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Zihuacan – einzigartige Ruinen im Westen Mexikos

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Zihuacan – einzigartige Ruinen im Westen Mexikos

Zihuacan, einzigartige Ruinen im Westen Mexikos. Dieser Ausspruch klingt übertrieben! Aber die Ruinen von Zihuacan liegen gerade einmal eine halbe Autostunde von den Touristenzentren Ixtapa und Zihuatanejo entfernt. Wer die Fahrt unternimmt, findet in Zihuacan aber tatsächlich ein präkolumbianisches Zeremonialzentrum vor. Hier verehrten fast 3000 Jahre lang die Stämme der Cuitlatecas, Tarascans, Mixtecas, Azteken, Zapotecas, Totonacas und sogar die Tolteken und Olmeken zahlreiche ihrer Götter.

Jüngst überraschte der Archäologe Rodolfo Lobato die Öffentlichkeit mit der Aussage: „Wir haben sogar Beweise dafür gefunden, dass sich die Maya einst hier versammelten, weit weg von ihren Ländern im Osten!“ Hier wurde Jahrhunderte lang um Regen, Fruchtbarkeit, gute Ernten und eine glückliche Zukunft gefleht. Anzunehmen ist auch, dass zu diesem Zweck sogar Menschopfer dargebracht wurden.

Man nimmt an, dass sich die gesamte Stätte, die bisher nur zu einem kleinen Teil ausgegraben und erforscht ist, über eine Fläche von 21 km² erstreckt. Somit dürfte sie einer der bedeutendsten rituellen Orte der frühen Völker Mittelamerikas sein. Man fand bereits zahllose Überreste, darunter viele Figuren, Vasen, Kupferwerkzeuge, bearbeitete Muscheln, Keramiken, Halsketten und weitere Artefakte.

Zihuacan – Geschichte und Entdeckung

Die Geschichte und die Entdeckung von Zihuacan liest sich fast wie ein Kriminalroman, denn schon in den 1930er-Jahren wurden immer wieder einzelne Fundstücke entdeckt, ohne dass die Bewohner des kleinen Dorfes La Soledad de Maciel, an dessen Rändern die Ruinen liegen, ahnen konnte, welche Dimension die Ausgrabungen in der Zukunft ans Tageslicht befördern würden.

Erst eine 1944 entdeckte Stele, die den König von La Chole darstellt, machte klar, dass es hier um mehr ging als nur einige wenige archäologische Überreste. Als die mexikanische Regierung im Zuge von Landerwerb bis 2010 auch Zihuacan begutachtete, begannen offizielle Ausgrabungen, deren Ergebnisse man schon jetzt als sensationell bezeichnen kann.

Von 2007 bis 2010 entstand ein Museum, das heute alle bisher gefundenen Kunstwerke enthält, darunter die bereits erwähnte Stele sowie die Ringe des Ballspielplatzes. Die antike Stadt Xihuacan war ursprünglich das religiöse Zentrum der Cuitlateca. Ihr Herrschaftsbereich erstreckte sich über die heutige Costa Grande von Guerrero und die Sierra Madre del Sur zwischen den heutigen Gemeinden Petatlán und Zihuatanejo.

Das Areal war als Cuitlatecapan bekannt, die Domäne der Cuitlatecas, einer Gruppe, die diesen Ort seit 2500 v. Chr. bewohnte und im 16. Jahrhundert ein großes Gebiet von der Küste bis nach Tierra Caliente umfasste.

Ihre Besiedlung geht auf die vorklassische Zeit zurück. Das älteste Gebiet befand sich auf dem Gipfel des Cerro de los Brujos, wo die Figuren Baby Face und Mujer Bonita gefunden wurden. In den folgenden Jahrhunderten nutzen zahlreiche weitere Stämme die rituelle Stätte und machten sie zu einem wichtigen Zentrum der Götterverehrung in der Antike Mexikos.

Der Grund für das Seehaftwerden des Volkes dürfte in der Tatsache zu suchen sein, dass die Region sehr fruchtbar war und man leicht jagen konnte. Ebenso war es einfach, dem Fischfang nachzugehen und Landwirtschaft zu betreiben. Es wurden Chili, Mais und Kakao angebaut.

Ebenso wurden Salinen genutzt. So erlebten die Cuitlatecos zwischen 1500 und 1350 v. Chr. an diesem Ort eine Phase der Hochblüte, die dafür sorgte, dass sich die Stätte über 29 Hektar ausdehnte und nach heutigem Wissen 16 Grabhügel entstanden.

Zihuacan und die Namensfindung

Zunächst wusste niemand, wie dieser Ort zu Zeiten der präkolumbianischen Stämme hieß. Den Namen Zihuacan entdeckte man erst 2009 im Zuge der fortschreitenden Ausgrabungen, die auch den großen Ballspielplatz zutage brachten.

Hier fand sich eine Gravur aus dem 16. Jahrhundert, die den Ort als Zihuacan bezeichnet. Es könnte gut sein, dass sich herausstellt, dass die Stätte sowohl in Größe als auch an Bedeutung mit Städten wie Teotihuacan mithalten kann.

Xihuacan ist ein Wort aus dem Nahuatl und bedeutet „Ort der Türkisträger“. Es handelt sich dabei um eine Metapher für diejenigen, „diejenigen, die Zeit besitzen“ oder „die den Kalender kontrollieren“. So wurde in späteren Zeiten der Name der Stätte auch mit „Ort der Menschen, die die Ewigkeit kontrollieren“ übersetzt.

Der Ballspielplatz

Ein besonderes Schmuckstück der Ruinen ist der Ballspielplatz. Mit einer Länge von 55 m dürfte er einer der größten seiner Art in ganz Mesoamerika sein, wenn nicht sogar der größte. Besonders beeindruckend ist die Akkuratesse, mit der die Steine für die Ummauerung angeordnet wurden.

Auch wenn die Ringe heute nicht vor Ort sind, sondern sich im Museum der Stätte befinden, lässt sich erahnen, welche kulturellen und religiösen Ereignisse hier stattfanden.

Die Pyramide von Zihuacan

Wer als Besucher beginnend mit dem Ballspielplatz durch die Überreste der gewaltigen Anlage geht, kommt auf verschiedene große Plätze und schließlich zur bereits restaurierten Pyramide. Sie ist quadratisch und 14 m hoch. Erstaunlich ist ihre Länge, die sich erst erschließt, wenn man oben angekommen ist. Es dürfte sich um die Maße eines Fußballfelds handeln.

Die Pyramide ist mit der sehr gut angelegten seitlichen Treppe zugänglich und erweist sich im oberen flachen Teil als ein Ort mit zahlreichen weiteren rituellen Punkten, die durch Steinanordnungen und Begrenzungen gekennzeichnet sind. Es handelt sich um eine rituelle Plattform mit Opferaltären.

Vor allem der weite Blick über das Areal eröffnet dem Besucher eine Ahnung wie groß die Anlagen von Zihuacan sind und welche ungeheure Arbeit an diesem Ort noch vor den Archäologen liegt. Besonders aber ist die Erkenntnis, dass hier oben auf der Pyramide vermutlich zahlreiche uns heute nicht einmal bekannte Zeremonien und Rituale zelebriert wurden. Dafür sprechen die speziell eingefassten Bereiche aus Stein, die alle unterschiedliche Formen aufweisen. Sie liegen rund um den großen freien Platz.

Museum der Ruinenstätte
Museum der Ruinenstätte

Der königliche Palast?

Unweit des Ballspielplatzes und auch neben der Pyramide befinden sich weitere Hügel. Diese sind heute überwachsen und die Strukturen von tonnenweise Sand bedeckt. Archäologen vermuten hier einen Palast, bei dem es sich vermutlich um den königlichen Palast gehandelt haben könnte. Dies muss allerdings erst noch bewiesen werden. Aus der Geschichte des Ortes ist bekannt, dass zahlreiche Erdbeben und auch ein gewaltiger Tsunami ausgehend vom nahen Pazifischen Ozean, die Bauwerke überrollte und sie verschüttete. Man darf gespannt sein, welche fantastischen Entdeckungen hier in der Zukunft gemacht werden.

Das Museum

Kein Besucher sollte das Museum von Zihuacan versäumen. Es dokumentiert in hervorragender Weise die Geschichte des Ortes und bringt dem Betrachter das Leben der Stämme, die hier einst lebten, nahe. Besonders sehenswert sind die Ringe des Ballspielplatzes, die reich verziert ausgestellt sind. Einer davon direkt am Eingang der Sammlung.

Es ist beeindruckend, wieviele Einzelstücke bereits nach den nur wenigen bisher durchgeführten Ausgrabungen im Museum zu bestaunen sind. Man kann nur erahnen, was hier noch alles zutage treten wird, wenn die übrigen Grabhügel, der eventuell vorhandene Palast und weitere Strukturen ausgegraben und erforscht sind.

Des Weiteren finden ein Grab mit einem menschlichen Skelett zahlreiche Keramiken und geschnitzte Muscheln, die vermutlich als Zahlungsmittel genutzt wurden. Die Exponate sind ansprechend präsentiert und anhand der Grafiken und Texte, die der Erläuterung dienen, rundet das Museum einen Besuch in Zihuacan ab.

Fazit

Keine archäologische Stätte hat mich seit langer Zeit derart beeindruckt, wie Zihuacan. Erst seit rund 10 Jahren können Besucher die Ruinen besuchen und nur wenigen ist die Möglichkeit dazu überhaupt bekannt. Wer in die Region um Ixtapa und Zihuatanejo reist, sollte sich dafür Zeit nehmen und einen Blick zurück in die spannende Vergangenheit Mexikos werfen.

Hier finden Sie weitere Infos zu den Ruinen nahe La Soledad de Maciel:

https://www.ixtapazihuatanejomexico.com/petatlan/xihuacan-archaeological-zone.html

Hier finden Sie ein kurzes Video, das die Ruinen zeigt:

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