Die 7 Seen bei Penjikent in Tadschikistan
Die 7 Seen bei Penjikent in Tadschikistan liegen versteckt in den westlichen Ausläufern des Fan-Gebirges. Die 7 Seen bei Penjikent sind ein wahres Naturjuwel, das Reisende in seinen Bann zieht. In einer abgeschiedenen Region Tadschikistans entfaltet sich eine eindrucksvolle Szenerie aus türkisfarbenem Wasser, zerklüfteten Felsen und uralten Dörfern.
Wer die Mühe des Weges zu den 7 Seen bei Penjikent auf sich nimmt, wird mit spektakulären Ausblicken und tiefer Stille belohnt. Die Umgebung verströmt eine raue Schönheit, die in ihrer Ursprünglichkeit berührt.
Schwierige Straßenverhältnisse vor den 7 Seen bei Penjikent
Der Weg zu den 7 Seen bei Penjikent ist mehr als eine Reise – es ist eine Begegnung mit einer der ursprünglichsten Gegenden Zentralasiens. Die Anfahrt erfolgt meist über die historische Stadt Penjikent, die einst ein Zentrum sogdischer Kultur war.
Bereits hier beginnt die Entschleunigung: Auf holprigen Straßen und schmalen Bergpfaden rückt der Alltag in weite Ferne. Jeder Kilometer führt tiefer hinein in eine Landschaft, die sich dem Blick nicht sofort preisgibt, sondern mit stiller Erhabenheit wirkt. Die Berge werden langsam höher und die Hänge steiler mit viel Geröll.
Die Region ist geprägt von einer tiefen Verbindung zwischen Mensch und Natur. Kleine, abgelegene Siedlungen säumen den nicht asphaltierten Weg, deren Bewohner seit Jahrhunderten im Einklang mit der Umgebung leben. Landwirtschaft und Viehzucht bilden die Lebensgrundlage, überliefertes Wissen und traditionelle Bauweisen prägen das Alltagsbild. Trotz der Abgeschiedenheit zeigt sich hier eine herzliche Offenheit – Gäste sind selten, aber an den 7 Seen bei Penjikent stets willkommen.
Die kulturelle Atmosphäre entlang der Route ist durchzogen von Geschichte und Spiritualität. Wer sich die 7 Seen nahe Penjikent zum Ziel gesetzt hat, wird nicht enttäuscht. Wenn man sich nähert, spürt man die stetige Veränderung der Landschaft. Das Tal verengt sich, die Hänge werden steiler, und die Farben intensiver. Je weiter man vordringt, desto deutlicher wird der Einfluss der alpinen Geografie. Der ständige Wechsel von Sonne, Wolken und Schatten verleiht dem Panorama eine fast filmische Qualität. Es ist eine Landschaft im Wandel – nicht nur durch das Wetter, sondern auch durch Jahreszeiten und Licht.
Der Ort eignet sich nicht nur für Naturliebhaber, sondern auch für all jene, die innere Einkehr suchen. Abseits jeglicher Touristenrouten entfaltet sich hier eine Atmosphäre der Kontemplation und Erdung. Ohne Empfang, ohne Ablenkung, nur begleitet vom Rauschen der Bäche und dem Echo der Berge, kommt man sich selbst erstaunlich nah. In einer Welt, die von Geschwindigkeit geprägt ist, erscheint diese Region wie ein Relikt der Langsamkeit.
Auch für Wanderer und Bergsteiger eröffnet sich ein vielfältiges Terrain. Sanfte Anstiege wechseln mit steilen Pfaden, kleine Brücken überspannen kristallklare Flüsse, und immer wieder tun sich weite Blicke auf die umliegenden Gipfel. Die Wege zwischen den Seen folgen alten Pfaden, die einst von Hirten und Händlern genutzt wurden. Noch heute lassen sich Spuren vergangener Zeiten im Gelände erahnen.
Die 7 Seen bei Penjikent sind nicht nur ein Ziel, sondern ein Erlebnis, das sich langsam entfaltet. Wer hierher kommt, sucht meist mehr als nur schöne Aussichten – er sucht Stille, Begegnung und Ursprünglichkeit. Und genau das ist es, was diesen abgelegenen Ort so besonders macht. Inmitten einer gewaltigen Gebirgswelt schenkt er etwas, das vielerorts verloren scheint: die Zeit wieder mit allen Sinnen zu leben.
Die 7 Seen bei Penjikent im Detail:
1. See: Nežegon (Mijgon) – „Eyelashes“
Die oberste der sieben Kaskaden liegt auf etwa 1 598 m. Sie umfasst ca. 0,05 km² und erreicht Tiefen von rund 20 m. Die umgebenden Felswände gehören zu den Ausläufern der Fan-Gebirge, meist zwischen 2 500 und 3 000 m hoch. Der stark mineralisierte See zeigt je nach Licht Einflüsse von Türkis bis Violett – ein spektakulärer erster Eindruck von den 7 Seen bei Penjikent.
Legenden rund um den Nežegon-See
Der Nežegon-See (auch Mijgon-See genannt), gelegen in den malerischen Ausläufern des Sarvak-Tals nahe der Stadt Penjikent in Tadschikistan, ist nicht nur ein naturbelassenes Juwel, sondern auch ein Ort voller sagenhafter Geschichten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Legende 1: Eine der bekanntesten Legenden an den 7 Seen bei Penjikent erzählt von einer wunderschönen jungen Frau namens Mijgon, nach der der See benannt wurde. Sie war die Tochter eines mächtigen Stammesführers in einem nahe gelegenen Dorf. Ihr Herz jedoch gehörte einem einfachen Hirtenjungen namens Rustam, der aus einem rivalisierenden Stamm stammte.
Die Liebe der beiden war stark, doch ihr Schicksal tragisch: Als der Vater Mijgons erfuhr, dass seine Tochter sich mit dem Jungen treffen wollte, verbot er ihr jeden weiteren Kontakt. In ihrer Verzweiflung floh Mijgon in die Berge, wo sie sich in den stillen, türkisfarbenen See warf.
Der Legende nach versank sie nicht – vielmehr nahm der See sie auf und verwandelte sich in einen Ort ewiger Ruhe. Noch heute, so heißt es, erscheint ihr Antlitz auf der Wasseroberfläche, wenn der Wind still steht und der Mond voll am Himmel steht.
Legende 2: Eine andere Erzählung, die an den 7 Seen bei Penjikent erzählt wird, berichtet von drei Schwestern, die sich in der Nähe des heutigen Nežegon-Sees niedergelassen hatten. Sie galten als heilkundige Frauen, verehrt und zugleich gefürchtet von der Bevölkerung. Als ein großer Krieg die Region erschütterte, baten die Dorfbewohner die Schwestern um Schutz.
Diese beschworen alte Kräfte der Berge und opferten sich selbst, um einen Fluch zu bannen, der alles Leben im Tal vernichtet hätte. Der See sei aus ihren Tränen entstanden – klar, aber tief und unergründlich. Deshalb glauben viele Einheimische, dass der See niemals vollständig austrocknen kann, denn seine Quelle sei magischen Ursprungs.
Auch von dämonischen Schatten wird berichtet, die manchmal am Ufer auftauchen sollen – Überreste einer finsteren Macht, die einst in einer Höhle nahe des Sees lebte. Es heißt, dass nur die Reinen im Herzen den See unbeschadet betreten können, während jene mit dunklen Absichten in dichtem Nebel die Orientierung verlieren oder seltsame Stimmen aus der Tiefe hören.
Diese Legenden spiegeln die tiefe Verbindung der Menschen zur Natur und zur spirituellen Welt an den 7 Seen bei Penjikent wider.
2. See: Soja – „Shadow“
Auf rund 1 701 m liegt dieser See mit einer Fläche von ca. 0,10 km². Die Tiefe wird nicht exakt angegeben, liegt aber im Bereich von 20–30 m. Er ist in einem engen, steilen Felsental eingerahmt, das ihn fast ständig im Schatten hält – daher der Name. Die umgebenden Hänge erreichen meist 2 600–2 800 m.
Legenden und Geschichten rund um den Soja-See
Der Soja-See ist, wie alle anderen der 7 Seen nahe Penjikent, reich an Legenden, Mythen und alten Erzählungen. Der See, dessen Name oft mit „Schatten“ oder „Geist“ in Verbindung gebracht wird, liegt von hohen Bergen umgebenen im Westen Tadschikistans, nahe der Grenze zu Usbekistan. So wundert es nicht, dass hier viele Überlieferungen existieren.
Eine der bekanntesten Legenden erzählt von einer alten Stadt, die einst dort stand, wo heute der See liegt. Der Sage nach war es eine wohlhabende Stadt, deren Bewohner jedoch hochmütig und hartherzig wurden. Eines Tages soll ein alter Wanderer, der sich als heiliger Mann entpuppte, Einlass und Wasser erbeten haben.
Doch die Bewohner lachten ihn aus und verweigerten ihm jede Hilfe. In jener Nacht zog ein dunkler Schatten über das Tal, der Himmel öffnete sich, und ein gewaltiger Regenguss ließ die Stadt im Wasser versinken. Am nächsten Morgen war die Stadt verschwunden – nur ein stiller See blieb zurück.
Seither wird gemunkelt, dass bei Sonnenuntergang manchmal die Umrisse der versunkenen Gebäude im Wasser zu sehen seien, und in besonders klaren Nächten könne man Glocken aus der Tiefe hören.
Eine andere Legende besagt, dass der See von einem Geist oder „Shadow“ bewacht werde, der über das Gleichgewicht der Natur in dieser Region wacht. Wanderer berichten von merkwürdigen Schattenbewegungen über dem Wasser oder von plötzlichem Nebel, der aus dem Nichts auftaucht – Zeichen, so heißt es, dass der Wächter des Sees noch immer über sein versunkenes Reich wacht.
Auch Liebesgeschichten ranken sich um den See. Eine davon erzählt von einem jungen Paar aus verfeindeten Stämmen, das sich heimlich an den Ufern des Soja-Sees traf. Als ihre Liebe entdeckt wurde, flohen sie und sollen gemeinsam im See den Tod gesucht haben, um der Trennung zu entgehen.
Der Legende nach erscheinen sie bei Vollmond am Ufer, Hand in Hand, als Schatten auf dem Wasser.
3. See: Hushor (Gushor, Khushor) – „Vigilance“
Dieser See liegt auf etwa 1 770 m und deckt etwa 0,23 km² ab. Die Tiefe wird nicht präzisiert (typisch 20–40 m). Er liegt in einem engen Talkessel mit steilen Felswänden, in dem laut Legenden giftige Schlangen lebten – daher der Name „Wachsamkeit“. Die umliegenden Gipfel erreichen ca. 2 800 m.
Legende vom dritten See „Hushor“ – Der See der Wachsamkeit
In längst vergangenen Zeiten, als das Tal von Shing noch kaum von Menschen betreten war, lagen die Hänge des Fann-Gebirges still und geheimnisvoll da. An der Stelle, wo heute der dritte der 7 Seen schimmert – der Hushor-See – befand sich eine schattige Senke, umgeben von schroffen Felswänden und dichten Wacholderwäldern.
Die Hirten des Umlands wagten es kaum, sich dieser Schlucht zu nähern. Denn man erzählte sich von einem Ort, an dem sich giftige Schlangen in unzähligen Mengen sammelten.
Diese Schlangen sollen sich in den kühlen, dunklen Spalten der Felsen eingenistet haben, ihre Augen leuchtend wie glühende Kohlen. Wer unachtsam war und durch das Tal wanderte, dem wurde sein Leichtsinn zum Verhängnis. Die Menschen lernten schnell, dass man hier besonders wachsam sein musste – mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug.
Eines Tages kam ein junger Mann namens Darvish durch das Tal. Er war auf der Suche nach einem Ort des Rückzugs und der Meditation. Trotz der Warnungen der Dorfbewohner zog es ihn genau an diesen gefürchteten Ort.
Er blieb sieben Nächte in der Schlucht, rührte kein Feuer an, sprach kein Wort – nur Stille, nur Beobachtung. Die Schlangen kamen, aber sie verschonten ihn.
Als er zurückkehrte, berichtete er, dass es keine Feindseligkeit gewesen sei, sondern ein Test – ein Ort, an dem man lernen musste, mit scharfem Geist und wachem Herzen zu leben.
Seitdem trägt der See den Namen „Hushor“, was auf Tadschikisch so viel bedeutet wie „Wachsamkeit“. Noch heute erzählen sich die Alten, dass man dort nur mit einem reinen Geist und ruhigem Atem verweilen sollte. Die Schlangen? Sie sind längst verschwunden – so sagt man. Doch wer zu sorglos ans Ufer tritt, dem könnte die alte Prüfung wieder begegnen. Deshalb begegnen die Menschen den 7 Seen bei Penjikent mit Vorsicht und Hochachtung.
4. See: Nofin – „Umbilical Cord“ (Pupovina)
Auf 1 820 m findet sich dieser ungewöhnlich langgestreckte See: ca. 2,5 km Länge, rund 0,48 km² Fläche. Die Tiefe wird nicht konkret genannt, vermutlich 30–50 m. Er liegt zentral in der Kette und wird von 2.600–3.000 m hohen Bergen eingerahmt. Eine enge Felsstraße führt entlang der Ostseite, die im Sommer überflutet sein kann.
Legenden rund um den Nofin-See
Der Name Nofin, was in der tadschikischen Sprache so viel wie „Nabelschnur“ oder „Pupill“ bedeutet, verweist bereits auf seine außergewöhnliche Form: ein schmaler, fast endloser Wasserstreifen in der Mitte der Sieben-Seen-Kaskade. Die Einheimischen sagen, Nofin sei gewissermaßen das Herz dieser magischen Kette von Seen – und so ranken sich zahlreiche Legenden um seine besondere Energie.
Legende 1: Man erzählt, hier, am nördlichen Ende habe sich schon in längst vergangenen Zeiten ein Wanderer verloren, erschöpft von den Wegen durch die Fann-Berge. Die Pflanzen am Seeufer sollen seltsam leise im Wind geflüstert haben, als wollten sie ihn zurückhalten – ein uraltes Flüstern, das ihn nie wieder weiterziehen ließ.
Legende 2: Eine weitere Geschichte, die an den 7 Seen bei Penjikent erzählt wird, berichtet von einer Mutter, die einst den Tod ihrer jüngsten Tochter nicht ertragen konnte und am Ufer von Nofin wachte, bis ihre Tränen in das klare Wasser sanken. Man sagt, jede Träne habe eine winzige Quelle im See zum Leben erweckt – so entstanden die kleinen Zuflüsse, die das Gewässer heute nähren. Aus diesem Grund glauben viele, dass Nofin voller ungesagter Kummer, aber auch unsterblicher Liebe sei.
Legende 3: Ein alter Traum der Dorfältesten erzählt, dass Nofin in den Nächten, in denen der Vollmond silbrig über den Bergen steht, seine Ufer verändern kann. Wanderer, die nachts am Wasser schlafen sollen, wenn das Mondlicht das Wasser berührt, einen verborgenen Pfad sehen, der zu einem längst vergessenen versteckten Heiligtum führt – möglicherweise zu einer alten Karawanenstation oder einem Amphitheater noch älteren Ursprungs:
Wer diesen Pfad beschreite, so heißt es, kehre anders zurück: wortkarg, ernst, mit einem neuen Schmerz oder Wissen, das kein Mensch erklären kann: Die Geschichten sind eng mit den rauen, unberechenbaren Wassern verbunden:
Bei Hochwasser im Sommer, wenn Nofin die Uferstraße überschwemmt, glaubt man, sei es ein Zeichen alter Kräfte, die sich regen – eine Widerspiegelung der Trauer, die im See fortlebt und sich dem Vorstoßen der Menschen widersetzt.
5. See: Khurdak – „Baby“
Mit einer Fläche von lediglich 0,025 km² und auf etwa 1 870 m Höhe ist er der kleinste der Seen. Die Tiefe ist unbekannt, vermutlich nur wenige Meter. Die umgebenden Hügel sind eher sanft, etwa 2 700–2 900 m hoch. Auf seinem Ufer befand sich einst eine kleine Wasserkraftanlage, die das Dorf Padrut versorgte.
Legenden rund um den Khurdak-See
Der Name „Khurdak“ heißt übersetzt „Baby“ – eine liebevolle Bezeichnung für den kleinsten der sieben Seen mit gerade mal 0,025 km² Fläche. Man sagt, der See sei so winzig und zart wie ein neugeborenes Kind.
Früher befand sich am Ufer eine Mini-Wasserkraftstation, welche einfache Dörfer wie Padrud mit Strom versorgte. Manche Einheimische erzählen, dass der See dadurch in der Nacht leise summte – man munkelt, seltsame Lichter und Klänge seien so manches Mal zu beobachten gewesen.
Entlang des Wanderwegs zwischen Nofin und Khurdak sollen Reisende immer wieder wilde Pfirsich‑ und Apfelbäume gesehen haben – mitten in felsiger Umgebung. Manche erklären es mit Naturwundern, andere mit Dämonen und Feen, die diese Oase geschaffen haben.
In kalten Wintern friert Khurdak nicht vollständig zu – und es heißt, in der subtil knisternden Eisdecke könne man schemenhafte Umrisse von Kindergestalten erkennen, die im seichten Wasser spielen. Ein Geschenk der Natur oder ein ECHO uralter Legenden?
6. See: Marguzor – „Largest Meadow Lake“
Der beeindruckende Hauptsee liegt auf 2 139–2 140 m ist 2,65–2,7 km lang, 2,7 km² groß (1,16 km² Fläche) und erreicht Tiefen von 45–46,7 m. Er liegt im direkten Einschnitt der Fan-Gebirge. Die umgebenden Hänge ragen bis 3 300 m auf (z. b. Pass Tavasang ~3 307 m). An seinem Ufer wurden alte Petroglyphen gefunden und im Mittelalter Halbedelsteine abgebaut.
Legende vom sechsten See „Marguzor“ – Der Spiegel der Vorfahren
Der sechste der berühmten sieben Seen im Tal nahe Panjikent, trägt den Namen Marguzor – ein See, der nicht nur durch seine gewaltige Ausdehnung und smaragdgrüne Tiefe beeindruckt, sondern auch durch die Spuren einer Zeit, die älter ist als jede Erzählung der Menschen. An seinem felsigen Nordufer, wo der Wind zwischen den Geröllhängen flüstert, wurden geheimnisvolle Petroglyphen entdeckt – uralte Felszeichnungen, eingeritzt in dunklen Stein, kaum vom Moos verdeckt.
Die Legende erzählt, dass vor Jahrtausenden eine Karawane durch das Tal zog – nicht aus Handelsgründen, sondern auf der Flucht. Kriegerische Horden hatten das Tal der Ahnen verwüstet, und so machten sich die letzten Weisen eines alten Volkes auf, um das Wissen und die Geschichten ihres Stammes an einen sicheren Ort zu bringen. Ihre Reise führte sie über hohe Pässe und durch die Täler des Fann-Gebirges, bis sie schließlich den See Marguzor erreichten.
Dort, so heißt es, hielten sie inne, gebannt von der Ruhe des Wassers und der Spiegelung des Himmels darin. Die Ältesten deuteten dies als Zeichen: Hier sollte ihr Vermächtnis bleiben. In einer Nacht voller Sterne und Gesang ritzten sie Symbole, Tiere und Himmelskarten in die Felsen – nicht als Kunst, sondern als Warnung und Erinnerung zugleich.
Manche sagen, die Zeichnungen zeigen den Weg zu einer verborgenen Quelle oder einem vergrabenen Wissen. Andere glauben, es sei ein Kalender der Sternbilder, der nur denen lesbar sei, die mit reinem Herzen kommen. Und es gibt jene, die schwören, dass bei Sonnenaufgang zu bestimmten Tagen im Jahr das Wasser von Marguzor die Zeichen erleuchtet – als ob die Alten selbst zurückblicken würden.
So wurde der See zum „Spiegel der Vorfahren“, ein Ort, an dem die Vergangenheit nicht ruht, sondern auf den richtigen Blick wartet. Und bis heute halten die Menschen inne, wenn sie die Petroglyphen sehen – ehrfürchtig und still, als lauschten sie einer Stimme aus der Tiefe der Zeit.
7. See: Hazorchashma (Azoarchashma) – „Thousand Springs“
Der höchstgelegene See auf ca. 2 400 m hat eine Fläche von ca. 0,92 km² und ist bis zu 2 km lang. Die Tiefe wird nicht ausdrücklich genannt. Er wird gespeist von vielen Quellen, Bächen und den Flüssen Gissar sowie Darachti Surch. Die Umgebung weist Gipfel bis etwa 3 300 m Höhe auf und ist komplett unbesiedelt.
Legenden rund um den Hazorchashma-See
Der Hazorchashma-See liegt idyllisch in den Ausläufern des Fan-Gebirges nahe der tadschikischen Stadt Panjakent, nicht in Kirgisistan, sondern in Tadschikistan – ein häufiger Irrtum, da die Region geografisch nahe an der kirgisischen Grenze liegt. Rund um den Hazorchashma-See, dessen Name „Tausend Quellen“ bedeutet, ranken sich zahlreiche Legenden, die tief in der lokalen Kultur und den Mythen des Zarafshan-Tals verwurzelt sind.
Legende 1: Eine der bekanntesten Legenden erzählt von einem jungen Hirten namens Rustam, der in einem besonders heißen Sommer in die Berge zog, um Wasser für sein Dorf zu suchen. Tagelang irrte er durch die kargen Täler, bis er vor Erschöpfung unter einem Baum zusammenbrach.
In seinem Traum erschien ihm eine weiße Hirschkuh, die ihn zu einer Quelle führte, aus der kristallklares Wasser sprudelte. Als er erwachte, stand die Hirschkuh wirklich vor ihm – und wo ihre Hufe den Boden berührten, entsprang eine der sieben Quellen, die heute den Hazorchashma-See speisen.
Die Dorfbewohner glaubten, dass diese Quellen heilig seien und begannen, jährlich Opfergaben in Form von Brot und Früchten darzubringen.
Legende 2: Eine andere Legende berichtet von sieben Brüdern, die in einer Zeit großer Dürre in die Berge flohen, um ihren Familien Wasser zu bringen. Jeder von ihnen entdeckte eine Quelle, doch sie wollten nicht getrennt bleiben. Sie beschlossen, die Quellen zu vereinen – und so entstand der See aus ihrer brüderlichen Einigkeit.
Noch heute erzählen sich Älteste, dass in besonders klaren Nächten sieben Sterne direkt über dem See erscheinen und die Seelen der Brüder wachen.
Legende 3: Eine mystische Geschichte, die besonders bei jungen Frauen beliebt ist, handelt von einer verbotenen Liebe zwischen einer Prinzessin und einem armen Jäger. Als ihr Vater, ein hartherziger Fürst, die Liebe entdeckte, ließ er den Jäger jagen und verbannte die Prinzessin. Sie floh in die Berge und vergoss bittere Tränen, die die Quelle eines kleinen Flusses bildeten.
Als der Jäger im Kampf mit den Häschern starb, verschmolzen seine letzten Blutstropfen mit dem Wasser. Daraus entstand laut Sage der Hazorchashma-See – halb aus Tränen, halb aus Opferblut, ein Ort ewiger Sehnsucht und verborgener Schönheit.
Der Weg zum 7. See Hazorchashma – Abenteuer inbegriffen
Wer den Besuch bei den 7 Seen nahe Penjikent in Tadschikistan vollständig absolvieren möchte, braucht drei Dinge: Ausdauer, Mut und oder einen guten Fahrer. Derzeit wird der Weg hinauf zum See durch einen riesigen Felsbrocken nahezu versperrt. Viele der Besucher kommen mit geländegängigen Fahrzeugen zu den Seen, da die Wege hier sehr speziell sein können. Die Fahrer, die dazu eingesetzt werden, müssen während des Fahrens oftmals kurzfristig entscheiden, wo es langgeht, da sich die Straßenverhältnisse permanent ändern.
Der Weg hinauf zum Lake Hazorchashma birgt seit einiger Zeit eine besondere Herausforderung. Man könnte es auch eine Mutprobe für die Fahrer nennen. Ein riesiger Felsbrocken hat hier einen Teil der Piste eingeengt und niemand weiß, wann er sich das nächste Mal bewegen wird. Das könnte bedeuten, dass ein Fahrzeug, das den Koloss passiert hat, keine Chance hat, den Rückweg anzutreten und oben am See festsitzt.
So muss jeder Fahrer entscheiden, ob er sich mit seinen Fahrgästen dieser Herausforderung stellt oder nicht. Denn dann bleibt den Gästen nicht anderes übrig, als den mühsamen und steil ansteigenden Weg durch Geröll und Sand zu Fuß anzutreten. Bei meinem Besuch entschied sich unser Fahrer dafür, mit dem Wagen nach oben zu fahren.
Zukunftsplanungen für den Tourismus
Die Region ist ab 2025 Ziel für gezielte touristische Entwicklung. Die Infrastruktur soll verbessert werden. Sogar Parkflächen sind geplant. Schon jetzt wurde mit dem Ausbau von Grill- und Kochplätzen begonnen und entstehen erste Unterkünfte an den Seen wie Homestays in Nofin, Marguzor und Padrut.
Geführte Wanderwege sind geplant, d.h. die Einführung markierter Trekkingrouten mit Ruheplätzen, Tafeln zu Flora, Fauna, Geologie und lokalen Legenden, um Bildung und Authentizität zu verbinden – etwa Pfade zum Pass Tavasang und Hazorchashma.
Auch der Naturschutz und der Schutz der Umwelt stehen auf der Liste der Planer: Schutzprogramme zum Erhalt der mineralischen Wasserqualität und Bergflora; Besucherverwaltung über Besucherzahlen, Abfallmanagement und Rangerpräsenz sind nur einige der Vorhaben.
Man setzt hier gezielt auf ein Ganzjahresangebot: Entwicklung von Winter- und Frühjahrstourismus mit Schneewanderungen, Frühjahrslicht-Wanderungen am Hazorchashma, Museums- und Kulturstationen in Penjikent als Ergänzungsangebote.
Diese Maßnahmen sollen nachhaltigen Tourismus verankern, der ökologische Sensibilität, kulturelle Authentizität und wirtschaftliche Chance für die lokale Bevölkerung vereint – ohne den zerbrechlichen Charakter der atemberaubenden Fan-Landschaft zu gefährden. Ob das gelingt, muss sich erst noch zeigen.
Fazit
Die 7 Seen bei Penjikent in Tadschikistan sind natürliche Kaskaden in alpinem Terrain, die sich durch Größe, Farbe und mythologische Anreicherungen unterscheiden. Jeder der Seen – von Nežegon bis Hazorchashma – hat seine eigene Struktur, Tiefe und umgebende Gebirge. Lokale Legenden um Geister und Schlangen begleiten die Wasserlandschaft, während konkrete, sensible Entwicklungspläne darauf abzielen, Erlebnis und Bewahrung in Einklang zu bringen – mit Aussicht auf nachhaltiges Wachstum als kulturelles und ökologisches Leuchtturmziel.
Die 7 Seen bei Penjikent und weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.journalofnomads.com/fann-mountains-tajikistan
Ein Video zu den 7 Seen bei Penjikent finden Sie hier: