Der große Staat Angola an der Südwestküste Afrikas grenzt im Süden an Namibia, im Osten an Sambia und an die demokratische Republik Kongo (ex-Zaire) im Norden. Es liegt rund 700 km vom Äquator entfernt. Die Küstenexklave Cabinda ist durch ein schmales Gebiet des Kongo von Angola getrennt und grenzt im Norden an Kongo (Brazzaville).
Angola, das siebtgrößte Land Afrikas, ist fast viermal so groß wie Deutschland. Das Land kann von Westen nach Osten in drei große Landschaftsräume unterteilt werden: Ein flaches Küstentiefland, eine Übergangszone und schließlich die weiten Hochflächen des Landesinneren.
Von der schmalen Küstenniederung steigt Angola zu einer Hochebene an, die den größten Teil des Landes ausmacht. Im Süden ist das Hochland flach und in der Mitte Angolas wird es bergig.
Angola als das Land der Bantu zu bezeichnen ist nicht übertrieben, denn es sind drei Bantu-Volksgruppen, die im Land den größten Teil der Bevölkerung stellen. Zahlreiche kleinere Ethnien gibt es in Angola, von denen die Ovimbundu, die Kimbundu und die Ganguela die größten sind.
Obwohl noch immer mehr als 30 % der Menschen Naturreligionen angehören, haben die Missionare beider christlicher Konfessionen ganze Arbeit in Angola geleistet. Der Anteil der Katholiken beträgt 55 %, Protestanten sind 10 %.
Das Leben ist für die Bevölkerung in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch eine kleine Gruppe europäischer Einwanderer meist aus Portugal, so hat diese Zahl mit der Unabhängigkeit deutlich nachgelassen. Somit ging Angola Know-How und auch Kapital verloren.
Erschwert wird die Situation durch die Tatsache, dass über 50 ethnische Gruppen in zahlreiche Sprachgruppen unterteilen lassen, was die Kommunikation im 21. Jahrhundert nicht unbedingt erleichtert. Vielerorts, vor allem auf dem Land, wird an althergebrachten Traditionen festgehalten.
Moderne Kommunikation wie Internet, Satellitenempfang oder ein Computer sind nur wenigen vorbehalten. Die Ungleichheit zwischen den sozialen Klassen in Angola hat sich nicht verändert. Der überwiegende Teil der Menschen lebt in Armut. Nur wenige sind wohlhabend oder sogar reich.
Wer als Besucher nach Luanda in die Hauptstadt Angolas kommt, sieht sich in einer hochmodernen Metropole. Das Land weist eine boomende Wirtschaft auf, aber zugleich auch eine Arbeitslosenrate von 26 %. Der Grund ist, dass die Regierung sich nur wenig an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.
So setzte im Laufe der Zeit eine massenhafte Flucht der Menschen vom Land in die Stadt ein, was dort wiederum zu oftmals unhaltbaren sozialen Problemen führte und die hygienische Situation massiv verschlechterte.
Laut Gesetz sind zwar Männer und Frauen gleichgestellt, im alltäglichen Leben jedoch sieht dies anders aus. Wenn es um Bildung oder Beruf geht, spielen Frauen nach wie vor keine maßgebliche Rolle in Angola. Damit verschenkt der Staat ein Potenzial an Arbeitskraft. Frauen in Führungspositionen sind in Angola absolut selten.
Die Alphabetisierungsrate hat sich zwar verbessert, aber reicht bei Weitem noch nicht aus, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. So können 83 % der Männer lesen, bei den Frauen sind es nur 57 %.
Auf dem Land sind nach wie vor auch vorpubertäre Ehen verbreitet, und auch Polygamie konnte bisher in den ländlichen Gebieten Angolas nicht eingedämmt werden.
Das Gesundheitswesen ist der Arzt desolat, dass weniger als die Hälfte aller Menschen Zugang zu einer grundlegenden medizinischen Versorgung hat. Auf dem Land hilft man sich einfach selbst mit althergebrachter Stammesmedizin. Mangelernährung ist in weiten Teilen Angolas durchaus verbreitet und man ist dort auf Hilfslieferungen aus dem Ausland angewiesen.
Die Folge ist eine weitere Ausbreitung schwerer Infektionskrankheiten wie Gelbfieber, Malaria, Cholera, der Schlafkrankheit, HIV und den bei uns als Kinderkrankheiten angesehenen Masern und Windpocken. Gerade in Zeiten von Corona steht damit das Land medizinisch am Abgrund vor einer noch ungewisseren Zukunft als zuvor.
Angola Avante! (Vorwärts Angola!) so heisst die Nationalhymne des Landes. Sie wurde 1975 eingeführt als man von Portugal unabhängig war.
Angola Nationalhymne (Portugiesischer Text)
O Pátria, nunca mais esqueceremos
Os heróis do quatro de Fevereiro.
O Pátria, nós saudamos os teus filhos
Tombados pela nossa Independência.
Honramos o passado e a nossa História,
Construindo no Trabalho o Homem novo,
(Wiederholung der vorangegangenen zwei Zeilen)
REFRAIN
Angola, avante!
Revolução, pelo Poder Popular!
Pátria Unida, Liberdade,
Um só povo, uma só Nação!
(Refrain wiederholen)
Levantemos nossas vozes libertadas
Para glória dos povos africanos.
Marchemos, combatentes angolanos,
Solidários com os povos oprimidos.
Orgulhosos lutaremos Pela Paz
Com as forças progressistas do mundo.
(Wiederholung der vorangegangenen zwei Zeilen)
REFRAIN
Nationalhyme Angola (Englische Übersetzung)
O Fatherland, we shall never forget
The heroes of the Fourth of February.
O Fatherland, we salute your sons
Who died for our Independence.
We honor the past and our history
As by our work we build the New Man.
(Wiederholung der vorangegangenen zwei Zeilen)
REFRAIN
Forward, Angola!
Revolution through the power of the People!
A United Country, Freedom,
One People, one Nation!
(Refrain wiederholen)
Let us raise our liberated voices
To the glory of the peoples of Africa.
We shall march, Angolan fighters,
In solidarity with oppressed peoples.
We shall fight proudly for Peace
Along with the progressive forces of the world.
(Wiederholung der vorangegangenen zwei Zeilen)
REFRAIN
Nationalhymne Angola (Deutsche Übersetzung) (sinngemäss, nicht wortgetreu)
O Vaterland, wir sollten nie vergessen
Die Helden des vierten Februar.
O Vaterland, wir grüßen Deine Söhne
Wer starb für unsere Unabhängigkeit?
Wir ehren die Vergangenheit und unsere Geschichte
Durch unsere Arbeit, bauen wir den neuen Mann.
(Wiederholung der vorangegangenen zwei Zeilen)
Refrain
Vorwärts Angola!
Revolution durch die Kraft des Volks!
Ein vereintes Land, Freiheit,
Ein Volk, eine Nation!
(nicht wiederholen)
Lasst uns unsere befreiten Stimmen erheben
Zum Ruhm der Völker Afrikas.
Wir sollten marschieren, angolanische Kämpfer,
In Solidarität mit den unterdrückten Menschen.
werden wir stolz für den Frieden kämpfen
Zusammen mit allen fortschrittlichen Kräften der Welt.
Schon vor 8000 Jahren lebten auf dem Gebiet des heutigen Angola Jäger und Sammler. Durch Einwanderung im fünften Jahrhundert ließen sich die Bantuvölker auf dem heutigen Staatsgebiet nieder und betrieben dort Ackerbau und Viehzucht.
In der Folge entwickelten sich Dorf-und Sippengemeinschaften und kleinere Lokale Königreiche, deren Herrscher meist ihre eigene Gesetzgebung verfolgten. Erst Mitte des 14. Jahrhunderts entstand das Königreich Kongo, unter dessen Herrschaft 4,5 Millionen Menschen standen.
Dieser Staat erlebte eine Hochblüte und war wohlhabend, denn Handwerk, internationaler Handel, eine fundiert betriebene Landwirtschaft und nicht zuletzt die Eisenverarbeitung sorgten dafür, dass die Menschen ein Auskommen hatten.
Mit der Schlacht von Ambuila am 29. Oktober 1665 begann die Kolonialzeit der Portugiesen. Wichtigstes Merkmal dieser Zeit ist das dunkelste Kapitel in der angolanischen Geschichte: der Sklavenhandel. In mehr als 300 Jahren wurden rund 3,5 Millionen meist männliche Sklaven in die Minen und Plantagen Brasiliens gebracht.
Viele überlebten alleine die strapaziöse Überfahrt bei tropischen Temperaturen nicht. Andere wurden auf den Plantagen und in den Minen durch Entkräftung oder Infektionskrankheiten dahingerafft. Für das heutige Angola hatte diese Entwicklung allerdings einen weiteren negativen Effekt.