Manoir Le Boutillier auf der Gaspé Halbinsel
Manoir Le Boutillier auf der Gaspé Halbinsel

Die Halbinsel Gaspé, auch Halbinsel Gaspésie genannt, liegt da, wo der gewaltige St.-Lorenz-Strom in den Atlantik mündet. Wir sind in Ostkanada. Die Gaspé Halbinsel entspricht in weiten Teilen dem Idealbild, das wir Europäer von Kanada haben. Kleine Fischerdörfer, in denen Tradition noch lebendig ist, Gastfreundlichkeit und eine einzigartige Natur.

Der Name Gaspé ist vermutlich der Sprache der Micmac-Ureinwohner entnommen und bedeutet so viel wie „Ende der Welt“. 1534 betrat der Seefahrer Jacques Cartier die Halbinsel bei Gaspé und nahm das Land für die französische Krone in Besitz. Die Halbinsel ist topografisch sehr unterschiedlich.

Während sich der höchste Berg Mont Jacques-Cartier auf 1268 m erhebt, fällt das Land im Norden meist als schroffe Felsenküste zum Sankt-Lorenz-Strom ab. Landwirtschaft wird vor allem im fruchbaren südlichen Teil betrieben.

Die Halbinsel Gaspé trifft auf den Atlantik

Felsen auf der Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé
Felsen auf der Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé

Die Halbinsel Gaspé liegt am Ausgang des St. Lorenz-Stroms. Der Fluß wird in der Sprache der kanadischen Ureinwohner auch einfach nur „großer Wasserweg“ genannt und zählt mit einer Gesamtlänge von 2900 Kilometern zu den längsten Flüssen der Welt. Darunter fallen etwa 580 Kilometer des Hauptflusslaufes und noch einmal 660 Kilometer des Ästuars, der trichterförmigen Mündung des Flusses.

Ebenfalls zum Fluss gehört das Gebiet der Großen Seen im Westen. Der Sankt-Lorenz-Strom verläuft in nordöstlicher Richtung von der Grenze der kanadischen Provinz Ontario zum US-Bundesstaat New York und durchquert dann auf seinem Lauf hin zum Atlantik die Provinz Québec.

Erst ab etwa 11000 v. Chr. ist eine menschliche Besiedlung im Zuge des Rückzugs der Gletscher denkbar. Die heutigen Mi’kmaq-Gruppen lebten schon lange vor Ankunft der Europäer zwischen Gaspé-Halbinsel und Neuschottland.

Die ältesten, kontinuierlich genutzten Siedlungen lassen sich bis etwa 800 v. Chr. nachweisen. Sie fanden hier gute Lebensbedingungen vor und konnten Landwirtschaft und Fischfang betreiben. Richtung Osten wird der Fluß immer breiter, sodass man auf einem Schiff das andere Ufer nicht mehr erkennen kann. Dort liegt auf der dem Kontinent zugewandten Seite die Gaspé-Halbinsel.

Die Halbinsel Gaspé und ihre Sehenswürdigkeiten

Leuchtturm auf dem Cap de Rosier
Leuchtturm auf dem Cap de Rosier

Wer die Inselhauptstadt Gaspé verlässt, kommt nach rund 30 Minuten inmitten einer herrlichen Landschaft an das Manoir Le Boutillier. Das sehenswerte Holzhaus befindet sich in L’Anse-au-Griffon, in der Nähe des Forillon-Nationalparks Es ist ein wichtiges Ziel für alle, die mehr über die Kultur und Geschichte der Gaspé-Halbinsel erfahren möchten.

Manoir Le Boutillier wurde zwischen 1850 und 1860 erbaut und diente zu dieser Zeit mehreren Zwecken: Fischerstation, Managerhaus, Gemischtwarenladen und Unterkunft für die angeheuerten Männer. 1975 wurde es aufgrund seiner für die Halbinsel Gaspé typischen Architektur als nationale historische Stätte Kanadas ausgewiesen.

Nicht weit entfernt liegt das Cap des Rossier. Der Felsen und der Leuchtturm gehören zu den Wahrzeichen der Halbinsel. Er ist 34 m hoch und entstand zwischen 1853 und 1858 aus Stein. Er wurde nie außer Dienst genommen und sein Licht schützt noch heute die Seefahrt an der unberechenbaren Küste Gaspés. Die Aussicht von hier ist einzigartig.

Der Forillion Nationalpark und das Kap Bon Ami

Kap Bon Ami auf der Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé
Kap Bon Ami auf der Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé

Der National-Park Forillion ist der älteste Nationalpark der kanadischen Provinz Québec. Es lassen sich mit etwas Glück Bären und Elche und viele Seevögel bewundern. Wer sich Zeit nimmt und eine Wanderung vorhat, kann mehrere Stunden auf gut ausgeschilderten Wanderwegen unterwegs sein. Wer nur kurz hier verweilen kann, wie so mancher Tagestourist, der genießt immer wieder an verschiedenen Aussichtspunkten herrliche Panoramen mit Blicken auf das Meer und die Steilküste.

Hier fanden Forscher viele Fossilien und konnten einen Blick zurück in die Urzeit werfen, als diese Region noch tropische Temperaturen aufzuweisen hatte.

Aber auch die Berge im Landesinneren sorgen für ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Vor allem wenn man auf der Küstenstraße rund um die Halbinsel Gaspé fährt, sind die Eindrücke überwältigend.

Auch die Zeit des Zweiten Weltkriegs wird der Besucher auf dem Weg zurück in die Stadt Gaspé erinnert. Die Küstenbatterien beim Fort Peninsula wurden als geschichtsträchtige Zeugnisse dieser Zeit erhalten und sind mit Erläuterungstafeln gut dokumentiert.

Fazit

Die Gaspé Halbinsel ist ein Eindruck von Ostkanada, den sich niemand entgehen lassen sollte. Geschichte und die Natur Kanadas, Architektur und Kultur auf engstem Raum einer Halbinsel. Kanada en miniature!

Aussichtspunkt auf der Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé
Aussichtspunkt auf der Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé
Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé
Batterie am Fort Peninsula auf der Halbinsel Gaspé
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