Mirador Gervasoni am Ascensor Concepcion in Valparaiso
Mirador Gervasoni am Ascensor Concepcion in Valparaiso

Der Ascensor Concepcion ist einer von 9 historischen Auszügen, die in Valparaiso, Chile die auf verschiedenen Hügeln liegenden Stadtteile miteinander verbinden. Diese Transportmittel sind eigentlich keine Aufzüge, wie wir sie kennen, sondern Standseilbahnen, die mittlerweile historische Denkmäler im eigenen Land und Weltkulturerbe der UNESCO sind. Für die Menschen, die von den oberen Stadtteilen in die Unterstadt wollen, stellen die Aufzüge seit mehr als einhundert Jahren eine deutliche Erleichterung ihres Lebens dar. Der Ascensor Concepcion ist der älteste der noch existierenden Aufzüge, von denen es damals rund 30 gab.

Wie die Hügel in Valparaiso überwinden?

Ascensor Concepcion in Valparaiso
Ascensor Concepcion in Valparaiso

Schon Mitte des 19. Jhs. begann sich die Stadt Valparaiso auf die umliegenden Hügel auszudehnen. Lange bevor die Aufzüge Realität wurden, hatte man sich in Valparaiso den Kopf darüber zerbrochen, wie man die Problematik der fehlenden Verkehrsanbindung lösen könnte. Die Strecken, die zu überwinden waren, stellten nicht das Problem dar, eher die eng zusammenstehenden Häuser und verwinkelten Gassen. 1870 schuf der Architekt Don Fermín Vivaceta die ‚trazdao del camino de Cintura‘ ein, einen Rundkurs, der in einer Höhe von 100 m durch die Stadtviertel entlang der Bucht von Valparaiso führte und die Expansion der Stadt, den Bau neuer Viertel und den Zugang zur Innenstadt am Hafen erleichtern sollte.

Trotzdem ist die Topografie der Stadt nicht geeignet, auf diese Weise einen schnellen und sicheren Zugang aller Bürger zu den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen in Valparaiso zu gewährleisten. So entstand die Idee, es den Europäern gleichzutun, die in dieser Zeit begannen, Standseilbahnen zu bauen und einzusetzen.

Ascensor Concepcion und seine Geschichte

Talstation im Ascensor Concepcion in Valparaiso
Talstation im Ascensor Concepcion in Valparaiso

Die Standseilbahn wurde 1883 erbaut. Dazu gründete man 1882 die Compañía de Ascensores Mecánicos de Valparaíso mit dem Ziel ein neues öffentliches Transportmittel für die Stadtbewohner zu schaffen. So sollten diese aus den in den Hügel liegenden Stadtteilen in die Innenstadt gebracht werden. Der Ascensor Concepcion nahm am 1. Dezember 1883 seinen Dienst auf. Zunächst wurde das Gefährt mit Dampf betrieben. Heute verbindet der Ascensor den Hügel Concepcion Cerro mit seinen Kopfsteinpflasterstraßen, farbenfrohen Häuser, Cafés, Restaurants und Bars mit dem Elias-Durchgang gegenüber dem Turri-Uhrturm in der Prat-Straße in der Innenstadt von Valparaiso. Ursprünglich waren die Stationen zwei einfache Holzhütten.

Zunächst erfolgte die Elektrifizierung und danach der Neubau zweier größerer Stationen. Noch heute ist das Interieur allerdings aus den 20iger und 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts und wirkt stilvoll aber etwas Morbit. Die Schienenlänge beträgt 69 m und überwindet einen Höhenunterschied von 47 m. ü. M. Die Schienen der Anlage werden an der Seite abgestützt und haben eine Neigung von 46 Grad. Beide Fahrgasträume bieten Platz für je 7 Personen.

Eine Fahrt mit den Ascencor Concepcion ist ein Erlebnis

Bergstation des Ascensor Concepcion in Valparaiso
Bergstation des Ascensor Concepcion in Valparaiso

Eine Fahrt mit dem Ascensor Concepcion ist ein Ritual. Zunächst führt der enge Elias-Gang von der Prat-Straße aus recht tief wischen die Häuserwände. Man kann sich nicht vorstellen, dass am Ende ein Aufzug liegt. Betritt man die Talstation, wirkt es wie ein Zeitsprung 100 Jahre zurück. Wände aus Holzleisten, hohe schmiedeeiserne Gitter, ein vorsintflutlich wirkendes Kassenhäuschen und eine einsame Schaffnerin sind zu sehen. Man bezahlt den Fahrpreis – nach oben 400 CLP (0,44 Eurocent), nach unten 300 CLP (0,33 Eurocent). Danach durchquert man die Absperrung und steht vor den Schienen, die durch Glas vom Verkaufsraum getrennt sind.

Mirador Gervasoni am Ascensor Concepcion in Valparaiso
Mirador Gervasoni am Ascensor Concepcion in Valparaiso

Warten muss man auf den Antritt der Fahrt meist nicht. Es wird gefahren, sobald ein Fahrgast da ist. Dann setzen sich, nach dem Schließen der Türen, beide Gondeln in Bewegung. Sie fahren, wie bei einer Standseilbahn üblich ständig aufeinander zu, begegnen sich in der Mitte der Fahrtstrecke und nach kaum 3 Minuten ist man auf dem Concepcion-Hügel und genießt in einem historischen Ambiente die schöne Aussicht auf die unten liegenden Stadtviertel Valparaisos. Für Reisende aus aller Welt ist der Besuch hier oben ein wichtiger Teil ihrer Stadtbesichtigung, denn in Concepcion sind viele Häuser noch aus Holt mit historischer Fassade. Eine gute Übersicht über die Stadtgeschichte kann so in kurzer Zeit gewonnen werden.

Fazit

Der Ascencor Concepcion gehört zu den absolut sehenswerten Aufzügen in Valparaiso. Diese haben die Wirren der einhundert Jahre ihrer Geschichte erstaunlich gut überstanden. Auch die anderen Anlagen sind sehenswert und es existiert sogar eine Ruta de Ascencores für technisch interessierte Besucher.

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