Vallée de Mai auf Praslin und die legendäre Coco de Mer

Das Vallée de Mai (Maital) und die Coco de Mer sind zwei Naturwunder auf Praslin, die zwar zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, aber dennoch kein alltägliches Reiseziel sind. Die Anreise ist kompliziert und die Kosten hoch, denn die Seychellen sind ein sehr teures Reiseziel. Wer sich für eine Reise nach Praslin entscheidet, wird durch herrliche Natur, tropische Temperaturen, herrliche Strände und ein Weltnaturerbe belohnt.

Das Vallée de Mai (Maital) – Nationalpark der Extraklasse

Seit 1983 die UNESCO entschied, das Vallée de Mai in die Liste des Weltnaturerbes aufzunehmen, hat das dicht bewaldete Tal viele seiner Geheimnisse preisgegeben, denn immer mehr Wissenschaftler kamen hierher, um die einzigartige Flora und Fauna, die allen Inseln der Seychellen eigen ist, zu studieren.

Einst gehörten die Inseln zu Urkontinent Gondwana und auch die weltberühmten Granitfelsen auf den Inseln, waren ein Teil davon. Dann brach diese Urmasse der Kontinente auseinander und an den Bruchstellen verblieben Inseln wie Madagaskar, die Seychellen, Mauritius oder die Komoren.

Das Resultat dieser Vorgänge ist eine Flora und Fauna, wie sie auf der Welt nicht noch einmal vorkommen. Das Vallée de Mai ist ein Rest dieses prähistorischen Waldes, der nach der Entstehung des Urkontinents vor etwas 650 Millionen Jahren, entstand.

Bis 1930 blieb das Tal unentdeckt und war bis dahin nahezu unangetastet. Das hat sich heute grundlegend geändert. Immer mehr Kreuzfahrtschiffe, immer mehr Touristen kommen ins Vallée de Mai und wollen die Natur und vor allem die Coco de Mer sehen. Diese vermeintliche ‚Nuss‘, die keine ist, was seit jeher ein Mythos.

Die Coco de Mer – die legendäre Meereskokosnuss

Seit Jahrhunderten ranken sich um die Coco de Mer zahllose Legenden. Als einst Seefahrer, die im südlichen Indischen Ozean unterwegs waren, die riesigen Nüsse im Meer schwimmend fanden, glaubten Sie, die Bäume dieser Nüsse würden auf dem Meeresgrund wachsen. So kam die Nuss zu ihrem Namen: Coco de Mer – Meereskokosnuss.

Doch die Realität sieht ganz anders aus. In Wirklichkeit handelt es sich bei der Coco de Mer um den größten Samen im Pflanzenreich – den Samen der Seychellenpalme. Der Baum ist kräftig genug, um die schweren Nüsse zu tragen. Er wird bis zu 24 m hoch und erreicht einen Stammesdurchmesser von rund einem halben Meter.

Die Samen, das ist die Coco de Mer, sind bis zu 50 cm lang und enthalten zwei bis drei Samenkerne. Die Coco de Mer können ein Gewicht zwischen 10 und 45 kg erreichen, je nach der Anzahl der Samen, die sie in sich tragen. Die Reifezeit einer Frucht dauert im Durchschnitt 7 Jahre. Der Samen ist ungenießbar, das Fruchtfleisch ist essbar.

Die Coco de Mer – ein Symbol für Fruchtbarkeit und Erotik

Wer einmal eine geöffnete Coco de Mer gesehen hat, der weiß, warum sie schon bei den Urvölkern als ein Symbol für Fruchtbarkeit, aber auch Männlichkeit und Erotik stand. Der Samen hat die Form eines weiblichen Beckens, oder je nach Sichtweise auch das Aussehen eines wohlgeformten weiblichen Körpers oder männlicher Hoden.

Die Größe und Stärke der Seychellenpalme ließ die Menschen glauben, dass derjenige, der im Besitz einer solchen ‚Nuss‘ ist, genau diese Eigenschaften erhält: Stärke, Fruchtbarkeit, Männlichkeit.

Der lange Weg zur Coco de Mer -die Befruchtung der Seychellenpalme

Zu dem zuvor geschilderten Volksglauben kam es nicht zufällig, denn auch die Art und Weise, wie die Seychellenpalme die Befruchtung regelt, ist bemerkenswert. Dazu muss man auf die Blütenstände schauen. Der weibliche Blütenstand ist der größte aller Palmenarten weltweit, der männliche Blütenstand gleicht einem Penis.

Wie die Befruchtung genau abläuft, konnte, trotz intensiver Bemühungen der Forscher, bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Ob der Wind dabei eine Rolle spielt oder gar Insekten beteiligt sind, ist Gegenstand der Untersuchungen.

Die Legende besagt, dass kein Mensch, dann wenn auf den Seychellen die Nächte stürmisch sind, in den Wald gehen darf. Dann paaren sich, der Überlieferung zu Folge, die Palmen. Wer ihnen bei ihrem Liebesspiel zusieht, der muss sterben.

Der Weg durch das Vallée de Mail (Maital)

Zunächst betritt man das Areal, das zum Weltnaturerbe gehört durch ein neu angelegtes Besucherzentrum. Danach erreichen die Besucher den Eingang zum Vallée de Mai. Schon hier ist zu spüren, welch geheimnisvolles Ambiente über dem Tal liegt. Man taucht ein unter den Schutzschirm des Urwaldes, dessen Dach auf den zahlreichen Wanderwegen für ein Halbdunkel sorgt.

Es ist brütend heiß und extrem feucht. Man beginnt unweigerlich zu schwitzen. Am Eingang sind einige Schautafeln zu sehen, die mehr zur Flora und Fauna des Tals erklären. Auch einige ausgelöste Samen – also die Coco de Mer – liegen hier, sodass der Besucher sie in die Hand nehmen kann. Sie sind schwer und extrem hart.

Danach kann man, je nach der Zeit, die einem zur Verfügung steht, durch das Tal wandern, die einzigartige Natur genießen und die Seychellenpalme mit den Nüssen hautnah sehen.

Sie hängen hier wie an Weinstöcken von den Palmen herunter fast bis auf Augenhöhe und wenn man bedenkt, dass es bis zu 20 Jahren dauern kann, bis eine Seychellenpalme das erste Mal Früchte hervorbringt, dann wird man ehrfürchtig vor der Größe der Natur.

Der Verkauf an Touristen ist streng geregelt und die unautorisierte Ausfuhr einer Pflanze wird streng bestraft. Es würde auch gar keinen Sinn machen den Versuch zu unternehmen, eine Palme zu Hause nachzüchten zu wollen. Die Seychellenpalme braucht sehr eng gesteckte Wachstumsbedingungen.

Alles muss stimmen, Bodenbeschaffenheit, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und viele andere Faktoren. Darüber hinaus braucht der Samen mehrere Monate, um einen Trieb auszubilden und wächst dann sehr langsam.

Fazit

Ein Besuch der Insel Praslin auf den Seychellen, lohnt nicht nur wegen der Strände. Einzigartige Landschaften des Urkontinents, das Weltnaturerbe Vallée de Mai und die Coco de Mer erwarten den Reisenden. Hier wird man als Mensch neu eingeordnet im Gefüge der Natur und erkennt, dass wir als Menschen, nicht alles sind, sondern es viele grandiose Dinge auf unserer Erde gibt.

Reisen Peter Jurgilewitsch

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