StartRückblick Südamerika 2012Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Erde

Salar de Uyuni, der größte Salzsee der Erde

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Für mich steht heute einer der Höhepunkte auf dem Programm. Es geht zu Uyuni, dem größten Salzsee der Erde, hoch in den Anden. Ihn werde ich in den nächsten zwei Tagen durchkreuzen, um alle Sehenswürdigkeiten zu erleben. Als Stadtmensch erwartet man auf dem Salar de Uyuni schon eine gewisse Einsamkeit. Aber diese Salzfläche ist derart groß, dass man es nicht erfassen kann.

Und noch unheimlicher ist er zu wissen, dass sich unter der Salzkruste Wasser befindet – ein See. Und da kann die Salzmasse noch so dick sein, ein mulmiges Gefühl bleibt. Vor allem sind immer wieder Wasserflächen in der weissen Einöde zu sehen. Da wo das Salz hauchdünn ist. Ein erfahrener Fahrer ist hier eine Lebensversicherung. Oben das Blau des Himmels unten das gleißende Weiss des Sees. Eine Herausforderung für den Körper und die Augen.

Unendlich viel Salz

Der Salar de Uyuni ist mit über 10000 qkm eine unvorstellbar grosse Fläche, die mit einer steinharten Salzschicht bedeckt ist, die zwischen 50 cm und 4 m Dicke variiert. Hier ist man zwischen den Welten sagen die Bolivianer. Ich bin gespannt. Doch zuvor zeigt mir mein Fahrer Abel noch eine Sehenswürdigkeitm die man erst 2003 in einer Felswand unweit des Salzsees entdeckt hat.


Es handelt sich um eine Grotte, die seit Jahrtausenden wohl schon an diesem Ort entstanden war. Als diese Gegend noch ein Meer war, fühlten sich diese Hohlräume mit Wasser und es entstanden hauchdünne Gebilde aus Salz und Fels.

Die Galaxia Höhle im Salar de Uyuni

Nach und nach verschwand das Wasser geblieben sind bizarre Formationen, die aussehen wie Lamellen oder wie ein Blick in das Universum mit seinen zahlreichen Sternen. So erhielt die Gruppe den Namen Galaxishöhle.
Nicht nur das Innere ist sehenswert vor und oberhalb der Wand erheben sich riesige Steinkakteen, die einst den Grund eines gewaltigen Sees bildeten und heute die Landschaft prägen. Ich verlasse diesen beeindruckenden Ort nach rund 30 Minuten Fahrt stehe ich auf dem größten Salzsee der Erde.

Auf die wichtigste Frage in den letzten Tagen komme ich sofort eine Antwort: „wie ist es auf einem Salzsee zu laufen?“.
Die Antwort ist ganz einfach: eine sehr kühle Luft und Geräusche als ginge man auf Eis lassen in mir Erinnerungen wach werden an Grönland, Spitzbergen und die Antarktis. Der einzige Unterschied ist, hier ist man sicher d.h. tonnenschwere Autos, Lastwagen, ja sogar Busse können sich gefahrlos auf der Oberfläche des Salar de Uyuni bewegen.

Ein Salzsee der Farben und unendlichen Flächen

Selbst fahren sollte man aber unter keinen Umständen. Denn hier gibt es nur zwei Dimensionen: über einem das Blau des Himmels, dieses geht mit einer scharfen Kante nahtlos über in das gleißende Weiß einer bis zum Horizont reichenden Salzfläche. Und wieder fällt mir ein, was mein Fahrer Abel bereits zu Anfang sagte: „Du wirst zwischen den Welten stehen“. Er hat recht die Welt über einen ist blau und nachts mit einem unendlichen deutlichen Sternenhimmel ausgestattet. Unter den Füßen das Salz der Erde in solchen Mengen immer sich kaum vorstellen kann.

Als Mensch des 20. Jahrhunderts erfüllt sich hier ein ganz besonderer Traum, der Traum vom völligen Freisein, denn hier gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung hier fährt man so schnell man will und wohin man will. Die Richtung wechselt, es wird angehalten und dann geht es wieder mit 120 km/h – 1 h lang in eine Richtung ohne dass am Horizont Berge oder Sand zu sehen wären. Bei verschiedenen Fotostops lassen sich dann wundervolle Details der Salzkruste studieren die in wenigen Minuten immer wieder variieren niemals gleich sind. Hinzukommt das Wissen, man ist auf dem Dach der Anden.

Endlich Land in Sicht auf dem Salar de Uyuni

Dann: am Horizont taucht Land auf mitten im Nichts. Ich erfahre das eine der zahlreichen Inseln im Salar de Uyuni ist. Incahuasi – das Haus der Inka ist erreicht. Man könnte diese Insel als den Treffpunkt aller bezeichnen, die auf dem Uyuni unterwegs sind. Ein Reiseleiter hatte mich vorgewarnt hier treffen wir Dutzende von Jeeps, für bolivianische Verhältnisse zahllose Touristen und es wird unruhig.

Und welch ein Erlebnis. Das Auto stoppt Wichtige zu Fuß vom Salzsee auf die Insel. Anlegemanöver, wie sie vom Schiff her kenne, sind unnötig. Die Temperatur ist frühlingshaft angenehm und die Insel übersät mit Kandelaberkakteen. Ein Aufstieg auf den 250 m hohen Gipfel gehört zu den Höhepunkt jeder Bolivienreise. Die Eindrücke sind überwältigend. Gesteinsformationen, riesige Kakteen, die weiße Salzfläche rund um die Insel und auf dem Gipfel Viscazchas, die Andenhasen.

Die Insel Incahuasi im Salar de Uyuni

Das schönste für mich an diesem Tag, es ist menschenleer. Nur ein weiteres Auto steht vor der Insel und auf dem Gipfel bin ich vollständig allein. Welch ein erhebendes Gefühl. Mein Fahrer Abel schlägt nun vor, Richtung Hotel auf der Nordseite des Salzsees zu fahren. Durch die ungeplant frühe Ankunft bleibt dann Zeit das Auto neu auszurüsten, denn um den Salar de Uyuni zu durchqueren muss das Fahrzeug 4-Rad-getrieben sein, einen Tank mit Ersatzbenzin und Ersatzöl auf dem Dach haben, der Fahrer muss ein Automechaniker sein und über ein Handy verfügen.

Mit Fug und Recht kann ich sagen, selbst fahren wäre lebensgefährlich. Man würde als jemand, der nicht hier groß geworden ist, defintiv die orientierung verlieren. Jedes Jahr sind mehrere Todesopfer auf dem See zu beklagen bei denjenigen Touristen die alle gut gemeinten Ratschläge in den Wind schlagen und es trotzdem wagen.

Eine Salzwüste ist lebensfeindlich

Denn jeder kann sich vorstellen: wenn man hier in einer unendlichen Fläche aus Salz strandet, ist man das darf ohne Übertreibung behauptet werden, verloren. Nur durch Zufall würde ein vorbeifahrendes Auto das liegen gebliebene Fahrzeuge entdecken. In der Nacht herrschen auf dem Salzsee Lufttemperaturen von bis zu -20 °C. Nachdem unser Fahrzeug übrigens ein Toyota Landrover überholt wurde, lädt mich der Fahrer zu einer Fahrt ein, die erneut auf den Uyuni führt dieses Mal zum Sonnenuntergang. In der Salzwüste halten wir an und ich darf sagen das diese halbe Stunde bis zum verschwinden des wärmespendenden Planeten vor meinen Augen, eine der schönsten Momente dieser Reise war.

Sonnenuntergang auf dem Salar de Uyuni

Es ist unbeschreiblich: der Himmel wird tiefblau, die Salzfläche leuchtet in Farbe von gelb bis dunkelblau, die Sonne zeigt sich nur als kleiner Punkt am Horizont, die Temperatur fällt im Minutentakt und es kommt Wind auf, der äußerst unangenehm sein kann. Dazu ein Erlebnis der besonderen Art: ich betrachte meinen eigenen Schatten und bin ratlos. Der Salar de Uyuni ist dafür bekannt, dass man auf ihm die längsten Schatten beobachten kann, die auf der Erde zu sehen sind.

Der Grund dafür ist die im südamerikanischen Winter sehr tief stehende Sonne und die unendlich große Fläche auf der der Schatten ungebrochen projiziert werden kann. Grob geschätzt erreiche ich hier eine Länge von 1,5 km. Dann der Höhepunkt die Sonne verschwindet am Horizont das Eis färbt sich tiefblau. Gleichzeitig geht entgegengesetzt der Mond auf und taucht den nächtlichen Salzsee in ein unvergessliches Licht.

Dieser Tag war mehr als ein Reisetag, er war eine Lebenserfahrung – die Erfahrung dass der Mensch ein Stück Natur ist, das entweder mit hier und in ihr leben kann oder ansonsten zu Grunde geht, denn die Natur ist auch, wie wir an den besuchten Orten erkennen können, unbarmherzig und gewaltig.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Salar de Uyuni:

https://de.wikipedia.org/wiki/Salar_de_Uyuni

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