Die Ruinen von Uxmal in Mexiko sind Meisterwerke der Maya. Uxmal war von den Maya, jener sagenumwobenen, nahezu verschwundenen Kultur, bis zum Erscheinen der Spanier in Yucatan bewohnt. Anders als in vielen anderen Zentren der Maya wurde die Stadt selbst in Zeiten größter Krisen nicht verlassen.
Uxmal bedeutet übersetzt ‚die dreimal Erbaute‘. Dieser Name rührt von der Tatsache her, dass in den wichtigsten Bauwerken der Stadt gleich mehrere ältere Gebäude integriert sind oder aus diesen zusammengesetzt sind. Ihre Geschichte besagt etwas anderes und zeigt uns, wie wenig wir eigentlich bis heute über Uxmal wissen und wie viel vermutlich für immer verloren sein könnte.
Wetter in Uxmal, Mexico
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Die Geschichte von Uxmal
Das Jahr ihrer Gründung liegt im Dunkel der Geschichte. Uxmal hatte seine größte Blütezeit und die meisten Einwohner zwischen 800 und 1000 n. Chr. Man geht heute davon aus, dass Uxmal nicht allzu lange vor diesem Zeitpunkt, also Mitte des 8. Jahrhunderts gegründet worden sein dürfte.
Interessant ist, dass es Widersprüche zwischen den Aufzeichnungen der Maya aus dieser Zeit und den Forschungsergebnissen der Archäologen unserer Tage gibt. So basiert vieles, was wir über die frühe Zeit von Uxmal wissen auf Annahmen und Vermutungen.
Auch wenn Uxmal alle Wirren der Geschichte durch Jahrhunderte überstanden hatte, war der Anfang vom Ende der dieser bedeutenden Maya-Stadt in Yucatan mit der Ankunft der Konquistadoren 1511 gekommen. Es folgten unruhige Jahre und 1527 und 1531 sogar Angriffe auf Uxmal, die allerdings von den Bewohnern Uxmals, die vom Stamm der Xiu waren, zurückgeschlagen werden konnten.
Und es kam, wie es oft in der Geschichte der großen versunkenen Hochkulturen zu beobachten ist: Uneinigkeiten, Zwist, Streitigkeiten oder sogar Bürgerkriege öffnen die Tür für Feinde und leiten den eigenen Niedergang ein.
So auch in Uxmal. Nach Aufständen in den Jahren 1546 und 1547 konnten die Angreifer von Außen die Oberhand gewinnen und Uxmal wurde verlassen.
Dies belegen Aufzeichnungen, die der Franziskanerpater Alonso Ponce während einer Reise im Jahr 1588 machte. Er berichtet, dass Uxmal bereits eine Ruinenstätte war. In den folgenden Jahrhunderten verschwand Uxmal zunächst aus dem Bewusstsein der Menschen.
Entdeckungsreisende wie Johann Friedrich von Waldeck (1835), John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood (1839), Teobert Maler (1886) und Sylvanus G. Morley (1907) waren es, die wieder das Interesse für Uxmal weckten.
Dennoch ist es heute kaum nachvollziehbar, warum erste Ausgrabung erst mehr als zwei weitere Jahrzehnte später 1931 in Uxmal begannen.
Ein Blick auf die zuvor genannten Persönlichkeiten zeigt, wie unterschiedlich und teilweise unorganisiert die Herangehensweise an die großen Zeugnisse der versunkenen Kulturen Mittelamerikas war.
Johann Friedrich von Waldeck in Uxmal
Johann Friedrich von Waldeck wurde als Jean Frédéric Maximilien de Waldeck am 16. März 1766 in Prag geboren. Er war ein französischer Antiquar, Kartograf, Maler und Forschungsreisender in einer Person. Aber er war auch eine merkwürdige Person, denn er selbst sorgte immer wieder für Zweifel, seine Identität und Glaubwürdigkeit betreffend.
Er wechselte die Angaben zu seinem Geburtsort, nahm verschiedene Personenstandsbezeichnungen wie Herzog, Graf oder Baron an, gab vor viele Reisen in unterschiedliche Teile der Welt unternommen zu haben. All diese Angaben waren und sind nicht überprüfbar.
Dennoch gelang von Waldeck mit seinem 1838 veröffentlichten Buch „Voyage pittoresque et archéologique dans la province d’Yucatan, Amérique centrale, pendant les années 1834 et 1836“ eine erste detaillierte Darstellung von Uxmal in Zeichnungen.
Er verbrachte mehrere Monate in Uxmal und zeichnete die Ruinen in dieser Zeit. Seine Deutungen der Reliefs und die angestellten Überlegungen zum Verwendungszweck der Bauwerke, waren jedoch nicht haltbar.
John Lloyd Stephens, ein Forschungsreisender in Uxmal
zu weiteren Forschungen über die Kultur des Maya-Reiches wurde John Lloyd Stephens durch die Schriften und Zeichnungen Waldecks angeregt. Stephens kann man getrost einen reisebesessenen Mann nennen.
Für damalig Verhältnisse war er ein weitgereister Mann und zugleich Amateurarchäologe, Autor, Anwalt und Diplomat. Er entdeckte und dokumentierte viele Ruinen der Mayakultur. So wurde er zum Vorreiter der Maya-Forschung.
Frederick Catherwood, der Zeichner in Uxmal
Er war der Reisepartner von John Lloyd Stephens. Dieser hatte ihn als Zeichner für seine Entdeckungsreisen engagiert und zusammen mit ihm dokumentierte er auf der gemeinsamen Reise 1839/40 die Entdeckungen. Catherwood veröffentlichte in den darauffolgenden Jahren mehrere Bücher, die alle große Erfolge waren.
Er ließ sich vom Goldrausch mitreißen und zog nach San Francisco, wo er einen Handel mit Gebrauchsgegenständen für Minenarbeiter unterhielt. Sein tragisches Ende war eine Schiffshavarie. Catherwood ging an Bord der S.S. Arctic, ein Dampfschiff, was von New York aus in See stach.
Es hielt Kurs Richtung Nord und kam vor die gefürchtete Küste Neufundlands. Hier sind undurchdringliche Nebel zu jeder Zeit möglich. So auch am 27. September 1854. So konnte der Kapitän das herannahende französische Schiff auf Kollisionskurs nicht sehen.
Es kam zur Havarie und zum Zusammenstoß der beiden Schiffe. Die S.S. Arctic sank und mehr als 300 Opfer waren zu beklagen, darunter auch Frederick Catherwood. Das Interessante daran war, dass sein Name auf keiner der Opferlisten auftauchte, obwohl er an Bord war.
Erst posthum veröffentlichte die Zeitung New York Herald Tribune einen Artikel mit dem Titel „The Saved and the Lost‘: Mr. Catherwood Also is Missing.“ einen Nachruf auf den gefeierten Entdecker, Künstler und Architekten.
Teobert Maler, der Fotograf in Uxmal
Teoberto Maler, ein deutsch-österreichischer Architekt, Bauingenieur, Fotograf, Entdecker und Erforscher Teoberto Maler, wie er in Mexiko genannt wird, nimmt eine Sonderstellung unter den Wiederentdeckern und frühen Forschern von Uxmal ein.
Er nutzte nicht den Zeichenstift, sondern das damals gerade populäre gewordene Medium der Fotografie. Maler war von Mexiko derart begeistert, dass er nach 1864 bis zu seinem Tod im Jahr 1917 in Mexiko blieb. Er steckte seine ganze Energie und nicht zuletzt auch sein Vermögen in die Erforschung der Mayastätten.
Da er Architekt war, zeichnete er zusätzlich Stilelemente der Maya-Architektur sehr präzise und wie kein Zweiter. Seine Fotografien sind heute ein Schatz, denn sie zeigen die Pyramiden, Tempel und Plätze so wie man sie damals vorfand und noch viele Gebäude, die mittlerweile zerstört sind.
Sylvanus G. Morley, der Forscher in Uxmal
Morley war von Hause aus Hoch- und Tiefbauingenieur. Doch sein wahres Interesse galt der Mayakultur. Man könnte ihn als einen Spätberufenen bezeichnen, denn er studierte im Nachgang seiner Ingenieursausbildung Archäologie und machte daraus seine Lebensaufgabe.
Sylvanus G. Morley ging 1907 nach Mexiko und erkundete mehrere Mayastätten, darunter Uxmal, Labna, Kabah, Sayil und die Höhle von Loltun. Er verbrachte mehrere Wochen in Chichen Itza, als Gast von Edward Thompson, wo er beim Ausbaggern des Cenote Sagrado half.
Er blieb weitere 18 Jahre in Mexiko und war dort maßgeblich an der Erforschung und Ausgrabung von Chichen Itza beteiligt. Auch die weitere Entschlüsselung der Maya-Schrift war ihm ein Anliegen. Zahlreiche seiner Bücher wurden Erfolge.
Auch wenn einige seiner Thesen und Theorien mittlerweile überholt und nicht mehr haltbar sind, so gehört er durch sein Lebenswerk doch zu den Großen in der Maya-Forschung.
Morley war gesundheitlich sehr früh angeschlagen, was den oft widrigen Umständen im mittelamerikanischen Dschungel zu verdanken war. Er litt an stetig wiederkehrenden Malariaschüben, wurde durch eine Kolitis und eine Amöbenruhr geschwächt.
Er bekam zu allem Übel auch noch Herzbeschwerden, die ihn bis ans Lebensende begleiten sollten. Sylvanus G. Morley starb am 2. September 1948 in Santa Fe/New Mexico.
Seit den 1940er-Jahren waren viele interessante Persönlichkeiten an der weitergehenden Erforschung, Sichtung, Sicherung und Rekonstruktion von Uxmal beteiligt. Noch heute bleibt die detaillierte Geschichte dieser interessanten Maya-Stadt weitgehend im Dunkeln.
Erst der Tourismus weckte wieder das Interesse an Uxmal, denn nun ging man an die verstärkte Rekonstruktion und den Wiederaufbau zerstörter Teile der Ruinen.
Warum kamen die Maya nach Uxmal und nach Yucatan?
Heute lässt sich nur noch schwer nachvollziehen, was die Maya dazu bewogen hat, ausgerechnet in den Teilen Yucatans zu siedeln, die nicht besonders geeignet für ein solches Vorhaben erscheinen. In den meisten Regionen gibt es nur wenig Niederschläge, dafür aber poröse Kalksteinböden.
Diese können Feuchtigkeit d. h. Regenwasser nicht halten, sondern das wertvolle Nass versickert sehr schnell. Die Antwort findet sich in zahllosen Zisternen, den sogenannten Cenoten.
Dabei handelt es sich um einstmals unterirdische Höhlen, die im Kalkstein entstanden waren. Durch Einsturz dieser Höhlen konnten sich die neu entstandenen Löcher in der Landschaft mit Regenwasser füllen.
So konnten die Maya, ausgehend von diesen Cenoten ein geniales Bewässerungssystem errichten, das nicht nur für die Wasserversorgung der Städte geeignet war, sondern auch dafür sorgte, dass Landwirtschaft zur Versorgung der Menschen möglich wurde. In Uxmal lebten zu seiner größten Hochblütezeit rund 25.000 Menschen.
Aus der Notwendigkeit, dauerhaft für Wasser zu sorgen, erwuchsen viele der Rituale und Zeremonien der Maya, denn es galt immer wieder den Regengott Chaac zu besänftigen und wohlwollend zu stimmen.
So finden sich in Uxmal zahllose Darstellungen des Regengottes in Form von Masken aus Stein. Die Maya glaubten, dass das Wohlwollen des Gottes unter anderem dadurch zu erreichen war, ihn mit solchen Darstellungen gnädig zu stimmen.
Der Puuc-Stil in Uxmal und Yucatan
Dieser architektonische Stil der Maya wurde nach der gleichnamigen Region benannt. Die Puuc-Region ist eine Karstlandschaft auf der Halbinsel Yucatan. Das Wort Puuc bezeichnet in der Maya-Sprache ein Hügelland und auch eine Hügelkette.
In dieser flachen Karstlandschaft liegen jene Mayastätten, die Bauwerke in diesem Stil besitzen. Er zeichnet sich durch Gebäude mit vielen Stockwerken und Räumen aus. Die Fassaden sind mit Pfeilern oder Säulen gegliedert und nach oben hin mit sehr fein gearbeiteten Friesen aus Stein abgeschlossen.
Ein Merkmal des Puuc-Stils sind auch die zahlreichen Masken und Reliefs mit geometrischen Formen. Meist wird der Regengott Chaac dargestellt.
Ein Besuch in den Mayaruinen von Uxmal
Wer heutzutage nach Uxmal kommt, findet eine doch recht aufgeräumte und gepflegte Ruinenstätte vor. Dieser Zustand resultiert aus den Bemühungen der 70er Jahre, Uxmal für den Tourismus zugänglich zu machen.
Im Gegensatz zu den Schwierigkeiten mit denen die frühen Reisenden hier zu kämpfen hatten, ist die Mayastadt heute aufbereitet für Besucher und eine Besichtigung ist ein Genuss.
Pyramide des Zauberers/Adivino-Pyramide (Pirámide del Adivino)
Das für jeden Besucher als erstes nach dem Betreten der Ruinenstätte sichtbare Bauwerk ist die Adivino-Pyramide. In Wirklichkeit handelt es sich hier nicht um eine Pyramide im klassischen Sinne, sondern um ein Konglomerat bestehend aus fünf älteren Tempeln, die nacheinander errichtet und immer wieder überbaut wurden.
Das Gebäude ist auch unter mehreren anderen Namen bekannt wie Pyramide des Wahrsagers, Pyramide des Zauberers oder Pyramide des Zwerges. Dennoch hat sich der Name Pyramide eingebürgert und die Adivino-Pyramide ist nicht nur eines der höchsten und markantesten Bauwerke der Maya in Yucatan, sondern auch das Hauptbauwerk in Uxmal.
Der Baubeginn des ersten Tempels war im sechsten Jahrhundert n. Chr. und wurde über die nachfolgenden Jahrhunderte fortgesetzt, bis das heutige Erscheinungsbild entstanden war. Das Bauwerk wurde mehrfach in seiner Geschichte beschädigt und sogar geplündert, sodass die Entdecker des 20. Jahrhunderts, wie Johann Friedrich Waldeck 1838, sie in einem desolaten Zustand vorfanden.
Das auffallende Merkmal der Adivino-Pyramide sind ihre gerundeten Seiten und der recht steile Winkel, der hier zum Tragen kam. Die derzeit von den Wissenschaftlern anerkannte Höhe liegt bei 35 m auf einer Grundfläche von 69 × 49 m.
Auch wenn das Bauwerk in fünf Bauphasen entstand, so ist davon auszugehen, basierend auf der üblichen Vorgehensweise der Maya, dass das Endergebnis einer Pyramide von vornherein geplant war.
Vorwiegend sind zwei Baustile an der Pyramide zu erkennen. Zum einen der in Yucatan weit verbreitete Puuc-Stil sowie der Chenes-Stil. Die architektonische Vielfalt reicht von völlig schmucklosen glatten Flächen hinzu prachtvollen und sehr kunstvoll gestaltet Flächen mit Stuck, Masken, Portalen und Darstellungen des Regengottes Chaac.
Der Vogelplatz in Uxmal (Plaza de los Pájaros)
Eines der zentralen Elemente der gesamten Ruinenstätte ist der Vogelplatz. Um ihn gruppieren sich einige der bedeutendsten Bauwerke in Uxmal. Der Platz selbst und die ihn umgebenden Bauwerke sowie die fantastische Ansicht der Adivino-Pyramide machen für mich diesem Platz zu einem der sehenswerteren Punkte während des Rundgangs durch die Ruinenstätte.
(Quelle: DGE under Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“
Das Südgebäude auf dem Vogelplatz in Uxmal
Dieses Gebäude war bis zur Rekonstruktion vollständig in sich zusammengestürzt. Es lässt sich also nicht mehr belegen, wie dieses Bauwerk einst ausgesehen hat. Die heutige Rekonstruktion zeigt eine Reihe von 13 Säulen. Dahinter liegen drei Räume.
(Quelle: Dennis Jarvis from Halifax, Canada und Licence: Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0)
Das nördliche Gebäude wirkt mit seinen Mauern aus unverputzten Mauern und den drei verkürzten Säulen mit Kapitellen sehr original. Aber auch bei diesem Bauwerk handelt es sich um eine hypothetische Rekonstruktion, die in Uxmal anhand von Vorbildern andere Ausgrabungsstätten und den in den Bruchstücken der Ruinen gefundenen Artefakte.
(Quelle: Katja Schulz from Washington, D.C. under Licence under Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
Das Haus des Leguans in Uxmal
Wie es zur Namensgebung dieses Gebäudes kam, ist unklar, denn auch das Haus des Lego Hans war völlig zerstört und wurde mit seinen heute elf Säulen in der Fassade auf ähnliche Weise rekonstruiert, wie die übrigen Bauwerke rund um den Vogelplatz.
Das Nonnenviereck (Cuadrángulo de las Monjas) in Uxmal
Das Viereck der Nonnen in Uxmál verdankt seinen Namen den Spaniern. Aufgrund der großen Anzahl von Räumen in den Gebäuden, die diesen Platz umgeben, hielt die Konquistadoren diese für Zellen von Nonnen. So wird eines der Bauwerke auch das Nonnenkloster genannt. Der Platz selbst misst 65 × 45 m.
Das Südgebäude im Nonnenviereck
Die am meisten fotografierte Anlage in Uxmal ist neben der Adivino-Pyramide das sogenannte Nonnenviereck. Der Zugang erfolgt über einen Torbogen, der ein sehr lang gestreckte Gebäude unterteilt. Dieses besitzt vier Räume, die sowohl in Richtung des Hofes als auch nach draußen geöffnet. Der Zugang erfolgt über eine Monumentaltreppe auf der Südseite.
Die meisten Besucher verweilen zunächst innerhalb des Torbogens, denn hier kann man ein Motiv fotografieren, dass weltweit bekannt ist. Es handelt sich um die Fassade des nördlichen Gebäudes mit Monumentaltreppe und den turmartigen Vorbauten.
Das Westgebäude im Nonnenviereck
Beim Verlassen des Torbogens öffnet sich der riesige Hof und der Blick wendet sich zunächst nach Westen. Hier befindet sich das anspruchsvollste der Gebäude im Nonnenviereck. Sieben Eingänge gliedern die Fassade, die nach oben hin mit kunstvollen Reliefs geschmückt ist.
Die interessanteste Darstellung ist der im Mittelpunkt des Bildprogramms liegende Feder-Baldachin. Bemerkenswert ist die sehr kleine Figur, die offensichtlich einen Herrscher oder einen Würdenträger, der auch ein Priester sein könnte, darstellt.
Das Ostgebäude im Nonnenviereck
Auf der entgegengesetzten Ostseite sieht man ein ähnlich gestaltetes Bauwerk, das im Inneren jedoch deutlich aufwendiger gestaltet wurde. Fünf Eingänge, zwei etwas kleinere auf jeder Seite und ein größerer Zentraleingang führen in insgesamt 14 Räume, sieben auf jeder Seite.
Auch die Reliefs im oberen Teil der Fassade sind besonders gestaltet. Wie ein Spiegelbild finden sich hier jeweils zwei gleich große Felder, die in der Mitte durch ein größeres Relieffeld voneinander getrennt sind. An den Ecken ist jeweils ein angeschnittenes Relief in halber Größe zu sehen.
Das Nordgebäude mit Monumentaltreppe
Das imposante nachträgliche Gebäude verfehlt seine Wirkung auf den Besucher nicht. Zwei auf dem Niveau des Hofes liegende Bauten rahmen die riesige 30 m breite Steintreppe ein, die hinauf in das Bauwerk führt.
Die Fassade ist durch fünf kleinere Eingänge auf jeder Seite und einen etwas breiteren Eingang im Zentrum gegliedert. Auffallend sind die turmartig über die Höhe der restlichen Fassade hinausragenden Chaac-Masken, die zu Ehren des Regengottes überall in Uxmal zu finden sind.
Zwischen Nonnenviereck und Vogelplatz
Lohnenswert ist auch ein kurzer Blick auf den äußeren Umgang des Nonnenvierecks. Hier befindet man sich in einem Gang, der Richtung Vogelplatz zeigt. Akkurat gehauene quadratische Steine bilden eine völlig glatte Mauer im unteren Teil, während der obere Teil erneut mit Reliefs verziert ist. Der gegenüberliegenden Seite gestalten trommelähnliche Säulen die Mauer.
Die große Plattform in Uxmal
Die als große Plattform bezeichnete Anlage ist natürlichen Ursprung d. h. in ihrem Inneren befindet sich ein Hügel. Dieser wurde umbaut und es entstand eine 7-14 m hohe Plattform mit einer Größe von 185 × 164 m. Auf ihr befinden sich verschiedene Gebäude. Die Ecken der Plattform sind abgerundet.
Der Gouveneurspalast (Palacio del Gobernador)
Das längste Gebäude in Uxmal ist mit 100 m Länge der Gouverneurspalast. Er befindet sich auf einer weiteren Plattform von 109 m Länge, die direkt an die große Plattform anschließt.
Auch diese Fassade ist ein berühmtes Fotomotiv. Sie ist in drei Teile gegliedert, wobei die Flügel durch torartige in der Fassade vertieft angeordnete Torbauten verbunden sind. Ihre auffällige Form und die zahlreichen Reliefs in der Fassade, sind kunstvoll gemeißelt.
Das Bildprogramm ist äußerst vielfältig und beinhaltet eine Vielzahl von Stilelementen der Maya-Kunst. Auch hier sind Chaak-Masken zu sehen. Im Osten führt eine 40 m breite Treppe auf die Plattform, die in vier Teile untergliedert ist.
Das Schildkrötenhaus in Uxmal
Das Schildkrötenhaus liegt nahe dem Gouverneurspalast auf der großen Plattform. Auf jeder der vier Seiten des rechteckigen Gebäudes befinden sich drei Eingänge unterschiedlicher Größe. Die Wände in diesem Bereich sind glatt. Darüber beginnend ein Bereich mit verstärktem Dekor. Dort sind auch Schildkröten zu sehen, die dem Gebäude seinen Namen gaben.
Der Ballspielplatz (Juego de Pelota) in Uxmal
Wie viele Maya Städten, so verfügt auch Uxmal über einen Ballspielplatz. Dieser ist klassisch konzipiert und verfügt über zwei hoch aufragenden Mauern, zwischen denen niedrige Bänke ein Spielfeld mit einer Breite von 34 × 10 m bilden.
Die seitlichen Mauern sind 7,4 m hoch. Besonders interessant sind die nachträglich ergänzten Ballspielringe. Diese erlauben meine Vorstellung, wie das rituelle Beispiel der Maya ausgesehen hat. Der Ball durfte nie den Boden berühren.
Mit der Hüfte und den Ellbogen musste ein Ball aus Kautschuk durch die an den Seiten angebrachten Ringe gebracht werden.
Die Hauptpyramide (Piramide Mayor)
Die isoliert stehende Pyramide ist die größte in Uxmal. Sie hat einen quadratischen Grundriss von 80 m Seitenlänge. Neun stufenweise übereinandergesetzte Plattformen bilden den Korpus der Pyramide, der durch die gewaltige Treppe noch imposanter wirkt. Die obere Ebene stammt aus dem neunten Jahrhundert n. Chr. dort befindet sich ein Raum in dem die Figur des Regengottes Chaac steht.
Das Taubenhaus (Edificio de las Palomas) in Uxmal
Das Taubenhaus hatte sicher nie in seiner Geschichte mit den namensgebenden Vögeln zu tun. Vielmehr beruht dieser auf der auffälligen Dachkonstruktion, die an einen Kamm erinnert und mit zahllosen Öffnungen gestaltet ist.
Diese erinnern an die Konstruktion eines Taubenhauses. Man vermutet, dass die Öffnungen zur Verringerung des Windwiderstandes dienten. Einige wenige Treppenstufen führen vor die Fassade, die aus quadratischen glatt gehauenen Steinen besteht.
Fazit
Uxmal gehört zu den sehenswertesten Zeugnissen der Maya in Yucatan und dem Süden Mexikos. Die Adivino-Pyramide, der Gouverneurspalast, das Nonnenviereck und viele andere einzigartige Bauwerke, wurden zwar teilweise rekonstruiert und mit viel Fantasie wiederaufgebaut:
Dennoch stellen sie ein exemplarisches Beispiel für all diejenigen dar, die sich eine Vorstellung davon machen möchten, wie eine Maya Stadt vor mehr als tausend Jahren ausgesehen haben mag.
Auch wenn heute keine Opferzeremonien stattfinden und Priester Gebete sprechen, so kann man sich in Uxmal des Eindrucks nicht erwehren, dass hier immer noch die Maya-Kultur lebendig geblieben ist.