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Dhobi Ghat – die öffentliche Wäscherei in Mumbai – Indien

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Dhobi Ghat – die öffentliche Wäscherei in Mumbai

Mit Dhobi Ghat verbinden die meisten Besucher in Mumbai dem früheren Bombay zunächst nichts Spezielles. Doch Dhobi Ghat ist die große öffentliche Wäscherei in Mumbai, ein Open-Air-Waschsalon inmitten der Supercity in Indien. Wer einen Blick auf Dhobi Ghat werfen möchte, muss ein Taxi benutzen und den Fahrer dazu bewegen, seinen Wagen unweit der Brücke anzuhalten, die sich oberhalb der Wäscherei befindet.

Das ist kein einfaches Unterfangen und ein Bakschisch ist unumgänglich. Mitten im chaotischen Verkehr Mumbais einen auch nur kleinen und kurzfristigen Parkplatz zu finden, ist eine Kunst. Touristenbusse können hier nur langsam über die Brücke fahren, damit die Passagiere etwas sehen können.

Dhobi Ghat – eine eigene Stadt in der Millionenmetropole Mumbai

Der Blick hinunter auf die größte Wäscherei der Welt unter freiem Himmel offenbart einen Mikrokosmos. Mehrere Tausend Männer arbeiten an oder besser in über 800 Becken, weichen Unmengen von Wäschestücken ein, klopfen sie auf die Beckenränder – immer und immer wieder und rücken der Wäsche mit Bürsten zu Leibe.

Das Wasser in den Becken ist gräulich gefärbt, es riecht bis hinauf auf die Brücke nach ätzenden Chemikalien und so gehören Verätzungen und Verletzungen bei den Männern zum Alltag. Und in der Tat, es sind nur Männern, die man im Dhobi Ghat bei der Arbeit sieht. Es ist eines der Paradoxa in Indien, die man als Mitteleuropäer nur schwer nachvollziehen kann. Der Straßenbau ist vor allem in ländlichen Gebieten des Subkontinents Frauensache, das Waschen ist Aufgabe der Männer.

Und wer in Mumbai Männer mit riesigen Wäschebündeln auf den Schultern oder auf brüchigen Karren sieht, kann sicher sein, dass diese früher oder später im Dhobi Ghat, der öffentlichen Wäscherei landen werden. Denn Behörden, das Militär, Krankenhäuser und Hotels vertrauen dem Service der Dhobi-Wäscher und geben ihre Wäschemengen nach Mahalaxmi, wo die Wäscherei liegt.

So ist es nicht verwunderlich, dass man Unmengen von Uniformen, Kittel, Bettlaken, Hosen und andere Kleidungsstücken in ungeheueren Mengen zu sehen bekommt. Und alles wirkt sauber! Es ist kaum vorstellbar, dass die Hotels der Stadt ihren guten Ruf aufs Spiel setzen würden, wäre die Wäsche, die sie aus dem Dhobi Ghat zurückbekommen, nicht sauber wäre.

Doch in den letzten Jahren haben auch Waschmaschinen in der Open-Air-Wäscherei Einzug gehalten. Diese sind für indische Verhältnisse extrem teuer, lohnen aber für einen Wäscher durchaus, denn die Waschbecken aus Beton müssen gemietet werden und auch für Wasser und Strom muss der Nutzer bezahlen. Da kann es, wenn man als Wäscher viele Jahre arbeitet, eine solche Anschaffung durchaus Sinn.

Das Arbeiten in der größten Wäscherei der Welt wird vererbt

Die Menschen des Ghats sind ein eigenes Völkchen. Man sollte als Tourist nicht riskieren, einfach in das Viertel der Wäscher zu fahren und sich dort umzusehen. Fremde sind hier nicht willkommen. In Indien bestimmt trotz eines Verbots per Gesetz noch immer die Kaste den Beruf. So stehen die Wäscher auf unterster Stufe mit Leichenbestattern, Straßenkehrern und Toilettenreinigern. Wer dennoch einen näheren Blick auf das Dhobi Ghat werfen möchte, der sollte eine der mittlerweile angebotenen geführten Rundgänge buchen.

In eine Wäscherfamilie geboren zu werden ist gleichbedeutend mit der Vorzeichnung des weiteren Lebenswegs. Man übernimmt als Sohn das Geschäft des Vaters als Wäscher und die Familien mieten die Becken von Generation zu Generation. Schon Kinder sind deshalb von der Brücke in Mahalaxmi bei der Arbeit zu sehen.

Schaut man den Menschen, die in der größten öffentlichen Wäscherei der Welt arbeiten, in die Gesichter oder auf ihre Körper, sind Schäden, Verletzungen und verheilte Wunden zu erkennen, die durch Werkzeuge oder Chemikalien verursacht werden, die im Ghat täglich zum Einsatz kommen.

Reich und Arm – das Karma ist vorbestimmt

Bemerkenswert ist außerdem, dass in Sichtweite der Wäscherei einige der teuersten Wohngebäude Mumbais liegen und einige der luxuriösesten noch dazu. Arm und Reich liegen nirgendwo so eng beieinander wie in Indien. Und wer Dhobi ist, der bleibt es ein Leben lang. Das ist Karma und dem kann man nach dem Glauben der Inder nicht oder nur sehr schwer entfliehen.

Viele gläubige Hindus wollen ihr Karma auch gar nicht ändern, denn durch dieses harte Leben büßen sie, so glauben sie für etwas, was in einem früheren Leben nicht gut war. Je mehr man sich also in diesem Leben dem Karma ergibt, umso schneller und nachhaltiger wird man in einem zukünftigen viel besseren Leben sein, nach der Wiedergeburt.

Fazit

Das Dhobi Ghat ist eine Welt für sich. Einen Blick in die größte Open-Air-Wäscherei der Welt in Mumbai ist aber auch ein Eindruck des wahren Lebens in Indien und zeigt, wie dieser riesige Subkontinent immer noch von Traditionen bestimmt ist. Dennoch: Ein einmaliges Erlebnis!

Weitere Informationen und einen Download zum Dhobi Ghat finden Sie hier:

https://www.arrivalguides.com/en/Travelguide/Mumbai/doandsee/dhobi-ghat-93963

Hier finden Sie eine Traumreise nach Indien. Die Route ist einzigartig und individuell:

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