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Basilika Nôtre Dame in Montreal – Kanada

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Basilika Nôtre Dame in Montreal – Kanada

Basilika Unserer Lieben Frau in Montreal
Basilika Unserer Lieben Frau in Montreal

Die Basilika Nôtre Dame in Montreal/Kanada ist mit ihrer Doppelturmfassade eines der Wahrzeichen der Stadt Montreal. Wer die Aussen recht schlichte Basilika Nôtre Dame (Kirche ‚Unserer Lieben Frau‘) nicht kennt, erahnt kaum, welche Pracht sich in ihrem Inneren auftut.

Nôtre Dame de Montreal ist ein Meisterwerk der Neogotik (Gothic Revival) in Montreal und mit dem Patrozinium der Nôtre Dame die große Marienkirche der Stadt. Sie wurde am 21. April 1982 von Papst Johannes Paul II. in den Rang einer Basilika erhoben.

Die Entstehung der Basilika Nôtre Dame in Montreal

Nachdem im Jahr 1642 eine erste Siedlung Namens Ville-Marie auf der Île de Montréal entstanden war, ging die Kongregation der Sulpizianer (Sulpizianerorden), dessen Grundbesitz die Insel war, im Jahr 1672 daran, eine erste Kirche zu errichten. Die Pläne stammten vom Ordensvorsteher François Dollier de Casson. Das Gotteshaus konnte 1683 geweiht werden.

In den folgenden zwei Jahrhunderten kam es zu zahlreichen Umbauten und Erweiterungen bis die Kirche für die Gemeinde endgültig zu klein war. Sie wurde 1830 abgerissen und es entstand in direkter Nachbarschaft die heutige Basilika.

Altar in der Basilika Nôtre Dame in Montreal
Altar in der Basilika Nôtre Dame in Montreal

Der Architekt James O’Donnell war ein Konvertit irischer Herkunft. Er orientierte sich in seinen Ausführungen am Stil der Neogotik, der in Europa und den USA zu dieser Zeit aktuell war und es den Architekten erlaubte, viele historisierende Elemente der Gotik, die längst vergessen schienen, aufleben zu lassen und wieder zu benutzen.

Der Bau erstreckte sich über fünf Jahre. Es konnte aufgrund der schwierigen Witterungsverhältnisse in den Wintern Kandas jeweils nur in den Sommermonaten gearbeitet werden. Kurz nach der Weihe am 7. Juni 1829 starb O’Donnell im Jahr 1830 und wurde in der Krypta seiner Kirche beigesetzt.

Die Fertigstellung der beiden Türme, die Wahrzeichen der Altstadt Montreals sind, zog sich deutlich länger hin. Der Westturm wurde 1841 fertiggestellt und erhielt den Namen La Persévérance. In ihm hängt die berühmte Glocke Jean-Baptiste, die 10 900 kg wiegt und aus England stammt. Der Ostturm mit dem Namen La Tempérance wurde 1843 vollendet.

1865 wurde die Fassade der Kirche gestaltet. Die Statuen von Saint-Joseph, der Jungfrau Maria und Saint Jean-Baptiste (Johannes der Täufer) schmücken den mittleren Teil der Kirche oberhalb der drei gotischen Bögen über dem Eingang.

Basilika Notre Dame in Montreal
Basilika Notre Dame in Montreal

Das Innere von Nôtre Dame in Montreal – ein Fest für alle Sinne

Wer nur das Äußere der Basilika Nôtre Dame betrachtet und seinen Rundgang durch die Altstadt fortsetzt, ohne das Innere der Kirche gesehen zu haben, verpasst einen Höhepunkt der Neogotik weltweit. Die ursprüngliche Gestaltung, die noch vom Architekten O’Donnell selbst geplant worden war, stand in der Gemeinde von Anfang an in der Kritik. Neben der flachen Chorwand war es vor allem der Altarbaldachin und die Lichtverhältnisse, die den Gottesdienst, einen ungestörten Blick zum Altar und eine andächtige Teilnahme verwehrten.

So beauftragte man schließlich Victor Bourgeau mit der Neugestaltung des Raumes in neogotischen Stil, angelehnt an die Sainte-Chapelle in Paris. Zwischen 1870 und 1900 entstand ein Meisterwerk aus einem Guss. Betritt der Besucher den Raum, ist er überwältigt von den Farben Blau und Gold. Die Feinheit der Details lässt sich auf den ersten Blick nicht erfassen und je weiter man im Hauptschiff nach vorne in Richtung Hauptaltar geht, umso mehr ist man von der Fülle neogotischer Elemente umgeben.

Der Innenraum besitzt keine Querschiffe. Die Seitenschiffe sind durch Säulen und Emporen von Mittelschiff getrennt. Ebenfalls fehlt der Kirche die Apis. Sie mündet vielmehr in den halbkreisförmigen Chorraum. Er ist etwas erhöht und die Fülle seiner Figuren und schmuckvollen Schnitzereien ist überwältigend.

Der Altar der Basilika Nôtre Dame

Im Mittelpunkt steht die Kreuzigung. Die Jungfrau und der Heilige Johannes stehen zu beiden Seiten des Kreuzes und Maria Magdalena kniet zu ihren Füßen. Hier wird also der Opfergedanke betont und die Eucharistie ist die Erneuerung dieses Opfers.

Auch alttestamentliche Szenen wie das Opfer Isaaks und seinen Vater Abraham, das Opfer Melchisedechs werden dargestellt. Auch Moses und Aaron sind zu erkennen. Auf beiden Seiten des Tabernakels befindet sich das aus Holz nachgeschnitzte ‚Letzte Abendmahl‘ von Leonardo da Vinci.

Die Kanzel

Auch wenn die Kanzel in der heutigen Messgestaltung an Bedeutung verloren hat, so sind diese Relikte einer früheren Liturgie oftmals einzigartige Kunstwerke. So ist es auch in der Basilika Nôtre Dame in Montreal. Früher war dies der Ort der Verkündigung des Wortes. Das Evangelium und die Predigt wurden von der Kanzel aus verkündet. Auch die Kanzel ist ein Meisterwerk der Neogotik. Der Architekt Victor Bourgeau (1809-1888) entwarf die Kanzel während der Renovierungsarbeiten in den 1870er-Jahren. Louis-Philippe Hébert (1850-1917), ein bekannter Bildhauer, schuf die Schnitzereien mit Szenen aus dem Alten Testament. Aber auch Christus ist zu sehen, wie er seine Apostelfürsten Petrus und Paulus selbst lehrt.

Die Casavant Frères Orgel in der Basilika

Für Orgelfreunde aus aller Welt gehört das Instrument der Basilika Nôtre Dame zu den schönsten seiner Zeit in Nordamerika. Es wurde von der Firma Casavant Frères (frz.: Gebrüder Casavant) 1891 erbaut und im Laufe der Zeit insgesamt zweimal restauriert bzw. erweitert. So wird das Werk mit drei Einträgen im Werkverzeichnis der Orgelbaufirma geführt, die die älteste noch bestehende Orgelbaufirma Nordamerikas ist. Das Werk gilt darüber hinaus als erste elektrisch betriebene Orgel weltweit.

Hier finden Sie ein Klangbeispiel der Casavant Orgel in der Basilika:

Hier finden Sie weitere Informationen zur Basilika Nôtre Dame in Montreal (Französisch & Englisch:

https://www.basiliquenotredame.ca/fr

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