San Pedro de Atacama in Chile

Flugzeug landet in Calama Atacamawüste
Flugzeug landet in Calama Atacamawüste

San Pedro de Atacama liegt, wie der Name vermuten lässt, mitten in der Atacamawüste. Diese gilt als der trockendste Ort der Erde und so ist das Leben in San Pedro de Atacama alles andere als einfach. Schon die Anreise dorthin ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Weltreise. Denn nach fast 15 Stunden Flug von Deutschland nach Santiago de Chile, geht es weiter in den Wüstenort Calama. Dann noch mit dem Auto oder dem Bus fast 2 Stunden durch die Wüste und man erreicht das Tor zur Atacamawüste, San Pedro. In den letzten Jahren kam immer mehr Tourismus in den Ort. Mittlerweile sind Restaurants und Hotels entstanden, wenn auch in deutlich geringerem Maße, als wird in Europa Tourismus definieren.

Es gibt viele Reisebüros und Agenturen, die ihre Dienste bei der Planung einer Reise durch die Wüste anbieten. Dies sollte man auf jeden Fall nutzen und unter keinen Umständen alleine durch die mitunter extrem einsamen Gegenden außerhalb des Ortes fahren. Trotz der relativ guten Beschilderung, würde der Reisende zu viel Zeit mit Suchen verlieren und sehr wahrscheinlich auch wichtige Sehenswürdigkeiten übersehen.

Umgebung von San Pedro de Atacama
Umgebung von San Pedro de Atacama
Straße in San Pedro de Atacama
Straße in San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama – Einstieg in große Höhen

Haus von Pedro de Valdivia in San Pedro
Haus von Pedro de Valdivia in San Pedro

Wer die Sehenswürdigkeiten der Atacamawüste erleben möchte, kommt an San Pedro de Atacama nicht vorbei. Die Küstenstädte Arica und Antofagasta bieten zwar auch einen Zugang zur Wüste, aber sie liegen auf Meereshöhe 0 m. Die Highlights in der Atacamawüste befinden sich in Höhen zwischen 2500 und 4900 m Höhe. Also eine Gegend, in die man nicht mal einfach schnell fahren kann und sollte! Akklimatisierung heißt das Stichwort. Und dafür bietet sich San Pedro de Atacama in 2450 m Höhe geradezu an. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sich diese Höhen anfühlen und welche Reaktionen der Körper zeigt, wenn er schnell dorthin gebracht wird. Übelkeit, Luftnot, Schlaflosigkeit und ewiger Kopfschmerz. Die Lösung: Reisende sollten ihrem Körper in einer mittleren Höhe Zeit geben sich an die dünne Luft zu gewöhnen und das Blut derart zu verändern, dass der Sauerstoffumsatz höher wird.

Das dauert 5-7 Tage. Jeder Mensch reagiert da anders. So starte man am erste Tag nach Ankunft in San Pedro mit einem Fußweg vom Hotel in die Altstadt. Da führen die Wege leicht bergauf. Und schon hier ist zu merken, dass mehr und schneller geatmet werden muss, um mit genügend Luft zu sein. Ein ruhiger Stadtrundgang schließt sich an. In den folgenden Tagen lässt sich dann das tägliche Pensum steigern.

Francisco de Aguirre de Meneses
Francisco de Aguirre de Meneses
Pedro de Valdivia
Pedro de Valdivia

Die Wüstenstadt und ihre Sehenswürdigkeiten

Gedenktafel für Pedro de Valdivia in San Pedro de Atacama
Gedenktafel für Pedro de Valdivia in San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama ist eher ein Städchen als eine Stadt in unserem Sinne. Rund 700 Häuser mit knapp 2000 Einwohner sind hier zu finden. Und dann kommen rund 50000 Touristen im Jahr. Da es nur minimal regnet im gesamten Jahr, ist die Wasserversorgung durch die Flüsse an Pedro und Río Vilama überlebenswichtig. Ich gehe durch die Hauptstraße. Morgens und abends entsteht der Eindruck als sei man in einer Geisterstadt des Wilden Westens. Die Straßen wurden durch die spanischen Kolonialherren im 16. Jh. angelegt und sind heute unverändert. Ein interessanter Ort liegt am Ende der Straße auf der rechten Seite. Hier befindet sich in der Hauswand, dass der Konquistador Francisco de Aguirre (1507-1581) das Gebäude im Jahr 1540 auf Anweisung von Pedro de Valdivia (1497-1553) erbaut hat, um den Besuch Valdivias in San Pedro de Atacama vorzubereiten. Dieser wurde der spätere spanische Gouverneur Chiles. 1540 begann Pedro de Valdivia mit nur 150 Soldaten seine Expedition nach Chile. 1541 gründete er die Hauptstadt Santiago und baute eine koloniale Verwaltung auf. Ob Valdivia jedoch in diesem Haus wirklich residierte, konnte noch nicht geklärt werden.

Die Kirche von San Pedro de Atacama – das Wahrzeichen

Kirche in San Pedro de Atacama nach 2014
Kirche in San Pedro de Atacama nach 2014

Wichtigstes Bauwerk in San Pedro de Atacama ist die Kirche. Eine Gedenktafel an der Außenwand der Kirche besagt, dass an dieser Stelle die erste Heilige Messe hier am 5. März 1557 im Beisein von mehreren Ureinwohnern zelebriert wurde. Dabei handelte es sich um einen Vorgängerbau. Das derzeitige Gotteshaus entstand rund 100 Jahre später. Die heutigen Kirchenmauern stammen von 1744 und wurden sowohl 1839 als auch 1843 repariert. Der Glockenturm wurde erst 1964 errichtet und ersetzte einen alten Holzturm. Während die Kirche früher weiß gestrichen war, wurde sie im Zuge von Renovierungsarbeiten im Jahr 2014 mit Hilfe von farbiger Erde in den Zustand versetzt, der zur Zeit ihrer Erbauung existiert haben dürfte.

Das Gebäude ist lehmfarben und kommt damit den Tempeln der Einheimischen sehr nahe, die es in der Region in vielen Dörfern noch gibt. Auch die Wiederherstellung und Restaurierung der ehemals vorhandenen Chororgel aus dem Jahr 1776 mit fünf Registern durchgeführt, die bei einem Feuer im Jahre 1838 massiv beschädigt worden war. Besonders reizvoll und sicher das bekannteste Bild aus San Pedro de Atacama ist die Kirche bei Nacht.

Das Innere der Kirche San Pedro

Inneres der Kirche in San Pedro
Inneres der Kirche in San Pedro

Das Innere der Kirche San Pedro besitzt mehrere Altäre. Der Hauptaltar ist in blau-weiß gehalten und in der Mitte des Retabels befindet sich nicht Jesus Christus oder ein Kreuz, sondern der Schutzpatron der Kirche, der Apostel Petrus. Er wird im päpstlichen Ornat mit der dreistufigen Tiara, der Krone der Päpste dargestellt. In der linken Hand hält er den Bund mit den Schlüsseln des Himmelreichs. Über dem Apostelfürsten befindet sich die Mutter Gottes. Sie wird als Mittlerin zwischen den Menschen und Gott gesehen. Flankiert wird das Figurenensemble von mehreren Heiligen wie zum Beispiel dem heiligen Josef als Ziehvater Jesu. Diese Form der bildlichen Darstellungen biblischer Begebenheiten und Figuren ist in dieser Region Südamerikas üblich. Viele Menschen konnten nicht lesen und schreiben und konnten so an der christlichen Lehre teilnehmen.

Besonders spannend ist die Kirchendecke. Sie wurde aus Kaktusholz geschaffen. Das Gotteshaus wurde in Adobebauweise erbaut. Adobes sind luftgetrocknete Lehmziegel, deren Vorteil darin besteht, dass sie am Tag die Wärme der Sonneneinstrahlung aufnehmen und in der Nacht abgeben können. Die Menschen in der Wüste sind Meister in der Herstellung dieser Ziegel, die sich für das extreme Klima als ideal erwiesen haben. Im Inneren von Adobebauten erwärmt es sich tagsüber nur langsam und nachts kühlt es nur langsam ab.

Fazit

Ein Besuch in San Pedro de Atacama führt in eine andere Welt, in die Atacamawüste mit extremen Bedingungen und ist ein perfekter Ort zur Akklimatisierung am Beginn einer Andenreise. Besonders sehenswert ist die Kirche San Pedro, die eine typische Andenkirche in Adobebauweise ist.

Kaktusholzdecke in San Pedro de Atacama
Kaktusholzdecke in San Pedro de Atacama
Kirche in San Pedro de Atacama bei Nacht
Kirche in San Pedro de Atacama bei Nacht
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