In der Ägäis liegt in Sichtweite von Mykonos die Insel Delos. Auf ihre befindet sich das größte Heiligtum der Antike. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Wenn ein Besucher von der quirligen und meist überfüllten Insel Mykonos am Morgen die Fähre hinüber nach Delos nimmt, ist es, als führe er in eine andere Welt. Dort angekommen erreicht man nach einem kurzen Fußweg das Kassenhäuschen und schon wenige Minuten später eine der bedeutendsten Stätten der griechischen Antike. Die Insel war Handelszentrum im östlichen Mittelmeer mit Beziehungen zu nahezu allen wichtigen Städten und Staaten der damals bekannten Welt.
Zugleich aber auch einer der wichtigsten religiösen Orte der damaligen Zeit. Auf der nur 5 km langen und maximal 1300 m breiten Insel erstreckt sich ein gewaltiges Ausgrabungsfeld, das die UNESCO schon 1990 zum Weltkulturerbe erklärte. Ein Besuch hier lohnt immer und gestattet einen tiefen Einblick in das Leben der antiken Welt.
Die Geschichte von Delos
Schon vor rund 5000 Jahren muss es auf Delos Menschen gegeben haben. Das beweisen die Forschungen und Ausgrabungen. Danach kamen Mykener und Ioner. Schon zu dieser Zeit war Delos ein Heiligtum zu Ehren des Apollon. Die Legende berichtet, dass Leto ein Kind vom Göttervater Zeus erwartete, sich nach Delos flüchtete, weil sie sich vor Hera, der wütenden Gattin des Zeus in Sicherheit bringen wollte. Auf der Insel soll sie ihren Sohn Apollon geboren haben.
In der Folge kam es, wie häufig an religiösen Wallfahrtsorten nicht nur zu einem Ansturm der Pilger, die Apollon die Ehre zu erweisen suchten, sondern es entstand ein reges Markttreiben. Die Handelsbeziehungen zu anderen Inseln und Ländern schufen ein Wirtschaftssystem, das für die damalige Zeit einzigartig war. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, wie klein die Insel ist!
Um 477 v. Chr. wurde der Attisch-Delische Seebund gegründet, dessen Verwaltung in Delos ansässig war. So kam ein immenser Reichtum nach Delos und weckte Begehrlichkeiten bei den Athenern, die immer wieder versuchten, sich die Insel einzuverleiben. Das Heiligtum war so berühmt, dass es sogar verboten war, Tote auf der Insel oder in der Nähe des Apollon-Heiligtums zu bestatten. Es fanden große Feste und Prozessionen statt und zahlreiche Feiertage wurden etabliert. So lebten um die Zeitenwende rund 25000 Menschen auf Delos.
Das Ende des Heiligtums kam, nachdem es König Mithridates von Pontos zerstört hatte. Delos verlor an Bedeutung, geriet sogar in Vergessenheit und konnte sich nie wieder erholen. So stellt sich die Ausgrabungsstätte heute als ein riesiges Ruinenfeld dar. Dennoch gehören die verbliebenen Zeugnisse der Antike zu den sehenswertesten in ganz Griechenland.
Der Gang durch die Ruinen
Der Rundgang durch die Ruinen ist mehr als beeindruckend. Denn wenn es auch zunächst den Anschein hat, als seien hier nur niedere Mauerreste zu sehen, ist der Reisende nach kurzer Zeit überrascht wie umfangreich die Liste der sehenswerten Tempel, Häuser, Stoen und Schatzhäuser ist. Nach dem Erreichen der Ausgrabungsstätte öffnet sich ein weiter Platz, der einen ersten Eindruck verschafft. Danach kann man verschiedene Wege wählen. Interessant ist es, zunächst die oberen Bereiche der Insel zu besuchen. Auf dem Weg dorthin ist das Haus des Dyonisos zu bewundern. Bemerkenswert sind die Säulen des Innenhofes, der mit herrlichen Mosaiken ausgelegt ist.
Das Theater von Delos
Im weiteren Verlauf der Besichtigung liegt das Theater auf dem Weg. Es wurde um 250 v. Chr. fertiggestellt und bot rund 7000 Personen Platz. Die Größe des Theaters spricht für die Bedeutung, die Delos einst hatte. Auch wenn heutzutage dieses Meisterwerk der Antike noch nicht restauriert ist und sehr brüchig wirkt – viele Ränge sind abgebrochen, so lässt sich doch die Pracht erahnen, die diese Anlage zu ihrer Blütezeit besessen haben muss. Vor allem unter dem Aspekt, dass stets Tausende von Menschen aus allen Teilen des Mittelmeers hier anwesend waren, macht die Geschichte des Theaters interessant.
Der Isis-Tempel
Nach dem Theater führt der Weg stetig bergan und schließlich steht der Besucher vor dem Isis-Tempel. Es ist eines der Wahrzeichen auf Delos. Isis ist die Schutzpatronin der Seefahrer. Ein Tempel zu ihren Ehren war also auf einer Insel mit internationalen Handelsbeziehungen eine Selbstverständlichkeit. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es sich bei Isis nicht um eine griechische Göttin sondern um eine ägyptische handelt. Der Isis-Tempel liegt am Fuß des Berges Kynthos.
Das Haus des Hermes
Der nun folgende Weg gestattet an vielen Stellen einen ausgezeichneten Aus- und Rundblick über die Insel Delos und die gesamte Ausgrabungsstätte. Dabei wird die Weitläufigkeit des Geländes deutlich, die sich erst von hier oben richtig erschließt. Mit dem wieder nach unten führenden Weg, der an einigen Stellen recht schwierig zu gehen ist, kommt man nun an eines der schönsten Gebäude auf Delos – das Haus des Hermes. Es wurde auf fünf Ebenen erbaut von denen noch drei erhalten sind und stammt aus dem 2. Jh. v. Chr. Das Haus verfügt über ein Peristyl, Treppen und verschiedene Zimmer, darunter ein Badezimmer. Solche hohen Gebäude wurden typischerweise in Hänge gebaut. Bemerkenswert ist der Blick von der oberen Etage in den Innenhof und auf die zahlreichen imposanten Säulen.
Die Löwen-Terrasse
Weltberühmt und das bekannteste Wahrzeichen der Insel Delos ist die Löwenterrasse. Ursprünglich standen hier mindestens neun dieser gewaltigen Skulpturen. Fünf wurden mittlerweile durch Kopien ersetzt, um sie vor weiterem Zerfall zu schützen. Ein sechter Löwe wurde im 17. Jh. von den den Venezianern nach Venedig gebracht, wo er heute noch zu sehen ist. Drei Löwenfiguren fehlen. Es handelt sich um Kunstwerke aus naxischem Marmor. Diese Terrasse hat nichts von ihrer Schönheit verloren. Einst dienten die Figuren als Wächter für das Heiligtum und umrahmten die Allee. Nach heutigem Wissensstand stammen die Löwen aus dem 7. Jh. v. Chr.
Seit zehn Jahren schon stehen die verbliebenen Originalfiguren der Löwen von Delos im Museum der Insel. Sie sollten schon vor Jahren restauriert werden. Für die Konservierung fehlte dem griechischen Kulturministerium angeblich bisher das Geld. Vielleicht erbarmt sich ja doch irgendwann einmal ein Minister oder ein Sponsor diesen grandiosen Zeugnissen der Antike.
Fazit
Ein Besuch auf Delos lohnt immer. Vor allem, wenn man auf Mykonos Urlaub macht, gehört dies Fahrt dorthin für einen Tag auf den Reiseplan. Auch wenn hier die Besucherzahlen ständig steigen, die Masse von Mykonos wird nach wie vor bei Weitem nicht erreicht. Tauchen Sie ein in eine andere Welt.
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