Die Ark Zitadelle in Buchara
Die Ark Zitadelle in Buchara ist eine beeindruckende Festung, die hoch über der Stadt in Usbekistan thront. Sie wirkt wie eine kleine Stadt in sich selbst – mit Mauern, Toren und alten Gebäuden. Seit Jahrhunderten prägt sie das Bild von Buchara und erzählt von vergangener Macht. Ihr Anblick weckt sofort Neugier und Staunen.
Die Zitadelle war einst das Zentrum der Macht in Buchara. Hier lebten Herrscher, trafen Entscheidungen und hielten Gericht. Hinter dicken Mauern verbargen sich Paläste, Moscheen und Schatzkammern. Wer die Ark betrat, betrat eine andere Welt.
1-Umfassungsmauer – 2-Zugangsrampe – 3-Westtor – 4. Zugangsweg – 5. Sommermoschee – 6. – Ehemalige Wohngebäude –
7. Hauptinnenhof – 8. Portale zu den Höfen – 9. Empfangshof
Heute ist die Ark ein Fenster in die Geschichte Bucharas und Usbekistans. Ihre Räume und Höfe erzählen Geschichten von Königen, Kriegen und Alltagsleben. Besucher können durch alte Hallen wandern und die besondere Atmosphäre spüren. Es ist ein Ort, der Vergangenheit lebendig macht.
Die Ark ist mehr als nur ein Bauwerk – sie ist ein Symbol von Buchara. Sie verbindet Tradition mit Geschichte und zieht Menschen aus aller Welt an. Wer sie besucht, spürt die Kraft vergangener Zeiten. Und verlässt sie mit dem Gefühl, ein Stück Geschichte erlebt zu haben.
Die Baugeschichte der Ark Zitadelle in Buchara
Die Anfänge – der erste Bau der Ark Zitadelle
Die Geschichte der Ark-Festung beginnt viele Jahrhunderte zurück. Schon in der Antike stand an dieser Stelle eine befestigte Anlage. Sie wurde gebaut, um die Stadt und ihre Herrscher zu schützen. Der Ort war strategisch gut gewählt: auf einem kleinen Hügel über der Umgebung.
Die ersten Bauarbeiten begannen vermutlich in der vorislamischen Zeit. Damals wurde die Festung aus einfachen Materialien wie Lehm und Holz errichtet. Sie war klein, aber stark genug, um Angriffe abzuwehren. Um sie herum wuchs langsam die Stadt Buchara heran.
Diese frühe Festung war weniger ein Palast, sondern mehr ein sicherer Rückzugsort. In Kriegszeiten bot sie Schutz für den Herrscher und sein Gefolge. Sie war auch ein Ort für Verwaltung und religiöse Rituale. Mit der Zeit wurde die Anlage weiter ausgebaut.
Ausbau zur Zitadelle – islamische Zeit
Mit der Ausbreitung des Islams auch auf Usbekistan und dem Aufstieg Bucharas zu einer bedeutenden Stadt wurde auch die Ark weiterentwickelt. Die neuen Herrscher, vor allem aus der Samaniden-Dynastie, begannen mit groß angelegten Bauarbeiten. Die Festung wurde größer, höher und komplexer.
Jetzt bekam die Ark ihre typische Form: eine Zitadelle mit vielen Gebäuden und Höfen. Es entstanden Moscheen, Wohnräume, eine Münzstätte und ein Regierungssitz. Der Lehm wurde durch gebrannten Ziegel ersetzt – das machte die Mauern haltbarer.
Die Ark wurde zum Herz der Stadt. Außen lebten die Bürger, aber innen regierte die Macht. Die Mauern wurden höher, das Haupttor bekam einen monumentalen Eingang. Von dort führte ein langer Gang ins Innere, wo der Hofstaat lebte und arbeitete.
Zeit der Eroberungen – Zerstörung und Wiederaufbau
Die Geschichte der Ark ist nicht nur von Bau geprägt, sondern auch von Zerstörung. Immer wieder wurde die Festung von fremden Armeen erobert oder beschädigt. Eine der schlimmsten Zeiten war die Mongoleninvasion im 13. Jahrhundert. Dabei wurde die Ark fast völlig zerstört.
Nach der Eroberung begannen neue Herrscher mit dem Wiederaufbau. Dabei wurden neue Elemente eingeführt, aber auch alte Strukturen beibehalten. Die Architektur mischte islamische, persische und turkische Einflüsse. Die Festung blieb Symbol der Macht – auch wenn sie viele Narben trug.
Im Laufe der Jahrhunderte kamen neue Bauten hinzu, alte wurden repariert oder ersetzt. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert wurde viel umgebaut. Jede Dynastie hinterließ ihre Spuren – nicht nur in der Bauweise, sondern auch in der Gestaltung der Innenräume.
Blütezeit unter den Emiraten – Prunk und Funktion
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Ark ihre Blütezeit. Die Emire von Buchara herrschten von hier aus über Usbekistan und große Teile Zentralasiens. Sie verwandelten die Zitadelle in ein prachtvolles Machtzentrum. Neue Paläste, Empfangsräume und Verwaltungsgebäude wurden errichtet.
Die Innenhöfe waren reich verziert, mit geschnitztem Holz, feinem Stuck und farbigen Fliesen. Es gab spezielle Räume für Audienzen, für Frauen (Harem), für Soldaten und Beamte. Auch eine Schule und ein Gefängnis wurden innerhalb der Mauern gebaut.
Die Mauern wurden verstärkt, das Haupttor wurde noch prächtiger gestaltet. Gleichzeitig wurde die Ark modernisiert – zum Beispiel mit neuen Wasserversorgungen und besseren Wohnbedingungen für den Hofstaat. Die Festung war nun nicht nur militärisch, sondern auch repräsentativ.
Niedergang und Erhalt – russische Zeit bis heute
Mit der Ankunft der Russen im späten 19. Jahrhundert verlor die Ark an Bedeutung. Die Emire blieben zwar zunächst im Amt, waren aber nun von russischer Macht abhängig. Die Festung wurde teilweise umfunktioniert, teils vernachlässigt. Ein Teil wurde im Laufe der Zeit abgetragen.
In der Sowjetzeit diente die Ark zeitweise als Museum, aber viele Gebäude verfielen. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde der historische Wert der Anlage wieder erkannt. Heute ist sie ein bedeutendes Denkmal und Ziel vieler Touristen.
Einige Bereiche wurden restauriert, andere bewusst in ihrem ruinösen Zustand belassen. Die Ark erzählt so nicht nur von Macht und Glanz, sondern auch von Umbrüchen, Widerstand und Wandel. Ihre Mauern spiegeln die lange, wechselhafte Geschichte Bucharas.
Die Mauern der Ark-Zitadelle in Buchara
Die Mauern der Ark-Festung in Buchara/Usbekistan sind eines ihrer auffälligsten Merkmale. Sie erheben sich wuchtig über dem Stadtbild und umschließen das historische Areal wie ein schützender Mantel. Ihre Bauweise und Form sind nicht nur funktional, sondern auch Ausdruck von Macht und Selbstbewusstsein. Wer sich der Festung nähert, sieht zuerst die mächtigen Mauern – ein sichtbares Zeichen für die einstige Bedeutung dieses Ortes.
Die Mauern verlaufen nicht gerade, sondern in einer weichen, geschwungenen Linie. Von oben betrachtet hat die Festung eine leicht trapezförmige, unregelmäßige Form – fast wie ein natürlicher Felsrücken. Diese besondere Gestalt entstand zum Teil durch die Anpassung an das Gelände, aber auch durch Jahrhunderte von Umbauten. Man baute nicht alles auf einmal, sondern Schicht für Schicht. So entwickelte sich mit der Zeit eine eigenwillige, organische Struktur.
Die Mauer selbst besteht aus dicken Lehmziegeln, die in mehreren Lagen übereinandergesetzt wurden. Außen sind sie durch eine Schicht aus gebranntem Ziegel oder Lehmputz geschützt. Diese Bauweise war in der Region üblich, aber bei der Ark besonders sorgfältig ausgeführt. Die Mauern sind an ihrer Basis breiter und verjüngen sich nach oben – das macht sie stabil und widerstandsfähig gegen Angriffe oder Erdbeben.
Ein besonders eindrucksvoller Teil der Mauer ist der Haupteingang, das große Tor an der Westseite. Es wird von zwei runden Türmen flankiert, die leicht aus der Mauerflucht hervortreten. Diese Türme sind oben offen und hatten einst vermutlich hölzerne Plattformen für Wachposten. Zwischen den Türmen führt eine schräge Rampe hinauf in das Innere der Zitadelle – ein cleveres Detail, das Angreifer bremsen und kontrollieren sollte.
Die geschwungenen Linien der Mauer geben der Ark einen harmonischen und fast weichen Eindruck, obwohl sie ein Bollwerk war. Sie zeigt, wie sehr Form und Funktion hier verbunden sind. Die Ark-Mauer war nicht nur Schutzwall, sondern auch ein Statement: „Hier beginnt die Macht.“ Bis heute wirkt sie imposant und würdevoll – ein stiller Zeuge jahrhundertelanger Geschichte, gebaut aus Erde, geformt von Menschenhand.
Herrscher in der Ark Zitadelle in Buchara
Die Ark-Festung in Buchara war über viele Jahrhunderte hinweg das politische und kulturelle Zentrum verschiedener Herrscher und Dynastien. In ihren Mauern regierten Fürsten, Emire und Könige, die Buchara zu einer der bedeutendsten Städte Mittelasiens machten. Ihre Spuren sind bis heute in der Architektur und Geschichte der Festung sichtbar. Die Herrschaft auf der Ark lässt sich in mehrere wichtige Epochen unterteilen:
Frühzeit und vorislamische Herrscher
Die ersten befestigten Anlagen an der Stelle der heutigen Ark entstanden bereits in vorislamischer Zeit. Damals war Buchara ein Zentrum des Sogdischen Reiches, einer alten persisch geprägten Kultur. Lokale Fürsten und Stammesoberhäupter nutzten die Anhöhe als Rückzugsort und Machtsitz. Über diese Zeit ist nur wenig bekannt, aber sie bildet den Ursprung der Festung, die später zum Regierungssitz ausgebaut wurde.
Die Samaniden – Beginn einer Hochkultur
Im 9. und 10. Jahrhundert erlebte Buchara unter den Samaniden seine erste große Blüte. Die Samaniden waren eine persischstämmige Dynastie, die im Namen des Kalifen regierte, aber faktisch unabhängig war. Unter ihrer Herrschaft wurde Buchara zur Hauptstadt und die Ark zum Zentrum eines kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwungs.
Die Samaniden förderten Kunst, Literatur und Religion. Die Ark wurde ausgebaut und erhielt erste repräsentative Gebäude. Auch die berühmte Samaniden-Moschee und das Mausoleum außerhalb der Ark stammen aus dieser Zeit. Die Herrscher lebten und regierten in der Ark, die zum Symbol ihrer Macht wurde.
Zeit der Eroberer – Karachaniden, Mongolen und Timuriden
Nach dem Fall der Samaniden wechselte die Herrschaft in Buchara mehrfach. Zuerst kamen die Karachaniden, dann die Mongolen im 13. Jahrhundert. Die Mongolen zerstörten große Teile der Stadt, auch die Ark wurde stark beschädigt. Dennoch blieb sie Sitz der Macht, wenn auch mit Unterbrechungen.
Im 14. und 15. Jahrhundert herrschten die Timuriden, Nachkommen des berühmten Eroberers Timur (Tamerlan). Sie förderten Architektur und Wissenschaft, auch wenn ihr Hauptsitz in Samarkand lag. In Buchara wurde die Ark unter ihrer Herrschaft teilweise erneuert, allerdings blieb sie im Schatten der größeren Residenzen.
Die Scheibaniden und Dschaniden – Aufstieg zur Hauptstadt
Im 16. Jahrhundert kamen die Scheibaniden, ein Zweig der Usbeken, an die Macht. Sie machten Buchara erneut zur Hauptstadt und die Ark zum Zentrum ihres Reiches. Unter ihrer Herrschaft wurde die Festung umfassend erweitert. Neue Gebäude, Moscheen, Höfe und Verwaltungseinrichtungen entstanden.
Auch ihre Nachfolger, die Dschaniden, regierten vom 17. bis zum frühen 18. Jahrhundert aus der Ark. Sie prägten das Bild, das man heute noch in Teilen der Festung sieht. Prunkvolle Räume, religiöse Einrichtungen und präzise organisierte Hofstrukturen kennzeichneten ihre Herrschaft. Buchara war in dieser Zeit ein bedeutender Handels- und Kulturort der Region.
Die Emire von Buchara – letzte Herrscher der Ark
Im 18. und 19. Jahrhundert regierten die Emire von Buchara aus der Ark. Sie waren mächtige Herrscher, die sich von anderen Fürsten in Zentralasien abgrenzten. Ihre Herrschaft war autoritär, aber auch tief mit der Tradition verbunden. Die Ark diente ihnen nicht nur als Residenz, sondern auch als politisches Zentrum und Symbol ihrer Unabhängigkeit.
Mit dem Vordringen des Russischen Reiches ab dem späten 19. Jahrhundert gerieten die Emire zunehmend unter ausländischen Einfluss. 1920 wurde der letzte Emir durch die Bolschewiken gestürzt, und die Ark verlor ihre politische Funktion. Seitdem ist sie ein Denkmal vergangener Herrschaft – Zeuge vieler Dynastien, die hier Macht ausübten.
Die Höfe und Räume der Ark Zitadelle in Buchara
Die Geschichte der Ark ist untrennbar mit den Herrschern verbunden, die sie bewohnten. Jeder Dynastie hinterließ Spuren – in den Mauern, in der Kunst und in der Erinnerung Bucharas als einstiges Zentrum eines mächtigen Reiches.
Die Ark-Festung in Buchara war nicht nur ein militärisches Bauwerk, sondern auch ein Ort des Lebens, der Macht und der Kultur. Hinter den mächtigen Mauern befanden sich zahlreiche Innenräume und Höfe, die jeweils eine bestimmte Funktion erfüllten. Jeder Bereich hatte seine eigene Bedeutung, Gestaltung und Atmosphäre. Im Folgenden werden die wichtigsten Räume und Höfe der Ark einzeln vorgestellt:
Empfangshof (Khan-Hof) in der Ark Zitadelle
Der Empfangshof war der erste große offene Bereich, den man nach dem Haupttor betrat. Hier empfing der Emir Gesandte, Beamte und Gäste. Der Hof war schlicht, aber würdevoll gestaltet. Oft gab es einen überdachten Bereich oder eine offene Halle mit Säulen (Iwan), in der sich der Emir zeigte.
Dieser Ort war streng bewacht, denn hier begann der eigentliche Regierungssitz. Besucher wurden kontrolliert und nach Rang geordnet empfangen. Die Architektur war klar und offen – eine Mischung aus Repräsentation und Kontrolle.
Gerichtshof der Ark Zitadelle
Nicht weit vom Empfangshof befand sich der Gerichtshof. Hier sprach der Emir Recht oder ließ durch seine Richter Urteile verkünden. Der Ort war öffentlich zugänglich – zumindest für ausgewählte Bürger. Man wollte zeigen, dass Recht gesprochen wurde.
Die Gestaltung war schlicht. Wichtig war nicht der Prunk, sondern die Funktion. Ein Podest oder Thron für den Emir, Sitzplätze für Richter und vielleicht ein schattenspendendes Dach bestimmten das Bild. Dieser Hof zeigt die Rolle der Ark als Zentrum staatlicher Ordnung.
Wohnquartiere des Emirs
Im innersten Teil der Ark lagen die privaten Wohnräume des Emirs. Hier lebte er mit seiner Familie, fern vom Trubel der Verwaltung. Diese Räume waren kleiner, aber reicher verziert. Holzdecken, Teppiche, geschnitzte Türen und feine Fliesen zeugten von Geschmack und Reichtum.
Besonders auffällig war die Aufteilung: Es gab getrennte Bereiche für den Emir selbst, für Frauen (Harem) und für Diener. Der Zugang war streng geregelt. Nur engste Vertraute durften diesen Bereich betreten. Die Privatsphäre des Herrschers wurde geschützt.
Harem der Ark Zitadelle
Der Harem war der Bereich, in dem die Frauen des Emirs lebten – Ehefrauen, Dienerinnen und Verwandte. Auch dieser Bereich war streng abgeschirmt. Er lag meist in einem abgelegenen Teil der Ark, mit eigenem Innenhof und kleineren Wohnräumen.
Die Architektur war auf Ruhe und Zurückgezogenheit ausgerichtet. Die Innenhöfe spendeten Schatten, es gab Brunnen oder kleine Gärten. Hier war das Leben weniger öffentlich, dafür häuslicher. Die Frauen hatten dennoch Einfluss auf das Leben in der Festung.
Moschee und religiöse Räume
In der Ark befand sich auch eine kleine Moschee. Sie diente dem Emir und seinem Hof für das tägliche Gebet. Der Raum war nach Mekka ausgerichtet, schlicht, aber mit schönen Details wie einer Mihrab-Nische und kunstvollen Fliesen geschmückt.
Daneben gab es manchmal auch Medresen (religiöse Schulen) oder Räume für Gelehrte. Religion spielte eine zentrale Rolle im Hofleben. Die Moschee zeigte, dass der Emir sich nicht nur als Herrscher, sondern auch als gläubiger Mann verstand.
Schatzkammer und Archiv
Ein besonderer Raum in der Ark war die Schatzkammer. Hier wurden Steuern, Geschenke und Gold gelagert – meist in versteckten, gut gesicherten Räumen. Auch wichtige Dokumente und Urkunden wurden dort aufbewahrt.
Diese Räume waren oft unterirdisch oder schwer zugänglich. Es gab nur wenige Zugänge, oft mit dicken Türen oder versteckten Gängen. Der Schatz war das Rückgrat der Macht – seine Aufbewahrung hatte höchste Priorität.
Gefängnis (Zindan)
Am Rand der Ark lag das Zindan, das Gefängnis. Es war ein düsterer Ort mit engen Zellen und wenig Licht. Manche Gefangene wurden hier nur kurz festgehalten, andere für längere Zeit. Auch politische Gegner des Emirs landeten hier.
Das Gefängnis zeigt die harte Seite der Herrschaft. Es war bewusst abschreckend gestaltet. Besucher der Ark konnten diesen Bereich oft sehen – als Mahnung, was geschieht, wenn man sich gegen die Ordnung stellt.
Legenden rund um die Ark Zitadelle in Buchara
Die Gründung der Ark durch Siyawusch
Eine der ältesten Legenden besagt, dass die Ark von dem mythischen Helden Siyawusch erbaut wurde, einem persischen Prinzen aus dem „Schahnameh“, dem persischen Königsbuch. Auf der Flucht vor Intrigen am Hof seines Vaters gelangte Siyawusch nach Buchara. Dort verliebte er sich in die Tochter des lokalen Herrschers und erhielt die Erlaubnis zu heiraten – unter der Bedingung, dass er eine Burg in der Form eines Pferdehufes errichtete. Mit Hilfe von Zauberei ließ Siyawusch eine Festung aus der Erde emporsteigen – die Ark war geboren. Diese symbolische Gründungsgeschichte verleiht der Festung einen beinahe göttlichen Ursprung und verankert sie tief in der persisch-zentralasiatischen Mythologie.
Die Festung, die immer wieder zusammenbrach
Eine weitere Legende erzählt von einem Baumeister, der von einem alten König beauftragt wurde, die Ark zu errichten. Doch so oft die Mauern errichtet wurden, stürzten sie über Nacht wieder ein. Erst als ein weiser Mann ihm riet, die Grundrisse nach dem Sternbild Ursa Major (Großer Bär) zu gestalten, blieben die Mauern stehen. Die Anordnung der Gebäude innerhalb der Ark soll seither kosmisch inspiriert sein – ein Hinweis darauf, dass das Schicksal der Stadt mit den Sternen verbunden ist.
Der Tunnel des Verrats
Es wird erzählt, dass es unter der Ark einen geheimen Tunnel gab, der von der Zitadelle bis zu einem versteckten Ort außerhalb der Stadtmauern führte. Nur der Emir und seine engsten Vertrauten kannten seinen Eingang. Als im 19. Jahrhundert russische Truppen vorrückten, floh der Emir angeblich durch diesen Tunnel. Doch einer seiner Generäle verriet den Durchgang an die Feinde – ein Verrat, der das Ende der Unabhängigkeit Bucharas einläutete. Bis heute sagen Einheimische, dass der Tunnel noch existiert, doch keiner weiß genau, wo.
Der Schatten der Hinrichtungsmauer
Die Ark war nicht nur Herrschersitz, sondern auch Gerichtsstätte. Eine düstere Legende rankt sich um die Hinrichtungsrampe, von der aus Verurteilte auf den Platz gestoßen wurden. Es heißt, dass der Schatten dieser Mauer an bestimmten Tagen so fällt, dass er die Silhouette eines knienden Mannes zeigt – als ewige Mahnung an die Ungerechtigkeit mancher Urteile. Nach Einbruch der Dunkelheit, so sagt man, flüstern die Geister der Hingerichteten im Wind zwischen den Mauern.
Der Vogel mit den goldenen Federn
Eine eher märchenhafte Legende erzählt von einem Vogel mit goldenen Federn, der nur einmal im Jahrhundert über der Ark erschien. Wer ihn erblickte, dem war Glück, Weisheit und eine gerechte Herrschaft bestimmt. Der Legende nach soll ein junger Prinz aus Buchara ihn einst gesehen haben – es war der Beginn einer goldenen Ära. Seitdem hofften viele Herrscher auf das Zeichen des Vogels, doch er kehrte nie wieder zurück.
Fazit
Die Ark Zitadellein Buchara ist ein Stück der Stadtgeschichte aber ebenso bedeutsam für die Geschichte ganz Usbekistans. Die Anlage zeigt die Meisterschaft früherer Baumeister in der Militärarchitektur. Sie bedeutet aber auch einen wichtigen Fortschritt in der Verschmelzung von Festungsanlage und Wohnraum des Herrschers in Usbekistan. Die Ark Zitadelle bietet auch in Zukunft eine Fülle von Forschungsmöglichkeiten für Archäologen.
Weitere Informationen zur Ark Zitadelle in Buchara finden Sie hier:
https://www.eslam.de/begriffe/a/ap/ark_buchara.htm
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