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Osterinsel (Rapa Nui) – mystische Steinstatuen im Pazifik

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Osterinsel (Rapa Nui) – mystische Steinstatuen im Pazifik

Osterinsel (Rapa Nui) – wer diesen Namen hört, ist sofort fasziniert. Die Osterinsel mit ihren Steinstatuen, den Moais, den Ahus, weit weg vom nächsten Land im Pazifik, gehört zu Chile. Die Osterinsel verkörpert die Mystik einer versunkenen Kultur: der Rapa Nui. Aber die Osterinsel und vor allem die steinernen Moais mahnen auch, dass der Mensch oft selbst zu seinem Untergang beiträgt. Welches Thema könnte aktueller sein? Kommen Sie mit auf die Osterinsel und nach Chile.

Die Osterinsel (Rapa Nui) – der einsamste Ort der Welt?

Die Antwort lautet Nein – heutzutage nicht mehr. Sie liegt ganz in der Nähe von Point Nemo zwischen Ducie bei den Pitcairninseln, der kleinen Insel Moto Nui vor der Küste der Osterinsel und der Antarktis im Süden. Dennoch ist eine Reise auf die Osterinsel von Deutschland aus beschwerlich.

Mit dem Flugzeug und mehrmaligem Umsteigen dauert die direkte Reise dorthin rund 36 Stunden. Selbst von Chiles Hauptstadt Santiago fliegt man noch über 5 Stunden, bis man Hanga Roa, die Hauptstadt der Osterinsel erreicht hat.

Wie weit man tatsächlich vom nächsten Land entfernt ist, beweist ein Blick nach Westen. Bis zur Insel Pitcairn, die auch als die Insel der ‚Meuterer von der Bounty‘ in die Geschichte einging, sind es 2073 km.

Die Osterinsel – eine Insel der Fragen

Nirgendwo sonst stellen sich einem Reisenden so viele Fragen wie auf der Osterinsel. Woher kommt der Name? Wie konnten Menschen auf die Insel gelangen? Wo sind die Ureinwohner Rapa Nui geblieben? Was sind die Moais, die riesigen Steinstatuen? Das ist nur ein kleiner Teil der Mysterien, die sich um die Osterinsel ranken und die in unserer Zeit durch wissenschaftliche Forschung immer mehr beantwortet werden können.

Rapa Nui – die Beschreibung der Osterinsel

Die Insel zu beschreiben ist ganz einfach und auch wieder nicht: Sie hat die Form eines rechtwinkligen Dreiecks. Jeder Ecke dieses Dreiecks ist ein Vulkan. Insgesamt ragen die Hügel und Berge der Insel 500 m aus dem Pazifik heraus und bilden eine Fläche von 179,85 km².
Dementsprechend ist die Landschaft vulkanische geprägt mit kleineren Nebenkratern, Krater sehen verstreut liegenden Lavastücken und Grotten.

Auch wenn sich an manchen Stellen Palmen zeigen und es auch Strände gibt, die daran erinnern, dass die Osterinsel zu geografisch gesehen Polynesien gehört, kann das über die Schroffheit der Landschaft und vor allem der Küsten nicht hinwegtäuschen.

Im Süden der Westküste liegt die Hauptstadt Hanga Roa. Insgesamt leben auf der Osterinsel rund 6000 Menschen. Die Stadt selbst bietet keine größeren Sehenswürdigkeiten, ist aber Dreh-und Angelpunkt aller Besucher, die sich auf der Insel umschauen wollen, denn Transportmittel, die den Besuch der Insel ermöglichen und auch der Flughafen sind hier zu finden.

Neben Englisch wird auf der Osterinsel auch die Sprache der Ureinwohner gesprochen ‚Rapanui‘. Diese ist sogar Pflichtfach in allen Schulen.

Die Osterinsel ist noch von sechs weiteren kleineren Inseln umgeben, wobei es sich dabei eher um Felsen handelt als um wirkliche Inseln: Motu Nui, Motu Iti, Motu Kao, Motu Tautara, Motu Ko Hepoko sowie Motu Marotiri. Die größte dieser Inseln ist Motu Nui mit 3,9 km².

Wer die Osterinsel auf dem Pferderücken mit dem Fahrrad oder dem Auto erobert, dem fallen ausgedehnte Grasflächen auf, die bereits erwähnten schroffen und felsigen Küsten, die an manchen Stellen sehr zerklüftete sind sowie malerische Kraterseen. Aber auch zahlreiche Eukalyptusbäume, die in dem subtropischen Klima der Insel offensichtlich gedeihen.

Während frühe Reisende von Wäldern auf der Insel berichteten, so ist heute von diesen nichts mehr zu sehen. An manchen Stellen der Insel kann man flach über das Land schauen bis zum Horizont. Anderenorts steht man am Abgrund der steil abfallenden Flanke eines Vulkans, der direkt in den Pazifik abfällt. Alles in allem ein Juwel der Natur, die seit 1935 Nationalpark ist und knapp die Hälfte der Inselfläche einnimmt.

Die Geschichte der Osterinsel

Für die Geschichte der Osterinsel und des Volkes der Rapa Nui gibt es mehr Quellen, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Maßgeblich sind es drei Quellen aus denen wir erfahren, wie die Osterinsel erstmals gesichtet, dann von Europäern besucht wurde. Wir erfahren, wie die Situation sich darstellte, auf welche Menschen die Seefahrer trafen und über Ihre Kultur.

Edward Davis, Lion Wafer und William Dampier – Piraten sichten die Osterinsel

Es waren gleich drei Piraten, die die Insel vermutlich zuerst sichteten. Der Seeräuberkapitän Edward Davis war 1687 mit seinem Schiff ‚Bachelor´s Delight‘ von Galapagos in Richtung Kap Horn unterwegs. Vom ihm selbst gibt es keine schriftliche Überlieferung der Sichtung einer Insel. Sein Mannschaftsmitglied Lion Wafer, ein Bootsmann, überliefert uns diese Begebenheit in seinem Buch:

„Merckwürdige Reisen nach der Erd-Enge Darien; auch durch die Süd-See, mittägige Atlantische Meer: einer Reise Davis nach den spanischen Gold-Minen und Anhange der nützlichsten und sonderbarsten Natur-Gaben in den Gegenden von Darien“

Auch wenn man damals die Insel für einen Teil der sehnsüchtig gesuchten ‚Terra Australis‘, den sagenumwobenen Südkontinent gehalten hat, so dürfte es sich nach allem was wir heute wissen, wohl um die Osterinsel gehandelt haben.

Admiral Jacob Roggeveen, der Namensgeber

Als erster Europäer, der die Osterinsel nicht nur erreicht, sondern auch betreten hat, gilt der holländische Kapitän Jacob Roggeveen. Sein Logbuch ist die zweite wichtige Quelle für die Geschichte der Osterinsel:

„Dagverhaal der Ontdekings-Reis met de Schepen den Arend, Thienhpven en de Afrikaanische Galei in de jaren 1721 en 1722.“

Dieses Buch dürfte aber nur bedingt als Primärquelle gelten, da es erst 116 Jahre später im Jahr 1838 in Middelburg erschienen ist. Dennoch kann zumindest die Sichtung und Namensgebung der Insel durch dieses Buch als gesichert belegt gelten. Denn Roggeveen sichtete am 6. April 1722, dem Ostersonntag eine ‚einsame Insel‘.

Er nannte Sie dem Feiertag entsprechend ‚Paaschen‘ oder ‚Oster Eilandt‘. Die Brandung war an den Küsten jedoch so stark und ein sicherer Ankerplatz nicht zu finden, sodass Roggeveen nur einen kurzen Besuch auf der Insel unternahm.

Carl Friedrich Behrens berichtet über die Osterinsel

Es ist der deutsche Seefahrer Carl Friedrich Behrens, dem wir ausführliche Informationen nicht nur zu der Situation, die sich den Seefahrern rund im Kapitän Jacob Roggeveen bot, als sie die Inseln entdeckten, sondern auch zu den Menschen, die auf ihr zu Hause waren und ihrer Kultur.


Im Auftrag der Niederländischen Westindien-Kompanie war Behrens mit Roggeveen und drei Schiffen wie so viele andere unterwegs, um die ‚Terra Australis‘, den Südkontinent zu suchen.

Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass Behrens, als er die Insel als erster Europäer betrat, erst 21 Jahre alt war. Obwohl er unter dem Kommando von Jacob Roggeveen fuhr, hat der Admiral nie selbst die Insel betreten. So wurde Behrens der erste Europäer, dem diese Ehre zu Teil wurde. Sein Buch:

„Reise durch die Süd-Länder und um die Welt worinnen enthalten die beschreibung von den Canarischen- und Saltze Insuln, Brasilien, der Straß Magellanus und Lamer-Küste, Chili und neu-entdeckten Insuln gegen Süden (…)
Nebst einer accuraten Charte der gantzen Welt, und anderen Kupffern (…)“

ist eine Fundgrube des frühen Wissens zur Osterinsel und deren Menschen sowie der mittlerweile versunkenen Kultur. Es lohnt sich diesen Text einmal Auszugsweise, näher anzuschauen. Dazu hat der Autor dieses Artikels den Text der Seiten 78-91 des Berichtes, der 1738 veröffentlicht wurde, selbst abgeschrieben.

Viele Abschriften wurden zurechtgestutzt, angepasst an heutiges Deutsch. Dadurch geht vieles vom Reiz des Originals verloren. Sicher ist es nicht einfach, die damalige Übersetzung zu lesen, zumal aus heutiger Sicht die vielen abweichenden, ja merkwürdigen Schreibweisen der Wörter zum heutigen Gebrauch und natürlich Schreibfehler den Leser immer wieder zum Stocken, aber auch zum Nachdenken bringen.

Ich empfand diese Vorgehensweise im Nachhinein aber angenehm und sehr intensiv, denn so ist man gezwungen, sich wirklich mit dem Bericht zur Entdeckung der Osterinsel auseinanderzusetzen. Man ist gefühlt einfach näher dran. Behrens beschreibt zunächst die Passage der Insel San Fernandino und beginnt dann seinen Bericht über die Entdeckung der Osterinsel am 5. April 1722 (hier in Originalschreibweise auszugsweise wiedergeben):

Carl Friedrich Behrens
Reise durch die Süd-Länder und um die Welt

worinnen
von den Canarischen- und Saltze Insuln, Brasilien, der Straß Magellanus und Lamer-Küste, Chili und neu-entdeckten Insuln gegen Süden (…)
Nebst einer accuraten Charte der gantzen Welt, und anderen Kupffern entworffen von

Carl Friedrich Behrens
Leipzig auf Kosten des Autoris
zu finden bey Joh. Georg Monath, 1738

Die XI. Abteilung
Inhalt
I. verlassen die Insul Ferdinaando II. Entdecken eine Insul; III. Beschreibung derselben, und von dem Storch

Wir gingen noch 12. Grad Westlicher, wie die vorgemeldte Longitud hatten täglich Land- und See-Vögel bey uns, welche uns so lange vergesellschaffteten, bis wir endlich eine Insul entdeckten, nemlich den 6. April, als am ersten Oster-Tag, welches uns herzlich erfreuete, weilen es auf den Tag von der triumphirenden Auferstehung unseres Herren sich zeigete, netten es auch sogleich Pasch-Eilandt, oder Oster-Land, ungefehr 8, Meilen in dem Umkreis.

Unsere Afrikanische Galeere war dem Land sehr nahe bey kommen, und reporttirte, daß der Ort sehr fruchtbar schiene, daben auch nothwendig müste bewohnet seyn, weilen man hie und dorten Rauch aufgehen sähe.

Wir giengen des anderen tages mit unseren Schiffen dahin, um einen Haven zu suchen, worauf uns einer von den Einwohnern, in einem kleinen Schiffgen, bey die 2. Meilen vom Lande entgegen kam, wir nahmen denselben in unser Schiff, und gaben ihm ein Stück Leinen um seinen Leibe, weil er ganz nackend war, auch beschenckten wir ihn mit Corallen und anderen Kleinigkeiten, welches er alles um den Hals heckte, nebst einem getruckneten Fisch. (…)

Wir hingegen freueten uns über seine Zufriedenheit: kamen aber selbiges Tages noch nicht zu Ancker, weswegen wir ihn mit gedachten Praesenten liessen wieder zu Lande gehen, um seinen Brüdern zu erzehlen, wie man ihn accommmodirt hätte. Allein er schiede ungern von uns, und hub seine Hände auf, wendete sich mit denen Augen nach dem Lande, und fieng stark an zu schreyen, mit diesen Worten:

O dorraga! O dorraga! und wollte nicht gerne in seinen Nachen, sondern vermeinte bey uns zu bleiben; daß wir ihn selbst mit unserem Schiffe nach dem lande bringen solten;

Ich halte gäntzlich dafür, durch das vorermeldete starcke Geschrey habe er seinen Gott angerufen, wie man denn derer aufgestellen Götzen-Bilder sehr viele an dem Strande wahrnehmen und sehen kunte. Wir hielten die Nacht unter dem Lande, bis endlich gegen den Morgen, da giengen wir S. O. in einie Boog (Bucht) oder Einlauff zum Ancker.

Die Einwohner schwummen bey tausenden im Wasser herum, einige mit kleinen Kähnen, oder Nachen, brachten uns ungekochte und gebratene Hühner, nebst vielen Wurzeln, und am Lande lieffen sie wie das Wild dem Strande auf und nieder: (…)

Bey ihren Götzen legten sie viel Feuer an, um zu opffern, oder zu beten, wir konnten aber des Tages nich nicht zu Lande kommen. In der Frühstunde merckte und konnte man von Ferne sehen, daß sie gegen den Aufgang der Sonnen sich niederwarffen und hatten einige hundert Geuer angeleget, welche wohl ein Morgen-Opfer fpr ihre Götzen bedeuten solte.

Wir machten uns darauf fertig, eine Landung vorzunehmen: Es kam aber zuvor unser obgedachter gast nebst vielen anderen seines gleichen wieder zu uns an das Schiff und brachten uns viele zubereitete Hühner und Wurtzeln; unter diesen war ein ganz weiser Mensch, der hatte weisse Klötze einer Faust dicke in seinen Ohren, und sahe sehr fromm aus; so daß wir ihn für einen Götzen-Diener hielten.

Es wurde einer von denen, welche in den Fahrzeugen waren, unversehens geschossen.: worauf sie alle ins Wasser sprungen und davon schwummen, theils nach dem Lande, andere aber eileten mit den Nachen fort; welches wohl eine große Connsternation unter ihnen muß verursachet haben: Wir giengen darauf im Namen Gottes mit ungefehr 150 Mann sowol Soldaten als Schiff-Knechten, an das land, und unser Admiral war selbsten in Person dabey, bey welchen ich mit einigen Leuten commandiret war.

Ich war der Erste, der bey der Anöandung unserer Leute, die Insul mit seinen Füssen betrat. Die Einwohner kamen hierauf so häuffig zu uns, daß wir fast keinen Durchzug thun konnten, so, daß wir mit Gewalt durchbrechen mußten: und weilen einige sich unterstanden, unser gewehr anzugreifen, so ward Feuer unter sie gegeben, worüber sie hefftig erschracken, und auseinander lieffenm setzten sich aber wieder Hauffenweis nieder, wiewil sie nicht über 10 Schritt von uns hinweg giengen: weil sie gedacht, sie wären alsdenn schon aus der Gefahr für unserm Gewehr;

Es wurden hier viele erschossen, auch lag der Mann, welcher ehedem bey uns gewesen mit unter den Todten, welches uns sehr jammerte; die Todten abzuholen, kamen sie Hauffenweiß, und brachten von allen Früchten und Gewächsen Praesente mit, damit wir sie desto eher solten abfolgen lassen.

Die Verwirrung dieser Leute war überaus groß: Ja ihre Kindes-Kinder werden inskünfftige allda von uns wissen zu erzehlen. Sie machen ein ungewöhnliches Geschrey, brachten, sowohl Weiber als auch Kinder, und allerhand Früchte: Indianische Feigen, große Nüsse, Zuckerrieth, Wurtztel, Hüner, lebendige gekochte und gebratene, ja sie warffen sich zu unseren Füssen nieder, steckten die Fahnen für unserer Front aus, giengen auf den Knien liegend zu uns, und praesentirten ihre Palmzweige, als ihre Friedenes-Zeichen;

auch wan mit denselben in ihre Hütten wolten gehen, oder sie auf die Schiffe mitnehmen?
Alleine, wir thaten ihnen kein Leides; sondern beschenckten sie mit einem Stück Bunten-Leinwand, von ungefehr 50 biß 60. Elen lang, welches sie über hundert mahl Klasster weiße gemessen, wir beschenckten sie auch mit Corallen, kleinen Spiegeln und woraus sie abnehmen konten, daß wir ihre Freunde seyn müßten. (…)

In den Häusern fand man keine sonderliche Mobilien, ausgenomen, einige rothe und weisse Decken, womit sie sich machmalen bekleideten, und denn auch auf selbigen schlieffen: diese Decken waren, so man sie mit der Hand begrief, wie Seide, so daß man schier konte schliessen, sie müsten Weber-Stühle haben, vermittelst derensie solche selbst verfertigten.

Diese Einwohner waren durchgehends munter, wohlgestalt, starck von Gliedern, nicht ganz mager, und doch hurtig auf ihren Füssen, freundlich und anmuthig von Geberdenm demüthig aber dabey auch sehr furchtsam: denn die mehresten derselben, wann sie etwas brachten es mögen nun Hühner oder andere Früchte, gewesen seyn, so warffen sie alles nieder, und lieffen in möglichster Geschwindigkeit ihres Weges wieder davon.

Der Coleur nach waren Sie bräunlich, wie ungefeht ein Spanier, doch findet man derselben einige schwärtzer, auch theils ganz weiß; wie nicht minder derselben auch eine roth, gleich als wären sie von der Sonne etwas starck verbrannt. Ihre Ohren waren so lange, daß sie ihnen bis auf die Schultern hiengen; (…)

Die Weiber waren alle mit rothen und weissen Decken bekleidet, und jede hatte einen kleinen Hut, von Stroh oder Rohr gemacht, auf, sie setzten sich vor uns nieder und entkleideten sich: lachten und waren sehr freundlich; anderen rieffen uns von Ferne aus ihren Häusern, und winckten mit den Händen, zu ihnen zu kommen, und war in der gegend, wo wir stunden, ein Dorff, von ungefehr 20 Häusern;

Die Leute hatten, dem ansehen nach, keine Waffen, allein wie ich merckte, so verliessen sie sich in dem Fall auf ihre Götter oder Götzenbilder, welche allda in einer grossen Menge am Strande aufgerichtet stunden; vor welchen sie niederfielen und sie anbeteten. Diese Götzen-Bilder waren alle aus Steinen gehauen, und der Form nach, wie ein Mensch, mit langen Ohren oben auf dem Haupt mit einer krone gezieretm doch alles nach der Kunst gemacht, worüber wir uns nicht wenig verwunderten. Bey und im diesen Abgättern waren bey 20 bis 30 Schrit, lauter weisse Steine geleget; (…)

Man konte bey diesen Leutgen nicht bemercken, daß sie einen König hätten, denn es war kein grosser Unterschied unter ihnen: als daß die Eltesten auf ihren Häuptern weisse Federn hatten, dem Ansehen nach wie Straus-Federn, nebst einem Stock in ihrer Hand, doch konte man sehen, daß jedes Haushalten vor sich war, worinnen der Elteste die Herrschaft führete. Diese Insul ist recht und bequem leger, um einige Erfrischung zu holen, denn es ist da alles Land bebauet, auch sahe man von forne ganze Wälder, man solte wol allda können Korn säen, auch Weinberge anlgegen und möchte solches bey einer neuen Entdeckung des Süd-Landes sehr dienlich seyn.

Wir bekamen hier einen Sturm aus dem Westen, so daß wir 2 Ancker verlohren, und genöthiget waren, in die See zu gehen: denn sonsten hätte es leichtlich seyn können, daß wir alle den dreyen Schiffen allda gestrandet hätten, und also mit zu Einwohnern dieses Landes worden wären.

Ich habe manchmal hierüber meine Gedancken gehabt, daß wenn ein solches würcklich geschehen wäre, hätte man solcher Gestalt die Menschen dieser Insul leicht zum Christlichen Glauben bringen könen.

Die Osterinsel und ihre Sehenswürdigkeiten

Ranu Kao

An der Südspitze der Osterinsel befinden sich gleich mehrere sehenswerte Punkte. Rano Kao ist ein erloschener Vulkan, der mit einer Höhe von rund 320 m einen spektakulären Ausblick ermöglicht. Der kreisrunde Krater ist mit Wasser gefüllt und rund 1,6 km im Durchmesser. Ganzjährig bietet sich ein durch unterschiedliche Grüntöne bestimmtes Bild, das vom Blau des Meeres und die Wolkenzeichnung des Himmels wie ein Gemälde in der Natur und fast unwirklich anmutet. Das Alter des Vulkans wird auf rund 1 Million Jahre geschätzt.

Der Südwestrand des Kraters ist eingebrochen und gestattet einen Blick auf die Nebeninsel Motu Nui und die Felsnadel Motu Kau Kau.

Motu Nui mit Motu Kau Kau

Steht der Besucher am Rande des Ranu Kao Vulkankraters fällt der Blick unweigerlich auf den Pazifik und auf die ‚Große Insel‘, so lautet der Name Motu Nui ins Deutsche übersetzt. Denn der Osterinsel sind insgesamt 6 kleinere Nebeninseln, die allesamt unbewohnt sind, vorgelagert. Die größte von ihnen ist Motu Nui. Geologisch gesehen handelt es sich bei der Insel um ein abgebrochenes Stück der Osterinsel.

Die markante Felsnadel Motu Kau Kau wiederum ist ein Teil von Motu Nui der durch einen Kanal, der vom Meer überspült wurde, von der Insel separiert erscheint. Das Ensemble gehört neben den Steinskulpturen zu den am meisten fotografierten Landschaftsbildern auf der Osterinsel.

Der Vogelmann – die zentrale Figur im Leben der Rapa Nui

Für das kulturelle Leben der Menschen auf Rapa Nui spielte die Insel Mou Nui eine entscheidende Rolle, denn sie war eng mit dem Kult um den Vogelmann verknüpft.

Auf der Insel befinden sich Höhlen. In ihnen wurden Petroglyphen entdeckt, die belegen, dass sich wohl regelmäßig Menschen auf der Insel aufgehalten haben. Mutige Männer schwammen, wie die Forschungen belegen, meist im Juli, von der Osterinsel hinüber nach Motu Nui, um hier das erste Ei der Ruß-Seeschwalbe (Sterna fuscata) zu ergattern. Wem es gelang, dieses Ei schwimmend und unbeschädigt zurück zu den wartenden Menschen auf die Osterinsel zu bringen, wurde der Vogelmann des Jahres.

Der Vogelmann war nach dem Glauben der Insulaner der Auserwählte der Götter für das Jahr und die Ehre der Vogelmann zu sein endete mit dem Beginn der neuen Brutsaison der Ruß-Seeschwalbe. Der Vogelmann wurde als erstgeborener Sohn des Schöpfergottes Makemake angesehen und genoss höchstes Ansehen in der Inselgesellschaft.

Der Kult zeugt aber vor allem vom Schutzbedürfnis der Bewohner der Osterinsel. Man vermutet, dass der Kult um den Vogelmann erst im 16. Jahrhundert entstanden ist. Um diese Zeit war der gesellschaftliche Zusammenhalt der Insulaner bereits angeschlagen. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Stämmen und Familien. So versuchte man den Schutz der Götter dadurch zu erreichen, dass eine Person aus der Mitte der Bevölkerung enger mit ihnen in Verbindung trat.

Das Resultat war der Vogelmann, der durch seinen Mut, seine Kraft und Ausdauer diesem Schutzbedürfnis Rechnung tagen konnte. Der Kult kann hier nur ansatzweise beschrieben werden, denn um ihn ranken sich zahllose Legenden, viele unterschiedliche Zeremonien und Traditionen, die bis heute nicht abschließend erforscht sind.

Das Ei wurde ein Jahr lang gehütet wie ein Schatz. Erst danach wurde es zerstört, da man vermutete, es könne seine Kraft verloren haben. So musste ein neues Ei und ein neuer Vogelmann gefunden und ernannt werden.

Orongo

Nur 250 m vom Kraterrand des Rano Kao entfernt liegt das Dorf Orongo. Heute sind 52 gut restaurierte Häuser zu sehen. Es ist davon auszugehen, dass das Dorf eigens für die Durchführung der Zeremonien rund um den Kult des Vogelmanns erbaut wurde, denn überall sind Steine mit Petroglyphen zu sehen, die mit dem Kult in Verbindung gebracht werden können. Die Häuser sind oval und wurden aus Natursteinen ohne Mörtel errichtet. Alltagsgegenstände wie Tätowierwerkzeuge, Nadeln aus Knochen und Steinklingen wurden bei Ausgrabungen gefunden.

Ahu Vinapu

Zwischen dem 7. Jh. und dem frühen 13. Jh. entstand diese monumentale Stätte. Sie besteht aus gewaltigen Mauern und ist zweigeteilt. Viele Besucher kommen hierher, um sich von den riesigen Steinblöcken und Platten selbst ein Bild zu machen, denn es war Thor Heyerdahl, der mit seinen aufregenden Theorien zur Besiedlung der Osterinsel und Polynesiens durch Menschen aus Südamerika weltweit Aufsehen erregte.

Und in der Tat: Wer einmal die Altstadt von Cusco in Peru durchstreift, die Ruine der Inka-Festung Sacsayhuamán gesehen oder die Prä-Inka-Stätte Tiahuanacu nahe dem Titicacasee erlebt hat, der kann verstehen, wie Heyerdahl zu seiner Meinung kam und nachvollziehen, dass er diese Theorien vehement verteidigte.

Bis heute wurden diese Theorien nicht durch die Wissenschaft bestätigt und geben immer wieder Anlass für Dispute. Geklärt ist jedoch mittlerweile, dass es sehr wohl eine Vermischung der Völker auf der Osterinsel gegeben hat. Polynesier, Südamerikaner, ja sogar Genmaterial von Europäern konnte nachgewiesen werden. Die wahrscheinlichste Theorie zur ursprünglichen Besiedlung der Osterinsel ist die einer Mehrfachbesiedlung ab dem 5. Jh. von Polynesien aus. Immer wieder kamen in der Folge Siedler aus allen Teilen Polynesiens auf die Osterinsel.

Verblüffend sind jedoch die Ähnlichkeiten mit den Mauern in Peru und denen auf der Osterinsel. Ebenso spannend ist ein direkter Vergleich zwischen den Skulpturen in Tiahuanacu und den Moais. Im Ahu Vinapu kommt man als Reisender diesen Episoden, Personen und Theorien der Weltgeschichte spürbar nah.

Ranu Raraku

Ein wichtiger Ort auf der Osterinsel ist Rano Raraku. Es handelt sich um einen Vulkankrater an der Südostküste der Insel. Er ist 150 m hoch. Zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert war Rano Raraku der Hauptsteinbruch für die massiven monolithischen Skulpturen, bekannt als Moais, die vom Volk der Rapa Nui geschaffen wurden. Sie sind die Hauptsehenswürdigkeit der Insel und weltberühmt. Gleichzeitig verkörpern sie die Mystik um die versunkene Kultur der Rapa Nui und deren Religion.

Die bis zu 10 Meter hohen Moais wurden hier direkt aus dem Vulkanstein gehauen, dann abgelöst und zum Aufstellen entlang der Küste transportiert. Nahezu 900 Moais wurden in Rano Raraku gemeißelt; 397 befinden sich noch in verschiedenen Ausbaustufen vor Ort. Sie sind meist ins Erdreich eingesunken und nur ihre Köpfe sind oberirdisch zu sehen. Im Krater des Vulkans befindet sich ebenfalls ein Süßwassersee.

Moais

Die sagenumwobenen Steinskulpturen der Osterinsel sind Ausdruck einer tiefen Ehrerbietung gegenüber der Natur gegenüber den Göttern, vermutlich symbolisiert durch die Sonne und einer stetigen Verehrung der Ahnen. Wie viele der gewaltigen Steinskulpturen es auf der Osterinsel gegeben hat, kann nicht mehr eindeutig geklärt werden. Zählungen aus den Jahren 1993 und 1994 geben einen Eindruck von der vermutlichen Anzahl der Moais aus der Insel.

Man zählte 867 Moais. Von ihnen befinden sich 267 in den Abhängen des Kraters Ranu Raraku. Von diesen sind 193 in ganz oder nahezu fertigem Zustand sowie 83 in verschiedenen Stadien der Entstehung. Die übrigen kamen zum größten Teil an ihren endgültigen Bestimmungsort: Sie befinden sich heute auf einem der über 120 ‚Ahus‘. Ein ‚Ahu‘ ist eine Kultplattform, die sich nahezu alle entlang der Küste befinden oder nicht weit von ihr entfernt sind. Hier fanden die religiösen Riten und die Verehrung der Götter statt.

Carl Friedrich Behrens gibt in seiner Schilderung dieser Verehrung einen Augenzeugenbericht (wiedergegeben in der Originalschreibweise der Übersetzung):

…“allein wie ich merckte, so verliessen sie sich in dem Fall auf ihre Götter oder Götzenbilder, welche allda in einer grossen Menge am Strande aufgerichtet stunden; vor welchen sie niederfielen und sie anbeteten. Diese Götzen-Bilder waren alle aus Steinen gehauen, und der Form nach, wie ein Mensch, mit langen Ohren oben auf dem Haupt mit einer Krone gezieretem doch alles nach der Kunst gemacht, worüber wir uns nicht wenig verwunderten. Bey und im diesen Abgättern (Begrenzungen) waren bey 20 bis 30 Schritt, lauter weisse Steine geleget;

Einen Theil dieser Leute, sah ich für Pfaffen an, weil sie die Götzen mehr verehreten, als die anderen, auch im Anbeten sich gegen selbige viel devoter bezeigten. So konnte man sie von denen auch gar wohl unterscheiden, denn in Ohren hatten sie nicht nur allein grosse weisse Klötze, sondern ihr Haupt war ganz kahl und ohne Haar. Einer vom ihnen war, wie oben gedacht, bey uns am Schiffe, sie trugen eine Mütze von weissen und schwartzen Federn, welche denen Strorch-Federn natürlich gleich kamen…“

Viele der Moais überstanden den Transport vom Steinbruch am Vulkan Ranu Raraku nicht. Sie zerbrachen, wurden am Wegesrand liegengelassen oder sind durch Unwetter im Laufe der Jahrhunderte umgestoßen worden und zerbrochen. So sind die heute wieder Aufgestellen und restaurierten Moais an den Kultplattformen Meisterwerke der Archäologen und Restauratoren. Sie vermitteln uns eine Vorstellung von dem ursprünglichen Bild einer versunkenen Religion.

Auch in der Schaffung der Moais sind unterschiedliche Perioden zu erkennen. Jede dieser Perioden hat ihre eigene Stilistik, spezifische Elemente, die nicht zuletzt durch fortschrittlichere Werkzeuge wie auch Veränderungen in der Religion bestimmt sind. Waren die Moais anfangs klein und durch eine große künstlerische Freiheit geprägt, so perfektionierten die Künstler nach und nach ihre Fähigkeiten, die Figuren wurden größer und sind von offensichtlich klaren Vorgaben und Regeln, was die Form angeht und die Gestaltung angeht beeinflusst.

Ahu Tongariki

Dieser Ahu ist wohl der imposanteste auf der Osterinsel, denn hier stehen nicht weniger als 15 Moais nebeneinander und das direkt am Pazifik und unweit der Pioke Halbinsel. Hier wird deutlich, dass es sich bei den gewaltigen Figuren mit einer durchschnittlichen Größe von 4 m um Ahnen handelt. Sie schauen in Richtung des Landesinneren dahin, wo ihre lebenden Verwandten zu Hause sind. Die Moais sind unterschiedlich in Ausarbeitung und Höhe. Der Besucher meint sogar differenzierte Gesichtszüge wahrzunehmen.

Die Schönheit dieser Zeremonienstätte rührt nicht zuletzt von dem weiten Areal her, das sich vor ihr auftut und sich in Richtung des Steinbruchs von Ranu Raraku öffnet. Eine lang gestreckte Plattform aus Lavagestein bildet die Basis und nur eine der Figuren, die zweite von rechts besitzt noch den Pukao, eine Haube aus rotem Stein. Die Archäologen schätzen das Alter der Anlage auf mehr als 900 Jahre und man geht davon aus, das sie in dieser langen Zeit mehrfach verändert wurde.

Belegt ist eine Zerstörung aus dem Jahr 1680 im Zuge einer Stammesfehde. Noch im 20. Jahrhundert, am 23. Mai 1960, zerstörte ein Tsunami infolge eines Erdbebens den Ahu Tongariki und trug die tonnenschweren Moais ins Landesinnere. Die Kultustätte schien verloren bis 1988 ein japanisches Unternehmen die Rekustruktion und die Wiederaufrichtung initierte.

Halbinsel Poike

Die Halbinsel Poike bildet den östlichen Abschluss der Osterinsel. Ihr alter wird auf 2,5 Millionen Jahre geschätzt. Sie ist 5 km lang und 4 km breit. Es handelt sich um den ältesten Teil der Insel und auch hier befindet sich ein uralter Vulkan. Auch hier gibt es zahlreiche Spuren der ehemaligen Bewohner und wir treffen in einer überraschend fachen Landschaft, die deutlich weniger steinig ist als der übrige Teil der Insel auf die Geschichte jener Menschen, die hier einst lebten.

Denn der Überlieferung zufolge war die Halbinsel der Lebensraum der Langohren. Die Kurzohren waren die zweite Bevölkerungsgruppe. Die Langohren betrieben auf der Halbinsel Poike eine intensive Landwirtschaft, was u. a. das heutige Landschaftsbild hervorbrachte.

Langohren und Kurzohren

Über die beiden Volksgruppen auf der Osterinsel ist verhältnismäßig wenig bekannt. Unsicher ist vor allem, welchem Zweck diese Einteilung diente. So sollen die Langohren hellhäutig gewesen sein, was erneut die Theorie einer teilweisen Besiedlung der Insel von Südamerika aus aufkommen lässt. Sie stellten die Oberschicht dar. Die Kurzohren waren demnach das einfache Volk.

Es könnte sich also um eine gesellschaftliche Unterteilung gehandelt haben. Berichtet wird auch, dass die Kurzohren, die zumeist in einfachsten Verhältnissen lebten, schließlich die Langohren für den Niedergang der Ressourcen auf der Insel verantwortlich gemacht haben sollen, was zu massiven Auseinandersetzungen führte.

Carl Friedrich Behrens berichtet dazu in seinen Aufzeichungen:

„Der Coleur nach waren Sie bräunlich, wie ungefeht ein Spanier, doch findet man derselben einige schwärtzer, auch theils ganz weiß; wie nicht minder derselben auch eine roth, gleich als wären sie von der Sonne etwas starck verbrannt. Ihre Ohren waren so lange, daß sie ihnen bis auf die Schultern hiengen; Einige hatten weisse Klötze darinnen liegend zur Bedeutung einer besonderen Zierath.

Auf ihrem Leibe waren sie gemalter mit allerhand Vögeln und wunderlichen Thieren, doch immer einer schöner, als der andere. Die Weiber waren mehrentheils im Gesicht mit rother Farbe bestrichen, welche weit höher von Coleur, als wir sonsten irgendwie eine gesehen und gefunden haben, wir wissen aber nicht, wovon sie diese schöne Farbe machen.“

Klar ist heute, dass die Bewohner der Osterinsel Raubbau an den begrenzten Ressourcen auf ihrer Insel betrieben und viel spät erst bemerkten, dass ein Weiterleben und Überleben auf der Insel mitten im Pazifik nicht mehr möglich war.

Ma’unga Terevaka

Der Ma′unga Terevaka ist der größte, höchste und jüngste von drei erloschenen Hauptvulkanen, die die Osterinsel bilden. Er ist 507 m hoch. Mehrere kleinere Vulkankegel und Krater säumen seine Hänge, darunter ein Krater, der einen der drei Seen der Insel, Rano Aroi, beherbergt. Während Terevaka den Großteil der Osterinsel ausmacht, hat die Insel zwei ältere Vulkangipfel: den Poike, der die östliche Landzunge bildet, und den Rano Kau im Süden. Man datiert den letzten Ausbruch des Terevaka auf die Zeit des Pleistozän. Sein Alter liegt bei Knapp 400000 Jahren.

Strand von Anakena

Ein Muss für jeden Reisenden auf der Osterinsel ist der Besuch an der Nordküste. Hier befindet sich der Strand von Anakena. Die Bucht ist 500 m lang und besitzt einen schönen Strand. Deshalb wird hier oft seitens der ankommenden Kreuzfahrtschiffe mit Tenderbooten angelandet, nicht zuletzt, weil sich in unmittelbarer Nähe zwei Ahu der Ahu Nau Nau mit sieben Moais und der Ahu Ature Huki mit heute noch einer stehenden Steinfigur befinden. So haben die Besucher sofort einen Eindruck von den berühmten Steinfiguren.

Für die Inselgeschichte hat Anakena eine große Bedeutung. Der Überlieferung nach ging der Gründvater der Rapa Nui, den ursprünglichen Bewohnern der Osterinsel, an diesem Strand an Land. Es handelt sich somit um die Keimzelle der Besiedlung und Ausgrabungen belegen, dass es in Anakena bereits früh eine Siedlung gab und wie die Ahu zeigen auch Zeremonienstätten.

Der Urvater Hotu Matua bewohnte so die Legende, eine Höhle, die rund 200 m vom Strand entfernt liegt. Erst als sein Haus fertiggestellt war, verließ er diese. Weiter im Landesinneren zeugen zahlreiche Überreste von einer sehr starken Besiedlung und Landnutzung. Die Bucht und der Strand von Anakena sind mittlerweile Postkartenmotive der Osterinsel, nicht zuletzt wegen ihrer schönen Lage und den Moais.

Der Ahu-Tahai-Komplex

Ahu Ko Te Riku

Der Komplex liegt an der Westküste und besteht aus drei Ahus: Ahu Ko Te Riku, Ahu Tahai und Ahu Vai Uri.
Der Ahu Ko Te Riku besteht aus einem großen Moai. Er ist die am meisten fotografierte Steinskulptur des Komplexes. Der Moai trägt den Pukao den typischen Hut aus rotem Stein. Die Besonderheit: Als einziger Moai hat er Augen. Diese sind neueren Datums und stammen aus dem späten 20. Jh.

Ob alle Steinskulpturen nach ihrer Fertigstellung Augen besaßen, ist bis heute unklar und Teil eines wissenschaftlichen Disputs. Wer in der kleinen Hauptstadt Hanga Roa allerdings das Museum besucht, kann das einzige je aufgefundene Auge bewundern, das 1978 bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurde und die Diskussion darum, ob alle Moais gffs. Augen besaßen erneut anheizte.

Ahu Tahai

Es handelt sich um einen einzelnen Moai. Seinem Aussehen nach dürfte er einer der ältesten der Osterinsel sein. In der frühen Schaffensperiode der Steinskulpturen waren diese kleiner als spätere Figuren und die zeichneten sich durch eine größere künstlerische Freiheit aus. Er soll aus dem 7. Jh. stammen. Die Besonderheit des Ahu Tahai befindet sich auf der Rückseite der Plattform, denn im Gegensatz zu den aus unbearbeiteten Steinen aufgesetzten Steinen der übrigen Bauten des Komplexes wurden seine Blöcke sauber behauen und aneinander angepasst.

Ahu Vai Uri

Der Ahu Vai Uri besitzt 5 Moais, deren Entstehung auf das 12. Jh. datiert wird. Sie wirken und mystisch besonder durch ihren schlechten Erhaltungszustand. Einem Moai fehlt der Kopf, ein anderer Kopf ist nur noch teilweise vorhanden. Die Gesichter sind sehr unterschiedlich gestaltet. Vor dem Ahu befindet sich ein Versammlungsplatz. So konnten Gläubige an den Zeremonien teilnehmen, die sich auf der Plattform direkt vor der Kulisse des Pazifiks abspielten.

Fazit

Die Osterinsel ist einerseits mystisch und birgt noch viele Geheimnisse. Die Insel bietet aber auch die Gelegenheit, Einsamkeit zu erspüren. Die einzigartigen Zeugnisse der versunkenen Kultur de Rapa Nui sollte uns im 20. Jahrhundert, in einer Zeit des Klimawandels und weltweit aufkommender Probleme diesbezüglich eine Warnung sein.

Sie sollte uns mahnen, sorgsam mit den Ressourcen der Erde umzugehen und alle Anstrengungen zu unternehmen, dass es uns allen nicht so ergeht wie den Menschen auf der Osterinsel. Diese trieben Raubbau mit dem, was die Natur der Osterinsel zu bieten hatte und brachten sich durch die folgenden Auseinandersetzungen um die letzten Reserven an den Rand des Ruins. Schließlich verschwand ihre Kultur.

Ein Besuch auf der Osterinsel ist eines der größten Reiseerlebnisse auf unserem Planeten und ich bin dankbar, dass ich dies bereits zweimal erleben durfte.

Einen kurzen Filmbericht zur Forschung auf der Osterinsel finden Sie hier:

Quellenangaben:

Gatermann Horst, Stadler Hubert: Begegnung mit dem Horizont – Osterinsel: Verlag C. J. Bucher GmbH, München, 1995
Chenevière Alain: Inselwelten im Pazifik – Südsee Australien Neuseeland: Bucher, S 251 ff.
diverse Broschüren und Veröffentlichungen von der Osterinsel

Bildnachweis:

Mount Terevaka: Claire Provost
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Poike Vulkan
https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g316040-d3527774-Reviews-Poike_Volcano-Easter_Island.html

Alle weiteren Fotografien wurden vom Autor selbst aufgenommen, sind Public Domain (gemafrei) oder wurden ohne Autorenname unter https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.en veröffentlicht.

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