in der Vertiefung, auf dem ein ebenfalls überdimensionaler Abdruck in Form eines Fußes zu sehen ist. Hierbei soll es sich nach dem Glauben der Pilger um den Fußabdruck des Hiob handeln.

nest eines Webervogels im Oman
nest eines Webervogels im Oman

Webervögel und Blütenpracht an Hiobs Grab (Ijob)

Ein Besuch an Hiobs Grab bliebe unvollständig, würde man nicht auch noch einen Blick auf die umliegende Landschaft werfen. Je nach Jahreszeit wechselt das Bild von wüstenhaftem Braun bis hin zu sattem Grün.

Innerhalb der Mauern der Pilgerstätte befindet sich der Besucher allerdings ganzjährig in einem Farbenrausch aus Hibiskus und Bougainvillea. Nach all den Wüstenbildern, die man als Reisender auf der Arabischen Halbinsel erlebt, ist dies eine Wohltat für die Augen und Sinne.

Spannend ist die Kolonie der Webervögel, die sich an den Bäumen rund um die Grabmoschee angesiedelt hat. Wenn Brutzeit ist, dann kann man die geschäftigen Tiere beim Bau ihrer kunstvollen Nester hautnah beobachten, die wie Körbe von den Ästen hängen. Die Vögel haben ein grellgelbes Gefieder mit einer Zeichnung aus Grau an den Flügeln. Ihre Augen haben eine Umrandung in hellem Orange.

Hibiskus im Oman
Hibiskus im Oman

Hier gibt es das Buch Hiob aus der Bibel zum Nachlesen:

https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU84/JOB.9/Hiob-9

Fazit

Wer nach Salalah in den Süden des Oman reist, darf auf keinen Fall die Fahrt zu Hiobs Grab versäumen. Landschaften, Farben, biblische Geschichte und die Erkenntnis, dass der Mensch mehr aushalten und schaffen kann, wenn er nur will, sind intensive und unvergessliche Eindrücke.