Palermo, Sizilien
Palermo ist eine der ältesten Städte des europäischen Kontinents. MS EUROPA hat im Hafen festgemacht und es stehen die traditionellen Ziele wie Monreale und Taormina auf dem Ausflugsprogramm. Taormina wurde schon von Johann Wolfgang von Goethe während seiner Italienreise ab 1786 gepriesen und er bezeichnete Sizilien als ‚Königin der Inseln‘ und als ein ‚Land von unsagbarer Schönheit‘. Besonders spannend ist aber auch ein Besuch in Palermo, denn abgesehen von den bekannten Sehenswürdigkeiten gibt es hinter den Kulissen der Stadt viel zu entdecken. So machen wir uns in zwei Gruppen auf, die sizilianische Hauptstadt zu Fuß zu entdecken.
Der Rundgang beginnt direkt vor MS EUROPA am Hafen und führt in die Stadtteile, die man nur dann richtig entdecken und genießen kann, wenn ein Einheimischer durch die engen und verwinkelten Gassen der Altstadt führt. Hierher findet kaum ein Tourist. Wir sind gespannt und schon nach wenigen Minuten befinden wir uns auf der Via Roma in Richtung Innenstadt.
Das Teatro Massimo
Unser erstes Ziel ist das Teatro Massimo. Es handelt sich um Italiens größtes Theater und das drittgrößte in Europa. Das Kolossalgebäude steht auf der Piazza Verdi und wurde mit Säulenportikus im Stil des Historisumus von 1875 bis 1897 erbaut. Der Vorplatz wird von zwei Löwen aus Bronze beherrscht. Die Figruen stellen die Musik und das Drama dar. Der große Saal des Theaters fasst 3200 Menschen.
Hier finden Aufführungen nur im Winter statt, denn im Sommer sind die Temperaturen auf Sizlien unerträglich heiss und Theaterbesuche nicht üblich. Das Teatro Massimo wurde am 16. Mai 1897 mit einer Aufführung von Verdis Oper Falstaff eröffnet. Es war bis 1997 nahezu 20 Jahre geschlossen, da Korruption einen Restaurierung verhinderte. Erst danach wurde zum einhundertjährigen Bestehen das Bauwerk wieder seonem ursprünglichen Zweck zugeführt.
Traditionelle Märkte
Zu den verborgenen kulturellen Schätzen der Stadt Palermo gehören ohne Zweifel die Märkte. Auch wer schon viele solcher Plätze auf diversen Reisen besucht hat, sollte diese in Palermo nicht versäumen. Sizilien war über Jahrhunderte Schmelztiegel für mehrere Kulturen. Die griechische traf auf die römische und die maurische auf die meditierrane Kultur unserer Tage. Geblieben ist ein Ort, dessen Flair kaum zu überbieten ist. Das Angebot auf dem Basar Palermos ist derart gewaltig, daß eine Besucher nicht weiß, wo er zuerst hinschauen soll. Ein Füllhorn von Früchten, unübersehbare Gemüseberge auf dem Boden, Garküchen wie im Orient, Fingerfood bestehend aus fritierten karpern, Katroffelbällchen und knusprigen Kichererbsen Teigestreifen mit einer eindeutig orientalischen Würze.
Die Passagiere von MS EUROPA sind mittendrin und dürfen natürlich aus einem speziell zusammngestellten Sortiment probieren. Währendessen preisen die Marktleute lauthals ihre Waren an und man fühlt sich wie auf einem Markt in Indien, denn viele Ceylonesen kamen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Palermo.
Die Kathedrale von Palermo
Die Kathedrale Palermos ist eines der bedeutensten Bauwerke in Sizilien. Auch sie ist von mehreren Stilebpochen geprägt und in normanisch arabischer Architektur errichtet. Zunächst entstand auf den Fundamenten einer ersten Kapelle um 1185 der normannische Bau, der dem Gotteshaus den Charakter einer wehrkirche verlieh. Nach der Eroberungs Siziliens durch die Mauren – diese Epoche war nur kurz – wandelten die Muslime die Kirche in eine große Moschee um.
Davon zeuegen noch heute die kunstvoll verzierten Kuppeln und Türme. Nach der Rückeroberung Palermos durch Roger I. wurde die Mosche eine christliche Kathedrale und Sitz eines Erzbischofs. Das heutige Erscheinuhgsbild entstand zwischen dem 14. und 16. Jh. Bemerkenswert ist das harmonische äußere Gesamtbild, das trotz der permanenten Veränderungen sich bis heute erhalten hat.
Die heilige Rosalia von Palermo
Das Innere ist im Vergleich zu den Details des Äußeren einfach und in klassizistischem Stil gehalten. Dennoch kommen zahllose Pilger täglich in die Kathedrale. Sie beten vor dem Silberalter der Hl. Rosalia von Palermo, der ihre Gebeine beherbergt. Rosalia war ein eher kränkliches Mädchen. Sie lebte im 12. Jh. Schon früh erkannte Rosalia ihre Berufung und zog sich auf den Hausberg Palermos den Monte Pelgrino zurück. Dort lebte sie foran als Einsiedlerin.
Einem einfachen Seifensieder soll sie, der Legende zufolge, mit der Anweisung erschienen sein, den Bischof von Palermo anzuweisen Ihre Gebeine in die Stadt zu bringen. Nur so lasse sich die im Jahr 1624 wütende Pestepidemie aus der Stadt vertreiben. Als man in einer feierlichen Prozession die Reliquien Rosalias in die Kathedrale überführt hatte, begann die Seuche abzuebben. Seither gilt Rosalia als die Schutzpartronin Siziliens und wird zweimal im Jahr mit große Umzügen un Feierlichkeiten in der ganzen Stadt geehrt.
Die Königsgräber in der Kathedrale
Besonders für deutsche Gäste ist eine Besuch der Königsgräber in der Kathedrale interessant. Was noch bis vor kurzem nur durch ein Gitter zu sehen war, kann jetzt hautnah erlebt werden. Die Gräber der Könige Friedrich II., Heinrich IV., Roger II., Friedrich III., Peter II. und auch Constanze von Sizilien sind zu bewundern. Die Herrscher sind in rötlichen Porphyrsarkophagen mit Baldachinen beigesetzt – letztere verziert mit kunstvollen Mosaiken. In den letzten Jahren wurde die Grablege neu gestaltet und erhielt nun einen repräsentativen Platz im rechten Seitenschiff, wo Besucher aus aller Welt auf Schautafeln aufbereitet, Informationen zu den Persönlichkeiten erfahren können. Im Sarkophag Friedrichs II. wurden bei einer Untersuchung weitere sterbliche Überreste entdeckt, deren Erforschung gerade erst begonnen hat.
Rund um die Piazza Bellini
Das Herzstück der Altstadt befindet sich rund um die Piazza Bellini. Hier fallen gleich mehrere Kirchengebäude ins Auge. San Cataldo mit ihren drei roten Kuppeln ist ein Werk aus dem 12. Jh. und wurde als Privatkapelle des Großadmirals Maio von Bari erbaut. Auch hier begenet uns der normannisch arabische Stil. Das Ziel der Besucher auf der Piazza Bellini ist jedoch die Kirche santa Maria dell‘ Ammiraglio, die im Volkmund ‚La Martorana‘ geannt wird. Sie gehört zu den schönsten Kirchen auf Sizilien.
Die Passagiere von MS EUROPA sitzen hier im wahrsten Sinne des Wortes in der ersten Reihe, denn wir besuchen das Innere, haben ausgiebig Zeit die Mosaiken zu betrachten und dürfen sogar fotografieren. Die Kirche wurde 1143 unter Georg von Antiochien, dem Ammiratus König Rogers II. als dessen privatkapelle errichtet und weist einige der schönsten Mosaiken im byzantinschen Stile auf, die auf Sizilien zu finden sind. Hinzu kommen durch zahlreiche Umbauten herrliche Deckenmalerein und barockes Zierwerk im Chorraum. Das Ganze wurde auch durch die katalanische Gotik beeinflusst und hat auch Elemente des italienischen Barock zu bieten.
Auf der Piazza Pretoria
Ein Meisterwerk des 16. Jh. ist die Fontana Pretoria an der gleichnamigen Piazza. Der Bildhauer Francesco Camilliani und mehrere Bildhauer aus Florenz erschufen einen Brunnen von aussergewöhnlicher Schönheit. Er war 1554 fertiggestellt und besteht aus 664 Einzelteilen. Die Fontana hat einen Umfang von 133 m und ist 12 m hoch. Drei Becken und eine Brunnensäule mit reichem Figurenschmuck bestimmen den ganzen Platz, dessen Hintergrund die Dominikanerkirche Santa Catarina ist. Zu sehen sind Nymphen, Flussgötter und zahlreiche weitere Figuren, die von feinster handwerklicher Arbeit sind. Eine Seite des Platzes nimmt der ehemalige Gerichtspalast Palazzo Pretorio. In ihm ist heute das Rathaus Palermos untergebracht.
Quatro Canti gibt es viele auf Sizilien
In Italien und besonders auf Sizlien ist der Begriff Quattro Canti weit verbreitet. Mit den vier Ecken ist umrahmter Platz gemeint, der entsteht, wenn sich zwei Hauptverkehrsstrassen im Stadtzentrum kreuzen. Die Via Vittorio Emmanuele und die Via Maqueda bilden an dieser Stelle ein offenes Areal, das im 17. Jh. mit einem Palais an jeder der Ecken eingefasst wurde.
Die Piazza Villena gehört heute zu den heruasragenden architektonischen Meisterwerken des Städtebaus in Palermo, denn jedes der Vier Palais steht für eine der Jahrezeiten und ist entsprechend gestaltet. Darüber hinaus ist jedes gebäude mit einem Herrscher verbunden. Frühling – Karl V., Sommer – Philipp II., Herbst – Philipp IV., Winter – Philipp III. Kein Besucher sollte diesen Platz bei seinem Rungang versäumen.
Nach fast 4 Stunden zu Fuss hinter den Kulissen der sizilianischen Metropole steht für die Passagiere von MS EUROPA übereinstimmend fest. Das war ein herausragender Ausflug – denn zu diesen Sehenswürdigkeiten finden die meisten Touristen nicht, es sei denn, sie werden, wie wir am heutigen Tag, von einem wirklich Stadtkundigen Reisebegleiter geführt.
Ein Reisetag auf MS EUROPA geht wieder zu Ende und wir haben viel Neues kennengelernt und Palermo einmal aus einer ganz anderen Perspektive erlebt. Morgen werden wir in Catania sein. Die Stadt am Ätna wird uns sicher ebenso schöne Eindrücke beiten, wie Palmermo. Vielleicht lesen Sie ja wieder mit und sind in Gedanken dabei? Oder sie kommen gleich selbst einmal mit auf eine Kreuzfahrt mit MS EUROPA?
Hier finden Sie den Link zu den interessanten Routen des Schiffes: http://www.hl-kreuzfahrten.de/schiffe/ms-europa/
Für heute grüße ich Sie aus Palermo recht herzlich
Peter Jurgilewitsch